Merry Christmas, Buon Natale, Joyeux Noël, Feliz Navidad und Frohe Weihnachten: In vielen Ländern hat Weihnachten eine lange Tradition, gefeiert wird das Weihnachtsfest jedoch oftmals ganz unterschiedlich.

Für viele Menschen ist es die schönste Zeit im Jahr. Ein paar Wochen lang erfüllt der Duft von frisch gebackenen Weihnachtskeksen und das magische Leuchten des Weihnachtsbaums die Herzen der Menschen mit Freude. Während ihr wahrscheinlich am Heiligen Abend unter dem Weihnachtsbaum sitzt, ein paar Kekse verdrückt und Geschenke auspackt, werden in den USA die Geschenke erst am Morgen des 25. Dezembers geöffnet und in Indien sogar erst am zweiten Weihnachtsfeiertag. Jedes Land hat seine ganz eigenen Traditionen. Wir waren neugierig und haben ein bisschen recherchiert, welche kleinen Besonderheiten es auf der Welt so gibt.

USA

In den USA wird Weihnachten etwas größer und vor allem bunter gefeiert. Da gibt es Weihnachtsdekoration, soweit das Auge reicht, bunt geschmückte Häuser, reichlich behangene Christbäume. Die Weihnachtsbäume werden oft einige Tage vor Weihnachten auf sogenannten „Tree Partys“ gemeinsam mit der Familie und Freunden geschmückt. Am 24.12. gehen viele Familien zusammen in die Kirche und treffen sich danach zum Essen. Geschenke gibt es allerdings erst am Morgen des 25. Dezembers. Traditionell legen die Amerikaner symbolisch Äpfel und Moos für die Rentiere vor das Haus und Milch und Kekse für den Weihnachtsmann neben den Kamin. 

Frankreich

In Frankreich wird an Heilig Abend die Weihnachtsmesse besucht, die das Fest einläutet und danach ein leckeres Festmahl gegessen. Das Weihnachtsessen ist bei den Franzosen der Höhepunkt am Weihnachtsabend. Traditionell werden beim sogenannten „Réveillon de Noel“ ganze sieben Gänge und dreizehn Desserts serviert. Typische Speisen sind zum Beispiel ein mit Maroni gefüllter Truthahn, Muscheln und Pasteten. Die Geschenke gibt es wie in Amerika erst am Morgen des 25. Dezember.

Spanien

Am 24.12. wird in Spanien wie in Frankreich mit der ganzen Familie groß gegessen. Nach dem Essen wird die „Urne des Schicksals“ auf den Tisch gestellt. Darin befinden sich viele kleine Geschenke, aber auch Nieten. Jeder zieht dann so lange, bis er ein Geschenk bekommen hat. Die eigentliche Bescherung, wie wir sie kennen, findet in Spanien traditionell erst am 6. Januar statt. Auch ein Weihnachtsbaum gehört nicht unbedingt zur spanischen Tradition, stattdessen wird mit Krippen und Lichterketten dekoriert.

Portugal

In Portugal erfolgt die Bescherung wie in Österreich und Deutschland an Heilig Abend, traditionell aber erst um Mitternacht, nach der Weihnachtsmesse. Zu dieser Messe bringen die Menschen Geschenke für das Christkind mit, die aus ländlichen Produkten bestehen und vor die Krippe gelegt werden. Nach der Messe trifft sich dann die ganze Familie zum Weihnachtsessen, traditionelle Speisen sind Stockfisch, Truthahn, Kürbiskrapfen oder mit Zucker und Zimt bestäubte und gebratene Weißbrotscheiben. Das Fest dauert oft bis zum Morgengrauen.

Italien

Das Weihnachtsfest in Italien wird erst am 25. Dezember gefeiert. Los geht’s am frühen Morgen mit der Bescherung und den Geschenken für die Kinder, gefolgt von einem großen Weihnachtsessen. Vor allem im Süden des Landes ist die Weihnachtskrippe DER Mittelpunkt des Weihnachtsgeschehens. Im Norden findet man aber immer häufiger auch den Christbaum. Am 6. Januar bekommen die Kinder in Italien dann noch einmal Geschenke, wenn die gute Hexe La Befana sie beschert. Bereits am Vorabend hängen die Kinder dafür ihre Strümpfe an den Kamin oder an Fenster und stellen Essen für die Hexe bereit. Das erinnert uns doch sofort ein bisschen an Nikolaus.

