Lebewesen brauchen nun mal ihren Schlaf – egal, wie winzig oder vielleicht auch gruselig sie sind. So wie etwa Spinnen! Denn auch die kleinen Insekten müssen im Laufe des Tages mal schlafen. Hier gibt es laut einer neuen Studie auch Anzeichen verschiedener Schlafphasen.

Besonders erstaunlich: Die Krabbeltiere träumen dabei sogar.

Spinnen können schlafen UND träumen

Während wir teilweise immer noch an den Mythos glauben, dass wir im Schlaf nicht nur eine, sondern gleich mehrere Spinnen schlucken, verfolgen die Tierchen einen ganz anderen Plan. Denn wie eine Studie jetzt beweist, schlafen die Insekten selbst eine Zeit lang. Aber nicht nur das: Aufgrund verschiedener Schlafphasen haben sie sogar die Fähigkeit, zu träumen. Das hat ein Forscherteam rund um Daniela Rößler an der Universität Konstanz herausgefunden.

Die Wissenschaftler:innen haben die Springspinnenart Evarcha arcuata – auch als Dunkler Sichelspringer bekannt, nächtelang beobachtet. Diese Spinnenart wird bis zu acht Millimeter groß und kommt – abgesehen von Irland und Island – in ganz Europa vor. Dazu nahm man das Verhalten der Spinnen, sobald sie sich in der Nacht an einem Spinnenfaden zur Ruhe betteten, genau unter die Lupe.

Das Ergebnis ist erstaunlich. Denn wie in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ zu lesen ist, konnten sie bei den wirbellosen Tieren ein Verhalten feststellen, das der menschlichen REM-Schlafphase sehr ähnlich ist. In diesem Moment ist die Gehirnaktivität stark erhöht und gleicht nahezu einem Wachzustand – daher kommt es auch immer wieder vor, dass Gliedmaße zucken oder Augenbewegungen wahrgenommen werden können. Bei Menschen und auch Tieren wie Hunden, Katzen und Vögeln ein Hinweis darauf, dass man gerade träumt.

„Die Bewegungen sind einzigartig“

Gut, Spinnen werden vermutlich nicht mit ihren kleinen Beinchen zucken – wobei auch das nicht wirklich ausgeschlossen werden kann. Doch das Forschungsteam hat sich hier eher auf die Knopfaugen dieser Insekten konzentriert. Anders als Menschen können Spinnen ihre Augen jedoch nicht so einfach bewegen. Bewegliche Netzhautröhren, die durch Muskeln hin- und herschwenken, sorgen dafür, dass die Tiere ihre Beute erspähen. Eine spezielle Kamera hat die Bewegungen der dunklen Netzhautröhren dann verfolgt und das Verhalten genauestens dokumentiert.

„Die Bewegungen jeder Spinne sind einzigartig“, verrät Rößler. „Ich habe mich immer auf die nächste REM-Phase gefreut!“ Denn wie sich schnell herausstellte, gingen die Zuckungen mit Phasen starker Augenbewegungen einher. Die aktiven Phasen wurden auch häufiger, je weiter die Nacht voranschritt. Eindeutige Charakteristika von einem REM-Schlaf. In kurzen Wachphasen, etwa, wenn sich die Tiere putzen oder ihren „Schlaf-Faden“ auffrischen, blieb die REM-typische Augenbewegung jedoch aus.

Bleibt also nur eine Frage: Wovon träumen die Spinnen nachts denn immer so???