Manche Menschen machen eine riesen Sache daraus – andere wiederum setzen ihre Scheuklappen auf und versuchen den Tag unbeschadet zu überstehen. Ja, die Rede ist vom Valentinstag. Jedes Jahr kommt er wieder auf uns zu und viele Männer zeigen sich dennoch jedes Jahr erneut überrascht, dass er überhaupt existiert. Aber warum ist ein vorgegebener Tag der Liebe überhaupt derart relevant für so viele Frauen und (wenige) Männer? Ich, für meinen Teil, habe mich in meiner mittlerweile siebenjährigen Beziehung nach vier ziemlich enttäuschenden Jahren dazu entschieden, diesen Tag nicht mit meinem Freund zu verbringen. Alleine zuhause sitzen kommt für mich aber dennoch nicht infrage, deshalb mache ich mir jedes Jahr ein Treffen mit Freunden oder meiner Schwester aus. Und glaubt mir, die letzten zwei waren die besten Valentinstage, die ich je hatte.

Der (gute) alte Valentinstag

Ich erzähl euch mal, wie so ein typischer Valentinstag bei mir und meinem Freund abgelaufen ist: Am 13. Februar tue ich so, als wüsste ich gar nicht, dass es so einen Tag überhaupt gibt. Ein Tag, an dem man Blumen geschenkt kriegt und der Liebste einem ein Liebesgedicht vorträgt? Noch nie gehört! Möglichst glaubhaft bringe ist das rüber, denn ich will ja schließlich, dass mein Freund auch wirklich glaubt, dass mit der Valentinstag egal ist – und sich dennoch etwas super-mega Süßes für den nächsten Tag überlegt. Das Problem an meiner unfassbaren Coolness gegenüber dem Valentinstag zeigt sich aber schnell, denn mein Freund nimmt mir die Masche tatsächlich ab – und macht was? Ja genau, absolut nichts. Da sitze ich also am 14. Februar, wische durch meinen Instagram-Feed und verdrücke ein Tränchen beim Anblick der vielen roten Rosen – das wars dann mit der Coolness. Aber gut, mein Freund konnte von meinen Erwartungen natürlich nichts wissen, denn ich hab ja nichts gesagt. Ich habe erwartet, dass er es instinktiv fühlt. Frühstück ans Bett, Blumen, ein schickes Abendessen – war wohl zu viel geträumt.

Valentinstag unter Freunden

Nach vier Jahren im selben Schema, mit anschließenden (wütenden) Heulattacken, hab ich 2016 beschlossen, meinen Freund komplett aus meiner Valentinstags-Planung zu streichen. Und seither läuft alles „problemlos“. Ich erwarte mir nichts mehr, bin dennoch ein bisschen enttäuscht, aber komme um einiges besser damit klar. Für ihn ist es einfach ein Tag, wie jeder andere und ich mach mir einen schönen Tag mit jemand anderes. Beste Freundinnen oder Schwestern eignen sich hierfür optimal. Einmal war ich etwa mit meiner kleinen Schwester und ihrem Mitbewohner im Kino. Wir haben uns „La La Land“ angesehen, in der allerersten Reihe, denn alle anderen waren mit Pärchen besetzt, die wohl schon Wochen vor dem „großen Tag“ ihre Plätze reserviert hatten. Ich hatte eine Genickstarre, habe gelacht und Nachos mit Käsesoße gegessen. Und das war der beste Valentinstag, den ich je hatte.

Also die Moral von der Geschichte sind eigentlich zwei Dinge (leider kenne ich die Mehrzahl von Moral nicht, oder gibt’s vielleicht gar keine?). Erstens: Sag deinem Freund klipp und klar, dass du dir etwas vom Valentinstag erwartest und am besten auch was – oder organisiert selbst etwas. Dann kannst du dich schon im Vorhinein darauf einstellen, falls er nicht so der romantische Typ ist. Und zweitens: Man braucht keinen Partner, um sich einen schönen Tag zu machen. Alleine die Zeit zu genießen oder den Tag mit Freunden zu verbringen, kann manchmal so viel entspannender und schöner sein, als immer den Klischees nachzueifern.