Spanien geht gegen Plastikmüll vor. Nächsten Sommer wird es im Land keine Plastik-Trinkhalme, kein Wegwerfgeschirr und keine Wattestäbchen mit Plastikstängel mit mehr geben. In Kosmetik und Waschmittel darf zudem kein Mikroplastik mehr enthalten sein.

Auch eine Plastiksteuer soll kommen.

Spanien wird plastikfrei

Die spanische Linksregierung unter dem Sozialisten Pedro Sánchez stellte bereits am 2. Juni ein Gesetz vor, das die europäischen Richtlinien für Plastikvermeidung umsetzt. So soll die Verwaltung etwa auch Trinkbrunnen aufstellen und in Restaurants muss den Kunden Leitungswasser zum Menü angeboten werden. Das soll den Verbrauch von Plastikflaschen verringern. Plastik-Trinkhalme, Wegwerfgeschirr oder Wattestäbchen aus Plastik gehören dann der Vergangenheit an. Dort, wo weiterhin Plastik verwendet wird, ist dann eine Steuer fällig. Die Steuer beträgt 45 Cent pro Kilo Plastikverpackungsmaterial.

Während der Corona-Krise hat sich das Plastikproblem in Spanien weiter verschlimmert. So gab die Umweltschutzorganisation Greenpeace an, der Müll im gelben Containern habe um 15 Prozent zugenommen. Wegwerfmasken und Handschuhe hätten ihren Teil dazu beigetragen. Gleichzeitig hätte die Recyclingquote abgenommen.

Recycling unter EU-Schnitt

Schon zuvor war Spanien alles andere als ein Vorreiter bei Recycling. Bisher recyceln die nämlich Spanier mit 36 Prozent des Mülls deutlich weniger als der EU-Schnitt. Das soll sich nun auch ändern. So müssen Gemeinden über 5.000 Einwohner spätestens 2022 neben der bisherigen Trennung von Glas, Papier und gelber Tonne auch Biomüll getrennt sammeln. Die kleinen Gemeinden haben zwei Jahre länger Zeit. Ab 2025 will man auch gebrauchte Kleidung getrennt sammeln.