Jede achte Frau in Österreich erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Eine Früherkennung ist ausschlaggebend für die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung. Diese findet meist durch eine sogenannte Mammographie statt.

Aber was genau passiert da mit unseren Brüsten und wie genau läuft die Diagnose ab?

(B)rüste dich!

Unsere Brüste sind ziemlich großartig, immerhin können sie unseren Nachwuchs ernähren. Die weibliche Brust wird aber gerne Mal, wie auch ihre Trägerin, auf ihr Äußeres reduziert und auf Social Media sogar zensiert. Denn ein weiblicher Nippel-Blitzer ist auf Instagram und Co. ein absolutes Tabu, während ein Mann seinen nackten Oberkörper problemlos in die Kamera strecken darf. Vielleicht liegt es daran, dass der weibliche Busen ein sekundäres Geschlechtsmerkmal ist, aber das würde bedeuten, dass man auch die Bärte von Männern zensieren müsste. Jedenfalls wird in der Öffentlichkeit gerne viel Wind um unsere Brust gemacht. Nur eines geht dabei meist unter: Ihre Gesundheit.

In Österreich erkranken 5.000 Frauen jährlich an Brustkrebs. Das Risiko steigt mit zunehmenden Alter. Deswegen ist hier die Früherkennung der Krankheit besonders wichtig. In Österreich bekommt man ab 45 Jahren automatisch eine Einladung zur sogenannten Mammographie per Post oder E-Mail zugesendet. Das erfolgt alle zwei Jahre. Doch schon früher kann man Schritte für die Gesundheit seiner Brüste setzen.

Mammographie erst ab 45?

Mit 45 wird man in Österreich zwar alle zwei Jahre daran erinnert, eine Mammographie machen zu lassen. Trotzdem kann man seine e-Card schon früher dafür freischalten lassen, um ohne eine Überweisung vom Arzt ein Röntgen der Brust durchführen zu lassen. Ärzte raten aber davon ab, vor 40 damit zu beginnen. Denn vor dem 40. Lebensjahr kann die Mammographie Brustkrebs schlechter frühzeitig erkennen. Zudem ist das Brustdrüsengewebe bei jungen Frauen strahlenempfindlicher. Vor dem 40 Lebensjahr wird nur Frauen mit hohem Risiko, etwa bei Erkrankungen in der Familie oder einem durch einen Bluttest festgestelltem erhöhten Risiko, zu dieser Methode der Früherkennung geraten.

Was kann man schon davor tun?

Dennoch kann man schon vor dem 40. Lebensjahr andere Methoden der Früherkennung anwenden. So sollte man ab dem 25. Lebensjahr regelmäßig – etwa einmal im Monat – seine Brust abtasten. Die Selbstuntersuchung ist die ideale Ergänzung zum Screening. Kleinste Veränderungen der Brust können so frühzeitig erkannt und diagnostiziert werden.

Was passiert während der Mammographie?

Im Zuge der Mammographie wird die Brust mit einem Röntgengerät in zwei bis drei ebenen durchleuchtet. So können die Ärzte auch kleinste, nicht spürbare Veränderungen sichtbar gemacht werden. Bei der Untersuchung muss man seinen Oberkörper freimachen. Die Mammographie wird meist im Stehen durchgeführt. Dabei wird die Brust zwischen zwei strahlendurchlässigen Plexiglasscheiben flach zusammengedrückt. Das kann unangenehm und in seltenen Fällen auch schmerzhaft sein. Dennoch ist das Zusammendrücken wichtig, um ein aussagekräftiges Röntgenbild zu bekommen.

Jeweils zwei Aufnahmen fertigt das Röntgengerät. Einmal von oben nach unten und einmal schräg von der Mitte zur Seite. Dadurch entstehen zweidimensionale Bilder vom Brustgewebe und der Arzt kann sich einen guten Eindruck des Brustgewebes und möglicher Veränderungen machen.

Was ist eine Sonographie?

Bei Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe oder bei unklaren Befunden wird die Mammographie mit einer Ultraschall-Untersuchung kombiniert. Diese Sonographie ermöglicht eine präzisere Unterscheidung zwischen harmlosen Zysten und bösartigen Tumoren.

Wann sollte ich zum Arzt?

Ganz besonders sind Knoten in Brust oder Achsel, Hautrötungen an der Brust, nicht verschiebbare Verhärtungen in der Brust, Austritt von Flüssigkeit oder Blut aus einer oder beiden Brustwarzen, eingezogenen Brustwarzen oder bei plötzliche Asymmetrie ein Arzt aufgesucht werden. Prinzipiell gilt aber: Wenn man sich unsicher ist, immer besser mit dem Arzt abklären.

Der Lockdown während der Corona-Pandemie führte übrigens dazu, dass Ärzte 40 Prozent weniger Mammakarzinome diagnostizierten. Grund: Viele Vorsorgeuntersuchungen wurden verschoben oder abgesagt. Leiter des Brustgesundheitszentrums der Medizinischen Universität Wien, Christian Singer appelliert deshalb, Vorsorge, Diagnose, Therapie und Nachbetreuung wieder uneingeschränkt wahrzunehmen. „Krebs kennt keinen Lockdown“, so Singer.

Was kann man sonst noch für seine Brustgesundheit tun?

Nicht alle Faktoren für das Brustkrebs-Risiko lassen sich beeinflussen. „Alle Studien, die es zu diesem Thema gibt, zeigen, dass sich ein Normalgewicht, regelmäßiger Sport und geringer Alkoholkonsum positiv auswirken„, erklärte Christian Singer im Zuge einer Pressekonferenz am 29. September, bei der das Gesundheitsunternehmen Roche seine österreichweite Brustkrebskampagne #watchyourboobs vorstellte. Ziel sei es, Brustkrebs als Erkrankung zu enttabuisieren und die Awareness für die Vorsorge zu erhöhen. „Aufklärung und seriöse Informationen sind essenziell um Frauen die Angst vor Brustkrebs zu nehmen, denn Gesundheit ist unser wichtigstes Gut! Darauf sollten wir achten, gerade in so turbulenten Zeiten wie diesen“, so Moderatorin Vera Russwurm. Sie unterstützt die Kampagne und ist als „Boobschafterin“.