Romantiker:innen aufgepasst: Die Rom-Com ist endlich wieder zurück. Denn der neue Film „Ticket ins Paradies“ mit Julia Roberts und George Clooney hat einfach jedes Klischee der Klassiker aus den 90ern und 2000ern – und wir LIEBEN es.

Auch, wenn es so einige unangenehme Momente gab!

„Ticket ins Paradies“: Die Rom-Com ist zurück!

Kommen sie zusammen oder doch nicht? Folgt eine romantische Geste am Schulball und erkennt sie endlich, dass ihr bester Freund so viel mehr ist als nur ein Freund? Diese und so viele andere Fragen haben wohl die meisten Teenies geprägt… zumindest, wenn sie die Rom-Coms der 90er und frühen 2000er-Jahre gebinged haben. Denn diese Jahrzehnte waren das unumstrittene goldene Zeitalter der romantischen Komödie. Sei es „Wie werde ich ihn los in 10 Tagen“, „Die Hochzeit meines besten Freundes“, „Notting Hill“ oder „Bridget Jones“. Filme, die so viel Kitsch und gleichzeitig so viel Wohlgefühl vermitteln, werden heute einfach nicht mehr gemacht.

Zugegeben, in manchen Aspekten ist das auch gut so. Denn von Diversity, Body Neutrality, Feminismus oder gar tiefgründigem Storytelling wollten die wenigsten Rom-Coms der Vergangenheit etwas hören. Viele davon sind rückblickend ganz schön toxisch oder sogar problematisch und bräuchten dringend ein 2022er-Update. Aber sei es deshalb, oder weil die großen aufwendigen CGI-Blockbuster immer beliebter wurden: In den vergangenen Jahren verschwand das Rom-Com-Genre immer mehr von den Kinoleinwänden. Zwar gab es einige Streaming-Angebote und Shows, doch der große Rom-Com-Renaissance-Moment blieb aus.

Zumindest bis jetzt. Denn 2022 – dem inoffiziellem Jahr der Nostalgie (zumindest wenn es nach der Autorin dieser Zeilen geht) kehrt das Genre endlich wieder auf die große Kinoleinwand zurück. Und zwar mit keiner geringeren als Julia Roberts. Große Rom-Com-Fans wissen: sie ist eine DER Ikonen des Genres und sorgte für jede Menge Herzschmerz, Lachen und Tränchen.

So viele Rom-Com-Klischees in nur 104 Minuten

Und Julia ist nicht alleine, sondern hat sich die wohl berühmteste Unterstützung geholt, die sie finden konnte: George Clooney. Denn in „Ticket ins Paradies“ spielen die beiden ein Ex-Ehepaar, das versucht, die überstürzte Hochzeit der gemeinsamen Tochter (gespielt von Kaitlyn Dever) auf Bali zu verhindern.

Wir wollen euch nicht anlügen: Wir wussten von der ersten Minute des Films, wie dieser ausgehen wird. Die Handlung ist so seicht und vorhersehbar, dass man manchmal sogar das Gefühl bekommt, man könnte mit den Charakteren mitsprechen.

Vielleicht liegt das daran, dass der Film sich an so ziemlich jedem Rom-Com-Trope der vergangenen Jahrzehnte bedient und dieses 1:1 umsetzt. Die strebsame Tochter mit der Party-BFF: Check! Ein Ex-Ehepaar, das sich eigentlich nur streiten kann und kaum nebeneinander stehen will: Check! Ein Meet Cute im Urlaub mit einem mysteriösem Schönling auf einem Boot: Check! Musik aus 90ern zu einer Partyszene: Check! Wir könnten diese Liste ewig lange weiterführen, denn „Ticket ins Paradies“ wirkt wie eine Zusammenstückelung aus allen Klischees, die Rom-Coms eben zu bieten haben.

„Mamma Mia“-Vibes auf Bali

Aber irgendwie funktioniert es trotzdem. Und nein, wir können es uns selbst nicht genau erklären. Denn streng genommen waren die ersten 30 Minuten des Films richtig holprig, der Einstieg in die Handlung extrem steif und erzwungen und die Geschichte mit der spontanen Hochzeit einfach nur unglaubwürdig. Und trotzdem war es unterhaltsam.

Vielleicht liegt das ja daran, dass sich der Film selbst nicht ernst zu nehmen scheint. Statt auf viele tiefgründige Dialoge wird hier auf eine Mischung aus großartigen Landschaften und ein bisschen Slapstick gesetzt. Es geht um Aggro-Delfine, Schlangenbisse und Berglandschaften – ahja und zwischendrin auch um eine Hochzeit. Den herzergreifenden Monolog konnte man George Clooney aber offenbar doch nicht ausreden.

Zum Glück, denn die Mischung erinnert an ein Feeling wie bei „Mamma Mia“: Man verdreht zwar die Augen und hat einige cringe-Momente, aber im Großen und Ganzen ist es eine großartige Unterhaltung. Übrigens: Das „Mamma Mia“-Feeling hat auch einen Grund. Regisseur Ol Parker führte auch bei der Fortsetzung „Mamma Mia! Here We Go Again!“ Regie. Da können wir uns ja eigentlich nur glücklich schätzen, dass es bei „Ticket ins Paradies“ keine spontane Musical-Nummer gab (wobei es ja schon interessant wäre, ob George Clooney wohl besser singen kann als Pierce Brosnan).

Der Filmcheck zu „Ticket ins Paradies“

War „Ticket ins Paradies“ also der beste Film, den wir in diesem Jahr gesehen haben: Absolut nicht. Ist er kitschig, vorhersehbar, seicht und unrealistisch? JA! Haben wir trotzdem jede Sekunde davon genossen? Absolut.

Denn ganz ehrlich: 104 Minuten lang über nichts nachzudenken und einfach nur eine wunderschöne Kulisse auf Bali zu bestaunen, war der ideale Eskapismus aus dem immer grauer werdendem Herbstalltag. Und vielleicht braucht es ja auch genau das manchmal: unspektakuläre Unterhaltung, bei der man einfach mal abschalten kann. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn jetzt ein neues Zeitalter der Rom-Coms startet!