Südkorea hielt am 15. April Parlamentswahlen ab, und das trotz drastischer Maßnahmen, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus gering zu halten.

Der Wahlausgang zeigt, dass Regierungen von der Corona-Pandemie profitieren können, auch wenn die Maßnahmen zur Eindämmung tief in das Alltagsleben der Bevölkerung eingreifen.

Wahlen in Südkorea: Erfolg für Regierungspartei

Präsident Moon Jae-in stand im Februar noch in der Kritik aufgrund seines Managments zur Bekämpfung des Coronavirus. Denn Mitte Februar steigen die Infektionszahlen sprunghaft an. Nach Bekanntwerden des ersten Todesfalles wegen Corona rief die Regierung am 23. Februar die höchste Warnstufe für Infektionskrankheiten aus. Als sich das Virus über die Großstadt Daegu hinaus ausbreitete, wurden weitere Städte wie Chenongdo und Gyeongsan zu speziellen Kontrollzonen erklärt. Mittlerweile gilt Südkorea als Vorbild in der Corona-Krise. Denn die strengen Maßnahmen wie etwa das Social Distancing scheinen zu wirken. Doch vor allem die umfangreichen Tests im Land stechen hervor. Bis zum 30. März führte Südkorea mehr als 395.000 Tests durch, 372.000 davon waren negativ.

Dieser Erfolgskurs scheint der Regierungspartei in Südkorea nun in die Karten gespielt zu haben. Das zeigen zumindest die Parlamentswahlen, die das Land am 15. April abgehalten hat. Erste Umfragen nach der Wahl zeigen, dass mehr als die Hälfte der Sitze auf das Regierungslager um die liberale Demokratische Partei und Staatschef Moon Jae fallen.

Wahlen unter Hygienevorschriften

Im Vorfeld der Wahl hatte man immer wieder diskutiert, ob sie überhaupt stattfinden sollte. Schließlich wollte man aber das politische System am Laufen halten. Die Bevölkerung im Land wurde dazu ermutigt, entweder auf die Briefwahl oder das Wählen an früheren Terminen umzusteigen. In die Wahllokale ließ man nur Menschen, die keinerlei Symptome zeigten. Alle Wähler mussten zudem Masken tragen und mindestens einen Meter Abstand zueinander halten. Bevor sie überhaupt ihre Stimme abgeben konnten, wurde ihre Temperatur gemessen, zudem mussten sie ihre Hände desinfizieren und Plastikhandschuhe anziehen.

Vorbild für Wahlen in anderen Ländern?

Südkorea könnte auch für andere Länder ein Vorbild seien, wenn es darum geht, während der Ausbreitung des Coronavirus Wahlen zu halten. In Österreich findet etwa am 11. Oktober die Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien statt. Im März hätten eigentlich Gemeinderatswahlen in Vorarlberg und der Steiermark stattfinden sollen. Diese wurden allerdings aufgrund der Pandemie verschoben.