Mit gleich acht Nominierungen geht der Blockbuster „Barbie“ für die diesjährigen Oscars ins Rennen. Eigentlich eine gute Bilanz – für Fans und auch den Cast versteckt sich hinter den Nominierungen dennoch ein Skandal. Denn weder Hauptdarstellerin Margot Robbie noch Regisseurin Greta Gerwig sind für eine Oscar-Kategorie nominiert.

Online sorgt diese Tatsache für einen richtigen Shitstorm!

„Barbie“: Große Aufregung um Oscar-Nominierungen

Es war DER Blockbuster 2023! An „Barbie“ kam im Sommer 2023 (und weit darüber hinaus) wirklich niemand vorbei. Menschen verkleideten sich für den Kinobesuch, die Zitate aus dem Film wurden in den Sozialen Medien im Minutentakt geteilt und der Cast von „Barbie“ wurde durch die Red-Carpet-Auftritte wochenlang zur Fashion-Inspo und Barbie-Nostalgiequelle.

Obendrauf hat der Film unzählige Menschen berührt und sowohl Fans als auch Kritiker:innen lobten die Message, die Produktion und den Plot. Ein Siegeszug in der Award Season war da eigentlich schon vorprogrammiert. Und zunächst sah es bei den Nominierungen für die diesjährigen Oscars auch so aus, als wäre „Barbie“ unter den Top-Kandidaten.

Immerhin konnte der Film acht Nominierungen einheimsen; unter anderem in der Kategorie „Bester Film“, „Bestes adaptiertes Drehbuch“, „Beste Nebendarstellerin“ (America Ferrerea) und „Bester Nebendarsteller“ (Ryan Gosling). Alles schön und gut. Doch eine Sache stößt Fans nach der Zeremonie richtig sauer auf. Weder Hauptrolle Margot Robbie noch Regisseurin Greta Gerwig erhielten für ihre Arbeit explizit Nominierungen. Denn in den Kategorien „Beste Hauptdarstellerin“ und „Beste Regie“ fehlt „Barbie“ komplett.

Warum bekamen Greta Gerwig und Margot Robbie keine Nominierungen?

„Eine absolute Frechheit“, finden zahlreiche Fans online und machen ihrem Ärger Unmut. „Unabhängig von deinen Gefühlen gegenüber ‚Barbie‘ als Film, wie kannst du nicht einmal die Frauen anerkennen, die diesen Film geschaffen haben“, schreibt etwa ein Fan auf X. Dass „Barbie“ als bester Film und für das beste adaptierte Drehbuch nominiert wurde, Greta als Regisseurin jedoch nicht anerkannt wurde, empfinden viele einfach als nicht korrekt.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass es nicht das erste Mal ist, dass Greta einen derartigen „Snub“ erlebt, also die Tatsache, dass ihre Arbeit nicht ausreichend anerkennt wird. 2020 wurde ihr Film „Little Women“ sowohl für den besten Film, als auch das beste adaptierte Drehbuch nominiert. Auch in den Kategorien „Beste Hauptdarstellerin“ und „Beste Nebendarstellerin“ gab es Nominierungen. Greta als Regisseurin und Mastermind hinter dem Film bekam jedoch keine Nominierung. Keine einzige Frau schaffte es damals in die Liste der Besten Regisseure bei den Oscars.

„Ich war unglaublich enttäuscht, dass sie nicht nominiert waren.“

Dass Gretas Arbeit erneut keine explizite Würdigung erhält, kritisieren viele online. „Ich bin wirklich deprimiert über die Nominierungen für den Barbie-Oscar, vor allem über die von Greta, denn was müssen Frauen in dieser Welt tun, um einfach anerkannt zu werden?“, fragt sich eine Userin auf X. Diese Fassungslosigkeit empfinden übrigens nicht nur Fans des Films. Denn auch der Cast äußert sich nach der Bekanntgabe der Nominierungen zu dem vermeintlichen Snub.

America Ferrera, die als beste Nebendarstellerin nominiert ist, betont in einem ersten Statement gegenüber „Variety“: „Ich war unglaublich enttäuscht, dass sie nicht nominiert waren.“ Denn in ihren Augen war eine Nominierung für die beiden notwendig. „Greta hat so ziemlich alles getan, was eine Regisseurin tun kann, um es zu verdienen“, so die Schauspielerin. „Sie hat diese Welt erschaffen und etwas, das für die meisten Menschen keinen Wert hat, zu einem globalen Phänomen gemacht. Es ist enttäuschend, sie nicht auf dieser Liste zu sehen.“

Auch die Tatsache, dass Margot zwar als Produzentin in der Kategorie „Bester Film“, jedoch nicht als Schauspielerin anerkannt wurde, enttäuscht America Ferrera. „Was Margot als Schauspielerin geleistet hat, ist wirklich unglaublich. Eines der Dinge, die Margot als Schauspielerin auszeichnen, ist, wie einfach sie alles aussehen lässt. Und vielleicht haben die Leute den Eindruck, dass die Arbeit leicht aussieht, aber Margot ist eine Zauberin als Schauspielerin vor der Leinwand, und es war eine große Ehre in meiner Karriere, dass ich miterleben durfte, wie sie diese erstaunliche Leistung vollbracht hat. Sie bringt so viel Herz, Humor, Tiefe, Freude und Spaß in die Rolle. Für mich ist sie eine Meisterin“, lobt sie ihre Kollegin.

Ryan Gosling kritisiert Nominierungen: „Kein Ken ohne Barbie“

Auch Ryan Gosling, der sowohl als bester Nebendarsteller als auch für den Song „I’m Just Ken“ auf der Nominiertenliste steht, kritisiert die Entscheidung der Academy in einem Statement. Er selbst fühle sich zwar geehrt über die eigene Nominierung und ist auch stolz auf sich, America Ferrera und all die anderen Anerkennungen des Films, jedoch macht er eines klar: „Es gibt keinen Ken ohne Barbie, und es gibt keinen Barbie-Film ohne Greta Gerwig und Margot Robbie, die beiden Hauptverantwortlichen für diesen geschichtsträchtigen, weltweit gefeierten Film“, so Gosling in dem Statement.

Er betont, dass ohne die beiden eine Nominierung für andere schlichtweg unmöglich gewesen wäre. „Zu sagen, dass ich enttäuscht bin, dass sie nicht in ihren jeweiligen Kategorien nominiert sind, wäre eine Untertreibung“, erklärt er. „Allen Widrigkeiten zum Trotz haben sie uns mit nichts anderem als ein paar seelenlosen, spärlich bekleideten und glücklicherweise ’schrittlosen‘ Puppen zum Lachen gebracht, sie haben uns das Herz gebrochen, sie haben die Kultur vorangebracht und sie haben Geschichte geschrieben. Ihre Arbeit sollte zusammen mit den anderen sehr verdienten Nominierten gewürdigt werden.“

Viele Fans stimmen Gosling zu. Obwohl sie sich über seine Nominierung freuen, sehen sie dahinter nämlich eine bittere Anspielung auf den Film und seine Message. Denn, dass ausgerechnet Ken für „Barbie“ Anerkennung erhält, ist eine ziemlich traurige Ironie. „Dass Ken nominiert wurde und nicht Barbie, ist wirklich so passend für einen Film über einen Mann, der die Macht des Patriarchats in der realen Welt entdeckt“, betont etwa ein Fan auf X.