Die 75-jährige Französin Sophie Pétronin ist frei. Vier Jahre lang lebte sie in Geiselhaft. Sie war zu Weihnachten 2016 in Mali entführt worden.

Drei weitere Geißeln wurden ebenfalls freigelassen. Darunter ein entführter Oppositionspolitiker aus Mali.

Vier Jahre in Geiselhaft

Andere Menschen sind mit über 70 in Pension, gehen ihren Hobbys nach und kümmern sich um ihre Enkelkinder. Sophie Pétronin kümmert sich auch um Kinder. Sie ist Leiterin einer Hilfsorganisation im Norden von Mali. Sonst aber, gleicht ihr Leben nicht wirklich dem anderer Leute in ihrem Alter. Vor allem in den letzten vier Jahren nicht. Denn am Heiligabend 2016 wurde die Französin von einer islamistischen Gruppierung, die mit Al-Kaida in Verbindung steht, entführt. Nun ist sie wieder in Freiheit. Gemeinsam mit zwei Italienern und einem Politiker aus Mali ist sie aus der Geiselhaft entlassen worden. Über die Hintergründe der Freilassung und den Gesundheitszustand von Pétronin und Cissé wurde zunächst nichts bekannt. Die Regierung hatte allerdings zuvor mehr als Hundert verurteilte oder mutmaßliche Dschihadisten aus dem Gefängnis freigelassen, sodass darüber spekuliert wird, dass es sich bei der Freilassung um eine Reaktion darauf handeln könnte.

Pétronin will nun wieder die Leitung ihrer Kinderhilfsorganisation übernehmen. „Es ist vier Jahre her, dass ich gesehen habe, wie es in der Organisation läuft, aber die Ausgaben gehen ja weiter. Mein Sohn hat meinen Platz eingenommen, also bin ich beruhigt und glaube, dass alles gut läuft. Aber ich muss trotzdem hingehen, einen Blick darauf werfen und die Leute begrüßen, denn ich bin diese Verpflichtung eingegangen“, erklärte die 75-Jährige gegenüber Euronews.

Sohn schließt Mutter in den Arm

Vier Jahre ist es auch her, dass Sophies Sohn Sébastien seine Mutter in den Arm schließen konnte. Bei der Begrüßung sagte er unter Tränen: „Ich bin ein großer Lügner. Weil ich es oft nicht geglaubt habe, dass sie frei kommt.“

Letztes Video wurde 2018 veröffentlicht

Pétronin war die letzte weltweit festgehaltene französische Geisel. Sie hatte bereits mehrere Jahre in Mali gelebt, als sie am 24. Dezember von bewaffnete Männer im nordmalischen Gao verschleppten. Das letzte Video, in dem sie zu sehen war, wurde im Juni 2018 veröffentlicht. Darin wirkte sie sehr erschöpft und ausgezehrt. In einem Video vom November 2018, in dem Pétronin nicht zu sehen war, erklärten ihre Entführer, dass sich der Gesundheitszustand der Französin verschlechtert habe.

Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden Malis übernommen und rückten weiter vor. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff schließlich 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. In dem riesigen Sahel-Gebiet sind rund 5.100 französische Soldaten im Rahmen der „Barkhane“-Mission gegen Terrorgruppen im Einsatz. Einige dieser Gruppen haben dem „Islamischen Staat“ (IS) oder Al-Kaida die Treue geschworen.