Eine Studie des Institutes For Economics and Peace prognostiziert, dass im Jahr 2050 der Lebensraum von mehr als einer Milliarde Menschen auf der Welt bedroht sein könnte.

Gründe dafür seien der Klimawandel, Konflikte und Unruhen.

Menschen werden gezwungen sein, ihre Heimatländer zu verlassen

Die Welt steht vor etlichen Herausforderungen. Der Klimawandel schreitet voran. Konflikte und Unruhen treiben Menschen auf die Flucht. Laut einer neuen Studie des Institutes for Economics and Peace könnte das bis zum Jahr 2050 den Lebensraum von einer Milliarde Menschen bedrohen. Besonders bedroht sei die afrikanische Sahelzone. Dabei handelt es sich um die Übergangszone zwischen der Wüste Sahara im Norden und der Feuchtsavanne im Süden. Aber auch weiter südlich liegende afrikanische Staaten wie Angola oder Madagaskar sowie der Nahe Osten von Syrien bis Pakistan werden laut der am 9. September in London vorgestellten Studie besonders betroffen sein.

Wasserknappheit und unsichere Versorgung mit Lebensmitteln

Größte Bedrohung sei laut den Wissenschaftlern Stürme, Überflutungen, aber auch Wasserknappheit und eine unsichere Versorgung mit Lebensmitteln. Die Forscher gingen bei ihren Berechnungen übrigens davon aus, dass Naturkatastrophen mindestens mit der gleichen Regelmäßigkeit auftreten werden, wie das in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war.

Bürger in 31 Staaten bis 2050 zum Übersiedeln gezwungen

Die Wissenschaftler zählen insgesamt 31 Staaten auf, die sie als nicht widerstandsfähig genug einstufen, um die ökologischen und politischen Veränderungen der kommenden Jahrzehnte meistern zu können. Das werde. So würden diese Länder vielleicht nicht vollständig unwohnbar, allerdings könnte eine Vielzahl der Bürger zum Umsiedeln gezwungen sein. Insgesamt mache die Bevölkerung dieser Länder eine Milliarde Menschen aus.

Eine Umsiedlung in diesem Ausmaß betrifft auch die stabileren Länder. Denn die ökologischen und politischen Bedrohungen könnten die Menschen dazu bewegen, ihre Heimatländer komplett zu verlassen und Zuflucht in sicheren Regionen zu suchen. So könnten sich etwa aus Pakistan, Iran oder Äthiopien Hunderte Millionen Menschen auf den Weg machen.

Europäische Länder betroffen

Die Experten warnen vor riesigen Migrationsbewegungen, von denen vor allem die als relativ krisensicher eingestuften europäischen Länder betroffen sein könnten. „Wir haben seit dem Jahr 2015 gesehen, wie selbst eine relativ kleine Zahl an Migranten massive politische Unruhen und Entwicklungen auslösen können„, sagte Autor Steve Killelea der Deutschen Presse-Agentur. Damals kam mehr als eine Million Flüchtlinge nach Europa, viele aus Syrien oder dem Irak.

Die Autoren sehen übrigens einen Zusammenhang zwischen politischen Konflikten und ökologischen Bedrohungen: Je weniger Frieden in einer Region herrsche, desto eher drohe der Kollaps. „Es ist eine Art Teufelskreis. Durch Konflikte werden die natürlichen Ressourcen von Ländern zerstört – und die Knappheit wiederum führt dann zu weiteren Konflikten“, wie Killelea erklärt. So sei es etwa im Jemen der Fall.

Europa muss sich der Verantwortung bewusst werden

Killilea fordert Europa auf, sich der Bedrohung und der damit verbundenen Verantwortung bewusst zu werden. Regierungen müssten sich damit auseinandersetzen, wie sich die Widerstandsfähigkeit von Krisenstaaten stärken lasse. Insbesondere beim Thema Wasserknappheit gelte es, Unternehmen und Regierungen zu unterstützen. Bereits 2040 könnten mehr als fünf Milliarden Menschen von hoher oder extrem hoher Wasserknappheit betroffen sein. Beispielsweise in Indien oder China.