Die zuerst in Großbritannien beobachtete Virus-Variante B.1.17 ist nun auch in Österreich angekommen. Ihr Auftreten könnte dazu führen, dass der Lockdown hierzulande verlängert wird.

Was aber macht B.1.1.7 so gefährlich?

Virus-Variante B.1.1.7 breitet sich schneller aus

Mitte Dezember entdeckten Forscher in Großbritannien eine mutierte Form des Coronavirus. Mutationen sind bei SARS-CoV-2 zwar keine Besonderheit und finden ständig statt. Allerdings werden sie dann gefährlich, wenn das Virus durch die Mutation einen sogenannten selektiven Vorteil gewinnt. Und genau das ist bei B.1.1.7 passiert. B.1.1.7 ist übrigens nicht nur eine Mutation, sondern gleich ein ganzes Paket, das 17 verschiedene Mutationen zusammenfasst. Experten vermuten, dass Veränderungen dem Erreger das Andocken und Eintreten in die Wirtszelle erleichtern und so die Ausbreitung des Virus begünstigen.

An der London School of Hygiene and Tropical Medicine schätzt man, dass die neue Virus-Variante um etwa 50 bis 70 Prozent ansteckender ist als die bisherigen Coronavirus-Versionen. Die britischen Gesundheitsbehörden nennen dazu auch eine Zahl. Laut den britischen Gesundheitsbehörden würden sich demnach im Schnitt 15 Prozent der Menschen anstecken, die mit einem B.1.1.7-Infizierten Kontakt hatten, im Vergleich zu zehn Prozent beim ursprünglichen Coronavirus-Stamm. Sie breitet sich also schneller aus. Und genau das macht die Virusmutation, die mittlerweile in etwa 50 Staaten nachgewiesen werden konnte, so gefährlich.

Mutation erhöht Druck auf die Gesundheitssysteme

Bisher konnte nicht beobachtet werden, dass die Virus-Variante B.1.1.7 für einen schwereren Krankheitsverlauf sorgt. Direkt wirkt sie sich also nicht auf die Mortalität aus. Doch die höhere Ansteckungsgefahr, die von ihr ausgeht, ist gefährlich. Denn ein Virus, das leichter übertragen wird, führt zu mehr Infektionen. Und das könnte in weiterer Folge zu mehr Toten führen. Der französische Infektiologe Bruno Coignard erklärte etwa gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Eine erhöhte Übertragbarkeit erhöht selbst bei gleicher Mortalität den Druck auf die Gesundheitssysteme.“ Auch eine in Südafrika entdeckte Virus-Variante ist wesentlich ansteckender als bisherige Mutationen. Sie konnte bereits in etwa 20 Staaten nachgewiesen werden.

In Europa liefen unterdessen in den letzten Wochen die ersten Impfungen gegen das Coronavirus an. Dabei fragten sich viele, ob die Vakzine auch gegen die neuen Virus-Varianten schützen. Laut einer Laborstudie, die Forscher von Pfizer und der University of Texas durchführten, soll der Impfstoff von BioNTech und Pfizer auch gegen die neuen Virus-Varianten schützen. Die für die Studie genutzte künstliche Mutation enthielt jedoch nicht das komplette Spektrum der Veränderungen der kursierenden Varianten.