In Österreich steht gerade ein Fall vor Gericht, der für Entsetzen sorgt. Denn einem Arzt aus dem Südburgenland wird vorgeworfen, seine Patientinnen nach einer Darmspiegelung missbraucht zu haben.

Der Beschuldigte streitet die heftigen Anschuldigungen jedoch ab.

Arzt soll Frauen nach Darmspiegelung sexuell missbraucht haben

Es sind schwere Vorwürfe, mit denen ein Arzt aus dem Südburgenland gerade konfrontiert ist. Er soll mindestens drei Frauen missbraucht haben, die sich nach einer Magen- bzw. Darmspiegelung gerade in der Aufwachphase befunden haben. Dabei soll der Beschuldigte die Patientinnen, die noch sediert waren, im Bereich der Brüste und Genitalien berührt haben. Laut Anklage sind die Vorfälle zwischen Juni und September 2021 geschehen.

Doch der Beschuldigte streitet die Anschuldigungen ab. „Das ist nicht passiert“, sagte der Arzt aus dem Bezirk Oberwart vor Gericht. Wie meinbezirk.at berichtet, habe er versichert, dass er nie mit sedierten Patienten alleine sei. Während der Aufwachphase der Personen desinfiziere er den Behandlungsraum und richte alles für die nächste Untersuchung her.

Laut Verteidigung würden die Medikamente, die für die Sedierung eingesetzt werden, Halluzinationen, lebhafte Träume und sogar sexuelle Erregung verursachen. All das sei auch in der Fachliteratur nachzulesen, so der Angeklagte. Laut einem Gutachten habe man bei der Untersuchung einer der Opfer keine Spuren des Arztes gefunden, wie es weiter heißt.

„Bin mir zu tausend Prozent sicher“

Eine der Betroffenen stellt jedoch vor Gericht klar: „Ich bin mir zu tausend Prozent sicher, dass das passiert ist“. Sie sei ins Aufwachzimmer gebracht worden und wollte gerade wieder einschlafen. „Kurz darauf ist der Arzt gekommen und hat mir den Bauch massiert. Er hat mich gefragt, wie es mir geht. Da habe ich mir noch nicht viel dabei gedacht“.

Dann soll der Angeklagte den Raum erneut Raum betreten und sie im Brust- und Genitalbereich berührt haben, wie die Frau schildert. Eine sexuelle Fantasie sei das bestimmt nicht gewesen, so das mutmaßliche Opfer. „Mein Geist war auf Alarm.“ Doch aufgrund der noch wirkenden Sedierung sei sie körperlich eingeschränkt gewesen. „Mir war bewusst, wie ausgeliefert ich bin. Es war für mich ein Machtübergriff, das Ausnutzen meiner Wehrlosigkeit“, so die Patientin.

Zudem habe die Frau die Übergriffe als gezielt wahrgenommen. „Ich habe mir gedacht, er macht das nicht zum ersten Mal.“ Und damit könnte sie auch recht haben. Denn eine weitere Frau habe nach dem Vorfall eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten und sei seitdem in Behandlung.

Bis zu zehn Jahre Haft

Bis es ein Urteil gibt, könnte es noch etwas dauern. Denn es sollen noch weitere Zeugen sowie anästhesiologisches Gutachten eingeholt werden. Doch im Fall einer Verurteilung könnte der Arzt ein bis zehn Jahre hinter Gitter kommen. Aktuell drohen dem Mann noch keine Konsequenzen seitens der Ärztekammer – da man hier erst den Ausgang des Prozesses abwarten möchte.