Jeder Hundehalter kennt die Faustregel: Ein Hundejahr entspricht sieben Menschenjahren. Dass das aus biologischer Sicht nicht sehr genau ist, wissen Experten schon länger. Doch wie alt ist unser Hund wirklich?

US-Forscher haben nun aber eine Studie veröffentlicht, anhand derer sie eine neue Formel entwickelt haben.

Forscher stellen neue Formel zur Berechnung des Hundealters vor

Schon mehrere Studien haben in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass die altbekannte Faustregel zur Berechnung des Hundealters Unsinn ist. Denn auch wenn viele Hunderassen im Durchschnitt zehn Jahre alt werden, was etwa einem Siebtel der mittleren Lebenserwartung des Menschen entspricht, laufen die einzelnen Entwicklungsabschnitte eines Hundelebens in einem komplett unterschiedlichen Tempo ab.

Schon im November 2019 hat der Genetiker Trey Ideker gemeinsam mit seinem Forschungsteam der University of California in San Diego eine neue Formel präsentiert, die die Altersprozesse von Hund und Mensch in ein realistisches Verhältnis setzt. Nun haben sie die dazugehörige Studie im Fachjournal „Cell Systems“ veröffentlicht. Denn der Umstand, dass Hund in der gleichen Umgebung wie ihre Besitzer leben und daher annähernd den gleichen Standard der gesundheitlichen Fürsorge genießen, biete Wissenschaftlern die einmalige Gelegenheit, das Altern zwischen den verschiedenen Arten zu vergleichen. Demnach altern Hunde und Menschen ziemlich ähnlich, zumindest was die einzelnen Phasen des Lebens betrifft. So machen beide ein Baby- und Kleinkindalter durch, gehen durch die schwere Zeit der Pubertät und werden als Erwachsene schließlich ruhiger. Im Alter kommen dann graue Haare beziehungsweise graues Fell sowie altersbedingte Krankheiten hinzu.

Hund altert komplizierter

Doch es gibt einen wichtigen Unterschied. Denn unser Hund altert etwas komplizierter als wir selbst. Zu Beginn altern die Vierbeiner nämlich schneller, später im Leben verlangsamt sich das Entwicklungstempo schließlich. Deswegen schlagen die Forscher statt der einfachen 7-Jahres-Faustregel eine etwas kompliziertere Formel vor. Diese stützen sie auf ihre Untersuchungen an mehr als 100 Labrador-Retrievern. Demnach sollte man das Alter der Tiere folgendermaßen berechnen: menschliches Alter = 16 in (Hundejahre) + 31. In Worten: der natürliche Logarithmus der Hundejahre multipliziert mit 16 plus 31 ergibt das korrespondierende Menschenalter. Wer in der Schule gerne den Mathe-Unterricht geschwänzt und keine Ahnung, was er mit dieser Information anfangen soll, sei beruhigt. Denn es gibt einen Online-Rechner, der sich auf die Formel Idekers gründet.

Demnach wäre ein Hund im Alter von einem Jahr, in Menschenjahren bereits 31. Mit 2 Jahren ist Hund bereits 42 Menschenjahre alt, ein vier Jahre alter Hund ist mit einem 52-jährigen Menschen vergleichbar und mit 9 Jahren wäre der Vierbeine 66 Menschenjahre alt.

Es braucht weitere Untersuchungen

Bei ihrer Analyse konzentrierten sich die Forscher auf winzige Veränderungen der DNA. Diese zahlreich vorkommenden sogenannten DNA-Methylierungen gibt es sowohl beim Menschen als auch bei Hunden. Die Methylierungen bilden bestimmte Muster im Erbgut, die auf die Lebensphase eines Individuums schließen lassen. Es sei wichtig, den Alterungsprozess von Hunden besser zu verstehen, sagte Ideker in einer Pressemitteilung. So nutzten Tierärzte oft noch die alte 7-Jahre-Faustregel und machen davon diagnostische und therapeutische Entscheidungen abhängig. Zudem müsse es noch weitere Untersuchungen geben. So sei die neue Formel eben nur auf Grundlage von Labrador-Retrievern entstanden. Für andere Hunderassen könnte die Berechnung aber abweichen.