Die zweite Staffel „Bridgerton“ ist endlich auf Netflix. Und selbstverständlich mussten wir die neuen Folgen in einem durchbingen – und hatten eher gemischte Reaktionen.

Denn obwohl auch Staffel zwei vor Romantik und Kitsch trieft, gab es auch einige Momente mit Cringe-Faktor!

Wie lange kann man sich eigentlich anschmachten?

Ja ja, wir verstehen es eh: In der Regency-Ära war Schmachten nun mal das einzige, was man vor der Ehe wirklich machen durfte. Aber trotzdem: Man kann die fast-Küsse auch wirklich übertreiben. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Schmacht-Momente es zwischen Anthony und Kate gab, bevor die beiden überhaupt zugegeben haben, dass sie einander mögen. Ganz ehrlich: Wie konnte Edwina das nicht mitbekommen?

Und wie oft werden die zwei denn noch von einem Geräusch oder einer Person unterbrochen? Irgendwann wird auch das romantischste Schmachten einfach nur anstrengend! Und wo wir schon bei anstrengenden Wiederholungen sind: Wenn Anthony noch ein Mal sagt „Ich bin ein Gentleman“ verlieren wir die Fassung – und zwar nicht im positiven Sinne. Denn wer Staffel eins gesehen hat, weiß eigentlich ganz genau: Von einem Gentleman ist Anthony doch ein bisschen entfernt!

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Ok, der Viscount ist hot

Als Netflix verkündete, dass Serienliebling Regé-Jean Page in Staffel zwei nicht mehr zu sehen sein wird, ist unser „Bridgerton“-Herz doch ein bisschen gebrochen. Denn wen sollten wir denn sonst stundenlang bewundern.

Die Antwort bekamen wir dann aber nur wenige Sekunden nach Start der zweiten Staffel: Denn Anthony sieht richtig gut aus. Und die Serienmacher scheinen das auch ordentlich auszunutzen. Sei es in einer Badewannen-Szene oder mit nassem Hemd im Wasser: Die zweite Staffel bietet ausreichend Möglichkeiten, den Viscount ganz genau zu betrachten. Da haben wir schon fast den Duke aus Staffel eins vergessen!

Bitte hört auf mit den Rückblenden!

Es war wohl vor allem für Fans der Buchreihe richtig aufregend, dass in Staffel zwei auch endlich die Todesursache von Anthonys Vater gezeigt wurde. Aber obwohl die Szene berührend und traurig war, kommen wir einfach nicht darüber hinweg, dass sich bei einem Zeitsprung von zehn Jahren nichts an Anthony verändert hat, außer die Länge seiner Koteletten.

Und auch Mama Bridgerton sieht exakt gleich aus – nur ihre Haare sind ein wenig länger und ihr wurde ein Babybauch umgeschnürt. Da helfen auch der Weichzeichner und Sepia-Filter nicht mehr aus, um uns klarzumachen, dass die Szene schon ein Jahrzehnt lang her sein soll.

Können wir bitte alle Songs als „Bridgerton“-Version haben?

Eines unserer absoluten Highlights der neuen Staffel „Bridgerton“ war wieder die großartige Musik. Denn auch die neuen Folgen haben wieder einige bekannte Popsongs in die Regency-Zeit umgewandelt und für neue Songs in unserer „Das Leben ist ein Jane Austen Buch“-Playlist gesorgt. Sei es „Sign of the Times“ von Harry Styles, Madonnas „Material Girl“, „Diamonds“ von Rihanna oder Robins „Dancing on my own“: Die Pop-Cover am Streichquartett waren einfach die perfekte Unterstützung für jede kitschige Szene!

Schnüffel-Gate

So gern wir Anthony Bridgerton auch haben, die Art und Weise wie er Kates Duft erschnüffelt war so derartig unangenehm, dass er für einige Momente jeglicher Sexappeal verloren hat. Wer macht so etwas? Es hält doch wirklich niemand im echten Leben inne und erschnüffelt den Duft der Frau, neben der man ohnehin den restlichen Nachmittag steht, oder? Und wer kam auf die Idee, daraus auch noch eine Nahaufnahme zu machen? Was genau sollte das vermitteln, außer Unbehagen?

Und ganz ehrlich: Wie gut kann man wirklich duften, wenn man den ganzen Tag in eine Korsage eingezwängt wurde und Errungenschaften wie Anti-Transpirant-Sprühdeos noch nicht erfunden wurden. Es tut uns wirklich leid, aber diese Riech-Szenen hatten Null Romantik und 100 Prozent Cringe (unsere Reaktion war dann dementsprechend die von Lady Danbury).

