Um nachzuvollziehen, wo sich Österreicher mit Corona anstecken, hat die Gesundheitsagentur AGES die Übertragungsketten von über 3.000 Infizierten rekonstruiert.

Besonders spannend: In öffentlichen Verkehrsmitteln und im Supermarkt konnte keine einzige Ansteckung zurückverfolgt werden.

So stecken sich Österreicher an

Die Frage, wo man sich mit dem Coronavirus infiziert, ist ein wichtiges Detail bei der Bekämpfung des neuartigen Virus. Die österreichische Gesundheitsagentur AGES hat jetzt herausgefunden, dass man sich, entgegen vieler Vermutungen, eher nicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Supermarkt mit dem Coronavirus infiziert. Die Behörde hat die Übertragungsketten von insgesamt 3.800 Infizierten rekonstruiert. Keine einzige Spur führte zu einer Ansteckung in Öffis oder Handel. Das bedeutet jedoch nicht, dass es dort niemals zu einer Ansteckung kommen könnte!

Auffällig seien jedoch die Übertragungen des Coronavirus bei Freizeitaktivitäten, innerhalb der eigenen Familie und in Senioren-, sowie Pflegeheimen.

Corona-Infektion am Arbeitsplatz?

Laut den Erhebungen der ARGES gab es von den 3.800 Infektionen mit 2,4 Prozent nur wenige am Arbeitsplatz. Angesichts der Home-Office-Regelung die seit Mitte März in Österreich gilt, ist dieser Wert jedoch nicht überraschend. Für einen positiven Effekt sorgen jedoch die Ansteckungszahlen aus den Krankenhäusern. „Nur“ 149 der etwa 3.800 nachverfolgten Fällen seien durch Krankenhäuser entstanden, damit ist dieser Wert eher unauffällig.

Was schon bekannt war: Epidemiologen der AGES konnte auf dieselbe Weise bereits Anfang April nachweisen, dass sich mehr als die Hälfte der frühen Fälle nach Ischgl nachverfolgen lassen. Zudem trugen die Tiroler Skigebiete Paznaun und Arlberg eine große Rolle bei der schnellen Covid-19-Ausbreitung in Österreich.