Mexiko

In Mexiko ist es während der Weihnachtszeit Sommer und in der Regel sehr warm, aber auch hier feiern die Menschen Weihnachten. Am 24. Dezember kommt die ganze Familie zusammen und man isst traditionell Fisch oder Truthuhn. Neben dem Besuch der Kirche spielt auch die Weihnachtskrippe in Mexiko eine große Rolle. Erst kurz vor Mitternacht des 24.12. wird die Jesuspuppe zu den restlichen Figuren in die Krippe gelegt, damit symbolisieren die Mexikaner die Geburt Jesu. Am Morgen des 25. Dezembers findet dann die Bescherung statt. In verschiedenen Regionen Mexikos dürfen die Geschenke allerdings auch erst am 6. Januar geöffnet werden. Ein sehr berühmter Weihnachtsbrauch in Mexiko ist das Zerschlagen der Piñata. Diese aus Papier und Pappe geformte Figur ist mit Süßigkeiten, Früchten und Nüssen gefüllt und wird an einem Seil aufgehängt. Traditionell ähnelt sie einem Stern mit sieben Zacken und wird mit verbundenen Augen zerschlagen, damit das Böse vertrieben wird.

Island

An Heilig Abend besuchen die Isländer zuerst den Friedhof und gedenken den Verstorbenen. Um 18 Uhr läuten dann die Kirchenglocken die Weihnachtsnacht ein. Das Weihnachtsessen besteht traditionell aus einem Weihnachtslamm, Rauchfleisch, Würstchen und selbstgebrautem Bier. Die Geschenke werden den Kindern von den dreizehn Weihnachtstrollen gebracht, die dem Weihnachtsmann vom Aussehen ähneln sollen. Der erste Weihnachtstroll kommt 12 Tage vor Heilig Abend und der dreizehnte dann am 24. Dezember.

Russland

Die russisch-orthodoxen Christen feiern Weihnachten erst am 7. Januar. Es ist das zweitwichtigste religiöse Fest nach Ostern. Doch lange Zeit durften sie Weihnachten überhaupt nicht feiern, da es 1917 nach der Oktoberrevolution verboten und erst 1991 wieder zu einem offiziellen Feiertag erklärt wurde. Die feierliche Weihnachtsmesse findet in der Nacht auf den 7. Januar statt und endet traditionell mit einem großen Weihnachtsessen. Am Morgen gehen die Menschen dann zur Frühmesse wieder in die Kirche und feiern danach im Familienkreis weiter. Da sich die Russen an Silvester reichlich beschenken, gibt es an Weihnachten keine Geschenke.

Indien

In Indien sind nur etwa etwas über zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Christen. Doch das sind immerhin schon 28 Millionen Menschen, weswegen Weihnachten in Indien ein offizieller Feiertag ist. Anstelle eines Tannenbaums wird eine Bananenstaude oder ein Mangobaum mit bunten Lichterketten und funkelndem Lametta geschmückt. Je bunter, desto besser ist hier das Motto. Mangoblätter werden außerdem benutzt, um die Wohnung zu dekorieren. Am 24. Dezember findet um Mitternacht die Weihnachtsmesse statt, die traditionell das Weihnachtsfest einläutet. Am nächsten Morgen wird dem Familienoberhaupt eine Zitrone überreicht, dieser Brauch hört sich vielleicht etwas seltsam an. Das Geschenk symbolisiert die Wertschätzung der Familie. Geschenke gibt es in Indien erst am 26. Dezember. Als Abschluss der Feiertage findet dann ein großes Feuerwerk im Kreis der Gemeinde statt.

Mongolei

Die dominierende Religion in der Mongolei ist der Buddhismus, am Land praktiziert man Schamanismus und viele Menschen sind ohne Bekenntnis. Daher wird Weihnachten aus religiösen Gründen nicht gefeiert, aber es gibt eine ähnliche Tradition. Zu Neujahr am 31.12. wird ein geschmückter Baum aufgestellt, ein blau gekleideter „Santa“, genannt Winteropa, kommt mit seiner Begleitung, dem Schneemädchen, und verteilt Geschenke. Große Firmen, Schulen und Kindergarten arrangieren ihre eigenen Neujahrsfeiern, tauschen Geschenke aus und feiern gemeinsam – diese Feiern können sogar Wochen vorher oder sogar auch nach dem 31.12. stattfinden. Am Abend zu Neujahr feiert man eher im kleineren Kreise mit der Familie.