Verabschiedungen, ein rührender TV-Spot, die leere Milchpackung am morgen. Ich weine ziemlich schnell – womit viele in meinem Umfeld schwer umgehen können. Dabei gibt es genug Gründe, um Tränen zu vergießen. Weinen mindert Stress, reinigt die Seele und steigert die Laune. Hier sind sechs wichtige Gründe, um die Taschentücher auszupacken.

Tränen der Freude, Ärger, Rührung oder Trauer sind eine Reaktion, die wir nicht unterdrücken sollten und raus aus dem stillen Kämmerchen gehören.

Warum weinen gut für uns ist

Da ist er wieder, der Klos und die Tränen, die sich damit ankündigen. Oft besteht der erste Instinkt darin, diese herunterzudrücken. Kein Wunder – denn unsere Gesellschaft kann spontane, öffentliche Gefühlsausbrüche nur schwer ertragen: „Heulsuse“ oder „jetzt hör doch auf zu weinen“, sind gängige, angelernte Reaktionen darauf. Diese neigen dazu, Weinen, als eine Form von Schwäche abzustempeln – labil – nicht belastbar zu sein. Dabei ist Weinen ein einzigartiges Phänomen, das nur uns Menschen vorbehalten ist.

Tränen sind ein natürlicher Reflex auf eine Reihe an Emotionen von tiefer Traurigkeit, Ärger, bis hin zu extremer Freude. Ein wertvolles medizinisches Tool, das schon die großen Denker und Ärzte der Antike zu schätzen wussten. Schon damals war man sich einig: Tränen wirken wie ein reinigendes emotionales Abführmittel. Und auch die heutige Psychologie und Wissenschaft stärkt uns „Heulsusen“ den Rücken. Demnach ist Weinen nicht nur gesund, es gilt auch als Zeichen von gesunder Selbstregulierung und charakterlicher Stärke. Zudem läuft wer seine Tränen regelmäßig herunterdrückt Gefahr, an Magenproblemen, Asthma, Depressionen oder Panikattacken zu leiden. Ihr braucht noch mehr Argumente? Bitteschön!

1. Weinen dient dem Stressabbau

Die Forschung unterscheidet drei verschiedene Arten von Tränen. Jede von ihnen hat eine andere chemische Zusammensetzung. Unser Körper ist in der Lage, mit den drei Arten von Weinen entsprechend darauf zu reagieren und zu helfen. Zum Beispiel dienen sogenannte Reflex-Tränen dazu, Schmutzpartikel wie Staub oder Rauch aus den Augen zu schwämmen. Dann gibt es basale Tränen, die unser Auge auf natürliche Weise feucht halten und zu guter Letzt emotionale Tränen, die Ausdruck unserer Gemütslage sind. Diese enthalten eine deutlich höhere Konzentration an Stresshormonen und anderen Giftstoffe. Emotionales Heulen ist also genau der richtige Cocktail, um Stress aus dem Körper zu spülen und Glückshormone sowie beruhigende und schmerzstillende Substanzen freizusetzen.

2. Tränen schützen vor emotionalen Krankheiten

Nicht nur bei Stress, auch bei anderem emotionalen Ballast sind Tränen ein wichtiges Sicherheitsventil, um diese leichter werden zu lassen. Der Versuch, schwierige Gefühle im Inneren zu behalten, wird von Psychologen als repressive Bewältigung bezeichnet. Studien haben ergeben, dass ein repressiver Umgang mit schlechterem Immunsystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck sowie psychischen Erkrankungen wie Stress, Burn-out, Angstzuständen und Depressionen in Verbindung gebracht wird. Anstatt Frust anzustauen, solltest du ihn also besser von Zeit zu Zeit durch regelmäßige Heulsessions rauslassen.

3. Weinen schafft Nähe

Kleinkinder weinen, um die Unterstützung von Erwachsenen einzufordern. Und auch später rufen weinende Menschen „in der Regel“ Empathie bei anderen hervor. Tränen bringen unsere harten Fassaden zum Bröckeln und öffnen uns ein Stück weit. Es steigert damit das Bindungsverhalten und schafft eine neue Form der Nähe zu dieser Person. Und vergiss nicht, weinen ist etwas völlig Natürliches und Ursprüngliches. Wer damit nicht klarkommt, hat das Problem.

4. Schützt unsere Augen

Tränenflüssigkeit schützt unsere Augen nicht nur vorm Austrocknen. Zusätzliche produzierte Flüssigkeit vertreibt kleine Eindringlinge. In ihr sind antibakteriellen Substanzen wie Lysozyme enthalten, die das Auge liebevoll verteidigen.

5. Putzt die Nase durch

Fließen die Tränen, schließt sich auch die Nase an. Denn der Tränenkanal bahnt sich seinen Weg auch durch die Nasenöffnung. Gut so, denn der Fluss hilft die Nase schön feucht und frei von Bakterien zu halten.

6. Verbessert die Laune

Ein Heulkrampf kann nach einer kurzen Erholungsphase unsere Stimmung verbessern. Zu diesem Schluss kam auch eine in Sciencedaily veröffentlichte Studie. Hier ließ ein Forschungsteam Teilnehmer die emotionalen Filme „Das Leben ist schön“ und „Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“ anschauen. Jene Studienteilnehmer, die weinten, fühlten sich direkt nach dem Film schlechter als die nicht weinenden Probanden. Doch schon nach 20 Minuten war ihre Gefühlslage gleichauf – nach 90 Minuten sogar wesentlich besser als die der nicht weinenden Probanden. Kein Wunder, schüttet unser Körper doch Glückshormone und beruhigende Stoffe aus, die uns ins Gleichgewicht bringen. Tränen lassen uns Situationen auch viel leichter und klarer sehen. Also immer her mit den Taschentüchern!

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