US-Tinder erhält ein neues Feature: User können dann auch das Strafregister ihrer Matches einsehen. Ein Schritt, der vor allem vor sexueller Gewalt schützen soll, heißt es.

Doch das neue Feature stößt auch auf Kritik.

Tinder zeigt Sexualstraftaten von Usern

Nach welchen Kriterien geht ihr beim Online-Dating vor? Achtet ihr beim Tinder-Profil eher auf die Fotos oder doch die Bio? Vermutlich ist es bei den meisten eine Mischung; Charakter und Aussehen müssen einfach zusammenpassen. Doch anscheinend gibt es eine Gruppe von Online-Datern, die den Fokus auf einen ganz besonderen Aspekt legen: Die kriminelle Vergangenheit.

Denn Tinder hat jetzt bekannt gegeben, dass man künftig auch Einblicke darin bekommen soll – zumindest in den USA. Tinder soll dafür einen Zugang zu dem Dienst Garbo bekommen. Dieser ermöglicht es, nach Sexualstraftäterkarteien zu suchen.

Tinder-User können dann also auf Garbo herausfinden, ob das potentielle Date bereits verhaftet oder verurteilt wurde. Persönliche Details wie die Wohnadresse oder Telefonnummern seien jedoch nicht einsehbar, betont Tinder. Für eine Suche seien lediglich Vor- und Nachname sowie die Telefonnummer des Matches notwendig. Zusätzliche Informationen wie das Alter, Geburtsdatum oder die Postleitzahl können helfen, genauere Ergebnisse zu erhalten.

Warnung vor falschem Sicherheitsgefühl

Das Angebot sei kostenfrei – zumindest bis zu einem bestimmten Grad. Denn jeder Tinder-User könne zwei Personen kostenlos via Garbo überprüfen; jede weitere Suche kostet dann 2,50 Dollar. Die Aktion sei für Garbo-Gründerin Kathryn Kosmides „nur der erste Schritt, um unsere Mission zu erfüllen, proaktiv Schaden im digitalen Zeitalter zu verhindern“.

Wer bei einem Tinder-Match tatsächlich eine Vorgeschichte von Gewaltverbrechen entdeckt, kann das anschließend an Tinder melden. Das Unternehmen werde dem anschließend nachgehen, heißt es. „Es geht um die Frage, was öffentlich und was privat sein sollte“, sagt Kosmides. „Und wenn es um Sicherheitsinformationen geht, um Informationen, die mir helfen können, eine fundierte, persönliche Sicherheitsentscheidung zu treffen, dann sollten diese öffentlich sein. Ich sollte in der Lage sein, leicht auf diese Informationen zuzugreifen.“

Doch das neue Feature stößt auch auf Kritik und Bedenken. Denn Experten warnen, dass es ein falsches Sicherheitsgefühl bei den Nutzerinnen und Nutzern fördern könnte. Denn Sexualstraftaten werden nur sehr selten tatsächlich angezeigt, geschweige denn verurteilt.

„Durch die Verwendung von Strafregisterauszügen und Hintergrundüberprüfungen als Ersatz für Sicherheit werden viele wirklich gefährliche Menschen übersehen. Das kann ein falsches Gefühl der Sicherheit erzeugen, das nicht vorhanden sein sollte“, betont etwa die Soziologin Nicole Bedera. Viel wichtiger sei es für sie, offline mehr zur Aufklärung und Prävention von sexueller Gewalt beizutragen. „Ich glaube nicht, dass die Technik eine Lösung für alle Komponenten der sexuellen Gewalt ist“, sagt sie.