Schwere Vorwürfe gegen die Fluglinie Kuwait Airways: Bei einem Flugbegleiter-Casting für die Airline soll es zu massiven sexistischen und diskriminierenden Szenen gekommen sein. Berichten zufolge seien die Bewerberinnen nicht nur beleidigt worden, sie mussten sich sogar halbnackt ausziehen.

Im Fokus der Kritik steht nun ein spanisches Rekrutierungsunternehmen.

Frauen müssen sich für Job bei Airline beim Bewerbungsgespräch halbnackt ausziehen

Voller Hoffnung haben sich rund 60 Frauen und drei Männer über Social Media für eine Stelle als Flugbegleiter:in bei dem spanischen Rekrutierungsunternehmen Meccti beworben. Die Firma suchte online nach neuen Mitarbeiter:innen für die Fluggesellschaft Kuwait Airways. Doch was bei dem Casting geschah, sorgt jetzt für mächtig Schlagzeilen. Denn ehemalige Bewerberinnen berichten von äußerst diskriminierenden und sexistischen Bewerbungsinterviews.

Gegenüber der spanischen Tageszeitung „El Diario“ schilderten drei ehemaligen Bewerberinnen ihre Erfahrung bei dem Aufnahmeverfahren. Dem Artikel zufolge wurden die Kandidaten im November 2022 für ein Bewerbungsgespräch in ein Hotel in Madrid eingeladen. Für die drei Männer war der Prozess schon nach wenigen Minuten vorbei. Kuwait Airways stelle keine ausländischen Flugbegleiter ein, hieß es laut den Vorwürfen.

Das Casting weinend verlassen

Eine ehemalige Bewerberin berichetet der spanischen Zeitung dann weitere Details. Demnach wurde eine perfekt Englisch sprechende Frau nach Hause geschickt, weil sie schon 37 Jahre alt gewesen sei. Eine andere Frau, die sieben Sprachen spreche, sei wegen einer Mini-Narbe an der Augenbraue aussortiert worden. Eine andere Bewerberin, die offenbar wegen ihrer Hautfarbe ausschied, erklärte gegenüber der Zeitung: „Ich fühlte mich verunglimpft, diskriminiert, wie Ware, das hat mich sehr getroffen.“

Die Frauen, die übrig blieben, wurden laut dem Bericht dann nacheinander in einen Raum zitiert. „Das erste Mädchen kam weinend heraus und erzählte uns, dass man sie gezwungen hatte, fast alle ihre Kleider auszuziehen, bis auf die Unterwäsche. Es war ihr erstes Vorstellungsgespräch.“, sagt eine Kandidatin gegenüber dem spanischen Medium.

„Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo“

Eine weitere Frau sei aufgefordert worden, ihr Kleid hochzuziehen. Daraufhin habe sie dieses bis zu den Knien hochgezogen. Doch das sei nicht ausreichend gewesen. „Ich zog es ein wenig hoch, bis knapp unter mein Knie, und sie zog es bis zu meinem Slip“, erklärt eine der drei Bewerberinnen. Auch ihr Oberteil musste die Frau bis zur Taille hinunterziehen. Angeblich um zu sehen, ob sich darunter Narben, Muttermale oder Tattoos befänden.

Eine 23-jährige Frau erzählte „El Diario“, dass sie gedrängt worden sei, sich bis auf BH, Rock und Strumpfhose auszuziehen, während eine Anwerberin Kommentare in ein Notizbuch schrieb. „Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo“, sagte sie. Für alle drei Bewerberinnen war das Casting ein äußerst entwürdigender Prozess.

Fluglinie will Untersuchung einleiten

Mehrere Medien verlangten nach Veröffentlichung des Berichts von der Firma Meccti eine Stellungnahme, bekamen aber keine. Allerdings reagierte die Fluglinie auf die schweren Vorwürfe. In einer Stellungnahme heißt es, man vertraue seit fünf Jahren auf dieselbe Agentur für Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter. Meccti arbeite auch für 90 Prozent der Airlines „in dieser Region“. „Noch nie hat es solche Anschuldigungen gegeben“, so Kuwait Airways weiter. Laut der Stellungnahme der Airline sollen solche erniedrigenden und diskriminierenden Vorgänge nicht geduldet werden. Eine Untersuchung der Vorfälle wurde bereits eingeleitet.