Endlich gibt es ein paar spannende Nebenhandlungen

Wir geben es offen zu: Penelope ist uns richtig ans Herz gewachsen. Umso spannender war es deshalb, dass wir in der zweiten Staffel jetzt endlich auch sehen durften, wie sie ihr eigenes Business aufgebaut hat und führt. Denn das Doppelleben als Lady Whistledown ist deutlich anstrengender und unglamouröser als erwartet.

Als Penelope dann schließlich mit der „Modiste“-Besitzerin Madame Delacroix zusammenarbeitet, bekommen wir erstmals auch einen genaueren Einblick in das Leben der Designerin und einen ersten Hauch von Female Empowerment, der sich durch die ganze Staffel ziehen soll. Sei es die Zusammenarbeit der beiden oder später Eloises Engagement und Interesse in der feministischen und Regierungs-kritischen Szene: Staffel zwei gibt auch den Nebencharakteren wieder ordentlich Tiefe. So bekommen wir zum Glück auch ein bisschen Ablenkung von dem ewigen Schmachten und Schnüffeln!

Liebe kennt keine Grenzen – aber ein paar wären schon toll!

Aber nicht jede Nebenhandlung begeistert. Denn die Geschichte der Featheringtons sorgt bei uns immer wieder für Augenrollen und Fremdschämen. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass die Mutter ihre eigene Tochter mit dem angeheirateten Cousin verheiraten will.

Dass sie dann aber selbst mit ihm flirtet und es sogar zum Kuss kommt, war einfach nur schräg! Sorry, aber diesen vorhersehbaren „Plot Twist“ hätte es wirklich nicht gebraucht! Wir sind immer noch leicht angeekelt (und ja, uns ist klar, dass das damals absolut keine Red Flag gewesen wäre, aaaabeeer…)

Newton: Der eigentliche Star aus „Bridgerton“

Vergesst den Duke, den Viscount und all die Liebesdreiecke! „Bridgerton“ hat einen neuen Star: Newton! Denn der zuckersüße Hund aus Staffel zwei hat wirklich jedem die Show gestohlen. Ganz egal in welcher Szene er dabei ist, Newton steht im Mittelpunkt unserer Wahrnehmung. Er ist auch einfach viel zu süß und knuffig. Wenn es nach uns gehen würde, hätte Newton eine eigene Spin-Off-Serie verdient, in der er seine wahre Liebe findet… oder einfach nur auf dem Boden chillt; ganz wie er möchte, wir schauen auf jeden Fall zu!

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Wie unspektakulär kann ein Unfall sein?

Als eingefleischte Jane Austen Superfans ist uns schon klar, dass jede gute Kitsch-Romantik auch eine große Portion Dramatik braucht! Doch was in Staffel eins mithilfe des beinahe-Schusswechsels zwischen Anthony und Simon gut funktioniert hat, nimmt in Staffel zwei sehr unangenehme Formen an.

Denn ein Ausritt im Regen nach der gemeinsamen Nacht mit Anthony endet für Kate in einem Unfall, der so absurd komisch aussieht, dass wir lachen mussten (und uns danach ein bisschen dafür geschämt haben). War diese Slow Motion wirklich notwendig? Warum hat sich das Pferd so aufgebäumt? Wer hat zugelassen, dass die Reaktion von Anthony so verzögert hineingeschnitten wird? Warum sieht es so aus, als könnte Anthony Kate kaum tragen? Und wie konnte Kate so dramatisch vom Pferd fallen und trotzdem keine nachhaltigen Verletzungen, Narben oder gebrochene Knochen haben (mal abgesehen von dem Blut am Hinterkopf, wobei die Wunde ja scheinbar durch Schlaf verheilt ist)?

Das „Bridgerton“- Happy End war schon ultra süß

Aber bei all den Cringe-Momenten wollen wir am Ende eines ganz klar betonen: Auch wenn die zweite Staffel „Bridgerton“ wirklich weit entfernt von perfekt ist, liefert sie uns doch genau das, was wir uns gewünscht haben: Eine große Portion Kitsch!

Und da gehört so ein bisschen Cringe einfach dazu. Hauptsache es gibt ein Happy End (obwohl wir uns ja noch immer fragen, was eigentlich aus Edwina wurde). „Bridgerton“ fokussiert sich auch in Staffel zwei wieder ganz auf den Female Gaze und schafft eine Liebesgeschichte, die zwar von der ersten Sekunde sehr durchschaubar ist, uns aber trotzdem gespannt vor den Bildschirmen hält. Und so ein bisschen Fremdschämen ist da ja auch immer wieder lustig!