Im Bundesstaat Amazonas in Brasilien hat das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) im August 7.766 Feuer festgestellt. Das ist ein neuer Rekord.

Denn dabei handelt es sich um den höchsten Wert für diesen Monat, seit die Erhebung im Jahr 1998 startete.

Rekord bei Amazonas-Bränden

Die Zahl der Brände im brasilianischen Amazonas-Gebiet steigt weiter. Allein im Bundesstaat Amazonas verzeichnete das Institut für Weltraumforschung INPE zwischen 1. August und 30. August 7.766 Feuer. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Messungen. Schon in der ersten Jahreshälfte war die Zahl der Brände in dem größten Bundesstaat Brasiliens, in dem ein großer Teil des Regenwaldes der Region liegt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 52 Prozent gestiegen. Zusätzlich ist der August normalerweise einer der trockensten Monate der Region. Ursprung der meisten Brände ist Experten zufolge übrigens Brandlegung, um Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu schaffen.

Kritik an Präsident Bolsonaro

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der seit 1. Jänner 2019 im Amt ist, steht seit jeher in der Kritik. Umweltschützer werfen ihm vor, die Brände in Kauf zu nehmen. Der Politiker ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonas-Gebiets. Dafür habe er laut Kritikern auch Umwelt- und Kontrollbehörden gezielt finanziell und personell geschwächt.

Am 28. August hatte das Umweltministerium angekündigt, ab 31. August sämtliche Aktionen zur Bekämpfung von Bränden im Amazonasgebiet und den Kampf gegen die ebenfalls ausufernde Abholzung einzustellen. Hintergrund seien Haushaltskürzungen. Vizepräsident Hamilton Mourao versicherte allerdings, dass die Gelder freigegeben und die Kontrollen fortgesetzt würden.

Waldbrände im Amazonas-Regenwald 2019

Bereits letztes Jahr kam es zu heftigen Bränden im Amazonas-Regenwald. Die Feuer betrafen Wälder im Gebiet des Amazonas in Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Paraguay und Peru. Allein binnen fünf Tagen im August verbrannten 471.000 Hektar Wald, Weiden und Felder.

Gefahr für die Ökosysteme

Experten warnen, dass die Brände und Abholzung die Ökosysteme am Amazonas-Fluss in Gefahr bringen, sondern auch den Klimaschutz-Bemühungen weltweit einen Schlag versetzen würden. Denn durch die Brände würden etwa zwei Drittel der Fläche zu einer dauerhaften Savanne. Laut dem brasilianischen Klimaschützer Carlos Nobre würde dieser Zeitpunkt beim derzeitigen Tempo der Rodungen in 15 bis 30 Jahren erreicht sein.

Die Brände verpesten zudem der Luft von Millionen Menschen und beeinträchtigen ihre Gesundheit. Zu diesem Schluss kommen das Amazon Environmental Research Institute (IPAM), Institute for Health Policy Studies (IEPS) und Human Rights Watch in einem am 26. August gemeinsam veröffentlichten Bericht.