Es ist wiedermal an der Zeit für eine unpopular Opinion. Wir finden: „The Women in the House Across the Street From the Girl in the Window“ war eine unfassbare Zeitverschwendung. Denn das Aufregendste an der neuen Netflix-Serie mit Kristen Bell ist tatsächlich der unendlich lange Titel.

Hier sind fünf Gründe, warum wir unsere Zeit wieder zurückhaben wollen!

Achtung: Extreme Spoiler!

1. Es ist einfach übertrieben

Jaaa, wir haben schon irgendwie verstanden, dass diese Serie eine Art Satire zu all den bereits bestehenden „Ich habe gesehen, dass jemand ermordet wurde, aber mir glaubt einfach keiner“-Storys ist. ABER der „Schmäh“ ist nicht wirklich durchgedrungen. Gerade wenn man denkt „Ha, DAS ist jetzt aber mal interessant“, platzt die Blase der Überraschung relativ schnell und man muss schmerzlich feststellen, dass dies wieder nur eine durch Alkohol und Tabletten herbeigeführte Halluzination der Hauptdarstellerin war. Tja, schade.

Bild: Netflix © 2021

Aber bleiben wir doch gleich mal beim Thema Alkohol! Erstens: Uns war nicht bewusst, dass eine ganze Flasche Wein in nur einem Glas Platz hat – aber man lernt halt nie aus, richtig? Gut, zweite Frage: WARUM muss Anna Whitaker (gespielt von Kristen Bell, falls das an dieser Stelle nicht eh schon klar war) wirklich JEDES MAL, wenn sie eine neue Flasche öffnet, gleich den gesamten Inhalt trinken? Sie könnte ja auch einfach die Flasche mitnehmen. Und wirklich betrunken scheint sie nach ein, zwei Flaschen (!) pro Abend auch nicht wirklich zu sein.

2. Was macht dieser Buell den ganzen Tag?

Irgendwie weiß man nicht so genau, welche Funktion Buell haben soll. Ist er ein Handwerker? Ein verrückter Stalker? Oder existiert er überhaupt nicht? Fest steht jedenfalls, dass er seit vier Jahren, jeden einzelnen Tag am Postkasten der Whitakers herumschraubt, aber nie wirklich Erfolg zu haben scheint. Denn warum sonst ist dieses Teil einfach jeden Tag kaputt???

Bild: Colleen E. Hayes / Netflix © 2021

War das jetzt etwa schon das Komödiantische an der Serie? Nice try, hat aber nicht mal für ein Schmunzeln gereicht. Vielmehr fühlt man sich durch die Anwesenheit des verpeilten Buells irgendwie ein bisschen unbehaglich. Klar, die Macher der Serie wollen damit wahrscheinlich erreichen, dass wir jetzt denken, er hätte etwas mit den Morden zu tun. Aber again: nice try! Denn uns Crime-Profis kann man so schnell nichts vormachen!

3. Wie oft am Tag kann es bitte spontan regnen?

Anna leidet seit dem Tod ihrer Tochter unter einer Regenphobie. Denn an dem Tag, an dem das Kind von einem Serienkiller namens Massaker-Mike ermordet wurde, hat es auch geregnet. Und deshalb bricht Anna regelrecht zusammen und verliert das Bewusstsein, wenn ein Regentropfen ihre Haut berührt. Okay, also rein wissenschaftlich gesehen, gibt es so etwas tatsächlich (haben wir gegoogelt). Es heißt: Ombrophobie!

Bild: Colleen E. Hayes / Netflix © 2021

Aber es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass dieser Vorort in den USA regelmäßig von Platzregen heimgesucht wird – Klimawandel hin oder her. An dieser Stelle möchten wir auch nochmal wiederholen, dass uns durchaus bewusst ist, dass diese Serie die gängigen Klischees in Horror- und Mystery-Filmen aufs Korn nimmt – wir haben aber definitiv schon lustigere Dinge gesehen. UND: Wenn ein Mensch unter der sogenannten Ombrophobie leidet, sollte er doch ab und zu mal den Wetterbericht checken, damit so etwas eben nicht passiert. Oder sehen nur wir das so?

4. Wie viele Kasserollen kann ein Mensch besitzen?

Eine Sache, die uns aber am meisten aufgeregt hat: Was bitte soll diese Sache mit den Aufläufen? Bzw. mit DEM Auflauf. Denn mehr als diesen einen Gatsch aus fertigen Champignons, Makkaroni und Hühnerfleisch hat Anna offenbar nicht drauf. Und dennoch wird sie nicht müde, dieses „Gericht“ jedem Menschen, den sie kennt oder kennenlernen möchte, anzudrehen.

Bild: Colleen E. Hayes / Netflix © 2021

Dabei passiert aber immer irgendetwas mit den Kasserollen. Entweder sie lässt sie fallen, weil sie sich daran verbrennt oder sie wird von Platzregen überrascht – in beiden Fällen zerschmettert der Behälter in tausend Teile – oder sie vergisst das Keramik-Teil bei jemandem.

Aber jedes mal, wenn sie ihren Auflauf zubereitet, hat sie eine neue, exakt gleich aussende Kasserolle in der Hand. Wir kommen nicht umhin, uns zu fragen: Hat Anna einen ganzen Schrank voll mit denselben Kasserollen? Anders können wir uns das wirklich nicht erklären. Das bringt uns aber schon auf die nächste Frage: WOZU? Humor ist das sicherlich keiner. Und wenn doch, dann haben wir den Joke offensichtlich nicht verstanden.

5. Der „Plottwist“ war keine Überraschung

Ach Emma. Dieses kleine, scheinbar unschuldige Mädchen, hat es faustdick hinter den Ohren! Und das ist wirklich sehr charmant ausgedrückt, wenn man bedenkt, dass sie für den Tod ihrer schwangeren Mama, ihrer Lehrerin und ihrer Fast-Stiefmutter verantwortlich ist. Hat es uns überrascht, dass sie die ganze Zeit über die Täterin war und alle getäuscht hat? NEIN, hat es nicht! Und dafür musste man nun wirklich kein Profiler sein.

Bild: Colleen E. Hayes / Netflix © 2021

Den Off-Button hätten wir aber spätestens dann am liebsten gedrückt, als wir diese furchtbar schlechte Kampfszene zwischen Anna und Emma sehen mussten. Niemand kann uns erzählen, dass sich eine erwachsene Frau nicht gegen ein Schulkind wehren kann, selbst wenn dieses mit einem Messer bewaffnet ist. Oder dass sie nicht einfach aus dem Haus läuft, nachdem sie das kleine Mädchen abgeschüttelt und zu Boden geworfen hat.

Fassen wir also zusammen: „The Women in the House Across the Street From the Girl in the Window“ hat uns definitiv NICHT vom Hocker gehauen und wir wünschten, dass wir diese 160 Minuten Lebenszeit wieder zurückbekommen.