Um die Invasion Russlands in die Ukraine zu zeigen, reiste Schauspieler und Regisseur Sean Penn für einen Dokumentarfilm in das Kriegsgebiet. Ein prägendes Erlebnis, wie er jetzt in einem Interview erklärt.

In diesem erzählt er, wie er die Reise aus der Ukraine erlebte – und fordert Hilfe der Amerikaner.

Sean Penn: „Das war für mich erschreckend“

„Ich habe kein Gepäck gesehen. Es war, als wollten sie glauben, dass sie zurückkommen können“, schildert Sean Penn die Menge an Flüchtlingen, die er auf dem Weg aus der Ukraine gesehen hat. Nachdem der Schauspieler während dem russischen Angriff auf die Ukraine vor Ort war und eine Dokumentation über den Krieg drehte, verließ er schließlich das Krisengebiet – ebenso wie unzählige Frauen und Kinder, die über die Grenze flüchteten.

Im Interview mit CNNs Anderson Cooper berichtet er jetzt, wie er die Flucht erlebte. „Das war für mich erschreckend: In fast allen Autos saßen Frauen und Kinder, manche in Gruppen, manche nur eine Mutter mit ihrem Kind“, erklärt er sichtlich gerührt. „In einigen Fällen setzte der Vater sie ab und kehrte zurück, denn wir wissen, dass Männer zwischen 18 und 60 Jahren nicht gehen dürfen, sondern im Widerstand gegen Russland bleiben müssen.“

Wie viele andere ließ Sean Penn auf dem Weg über die Grenze letztlich das Auto zurück und überquerte die Grenze zu Fuß, da die Staus und Autoschlangen zu lang wurden. „Auf den vielen Kilometern, die wir gelaufen sind, nachdem wir unser Auto stehen gelassen hatten, habe ich nicht gesehen, dass sich eines dieser Autos auch nur eine Wagenlänge bewegt hat, weil die Schlange so langsam war. Und dann kommt man dort an und sieht all die, die auch gelaufen sind, in dieser Menge“, sagt Penn.

Prägendes Erlebnis

Eine Erfahrung, die für Penn äußerst prägend war und für die er rückblickend auch dankbar ist. Im Interview schildert er, wie beeindruckt er von der ukrainischen Bevölkerung ist – insbesondere von ihrem Durchhaltevermögen. „Selbst in dieser unglaublichen Flüchtlingskrise gibt es viele Menschen, die nicht gehen würden, wenn es nicht um ihre Kinder ginge.“

Für ihn gibt es eine starke Ähnlichkeit zwischen der russischen und der ukrainischen Bevölkerung, denn beide fühlen eine starke Abneigung gegen den Krieg. „Ich denke darüber nach, dass es viele russische Menschen gibt, die diesen Krieg nicht wollen, die nicht daran glauben – und die Informationen bekommen, die sie unterstützen, weil sie offensichtlich stark bedroht sind, ihre Meinung zu sagen und zu protestieren, aber einige tun es trotzdem“, erklärt er.

Sean Penn appelliert an Unterstützung Amerikas

Auch vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigt sich Penn beeindruckt. Diesen konnte er einen Tag vor der Invasion Russlands sowie am Tag des Geschehens treffen. Von seinem Auftreten und seinem Willen, sich gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stellen, ist er auch heute noch sehr ergriffen.

„Es war klar, dass ich in der Gegenwart von etwas war – und ich denke, das spiegelt viele Ukrainer wider – das neu war, das neu war für die moderne Welt in Bezug auf Mut und Würde“, beschreibt er den Moment. „Dies ist ein außergewöhnlicher Moment. Ich war beeindruckt und bewegt von ihm und hatte Angst um ihn und um die Ukraine.“

Auch deshalb hat Penn letztlich nur einen Appell an das Publikum: „Wir müssen alles investieren, was wir haben, um die Ukrainer und Präsident Selenskyj zu unterstützen.“ Denn die Menschen haben nicht nur die Sorge, wie sie aus der Ukraine kommen, sondern auch, was sie danach machen können. „Viele dieser Menschen haben ihre Arbeitsplätze und Bankkonten zurückgelassen und das ist ihre neue Realität“, schildert Penn.

Seine Hilfsorganisation CORE sorge derzeit an der polnischen Grenze bereits dafür, dass geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit Hygiene-Kits, Wasser und Bargeld versorgt werden. Doch es braucht mehr Unterstützung seitens Amerika, betont er. Sonst sehe er für das Land nicht mehr die Legitimation von dem, wofür es eigentlich stehe.

Übrigens: Ein paar Wege, wie ihr jetzt helfen könnt, haben wir hier für euch zusammengefasst!