Wissenschaftler haben nun berechnet, dass durch die Coronavirus-Pandemie weltweit etwa 30 Millionen geplante Operationen verschoben oder abgesagt werden. Besonders betroffen seien vor allem orthopädische Eingriffe, die das Einsetzen künstlicher Knie- und Hüftgelenke.

Das geht aus einer Analyse der Universität Birmingham hervor. Die Ergebnisse haben die Forscher am 14. Mai veröffentlicht.

Zwei Millionen verschobene oder abgesagte Krebs-Operationen

Laut einer Analyse der Universität Birmingham, könnten rund 30 Millionen geplante Operationen verschoben oder abgesagt werden. Grund ist die aktuelle Pandemie. Die Werte gelten dabei aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Beispielsweise müssten die Kliniken durchschnittlich drei Monate unter höchster Belastung stehen. Betroffen von dem Pandemie-bedingten Aufschub seien zudem vor allem orthopädische Eingriffe, wie das Einsetzen künstlicher Knie- und Hüftgelenke. Doch die Wissenschaftler rechnen auch damit, dass es weltweit gut zwei Millionen verschobene oder abgesagte Krebsoperationen geben könnte.

Die Wissenschaftler werteten Informationen von insgesamt 359 Krankenhäusern in 71 Ländern aus. Die Werte rechneten sie anschließend für 190 Länder hoch. Sie gingen dabei von einer Dauer von jeweils zwölf Wochen aus, in denen Krankenhäuser weltweit durch die Pandemie unter höchster Belastung stehen. Außerdem könne jede weitere Woche zu rund zwei Millionen weiteren verschobenen oder abgesagten medizinischen Eingriffen führen.

„Kann zu vermeidbaren Todesfällen führen“

„Der Zustand von Patienten kann sich verschlechtern und ihre Lebensqualität einschränken, während sie auf eine verschobene Operation warten. In manchen Fällen, zum Beispiel bei Krebs, können verschobene Operationen zu einer Reihe von vermeidbaren Todesfällen führen“, sagte Aneel Bhangu, einer der beteiligten Forscher.

Für Patienten könnten laut den Einschätzungen bereits drei Monate Ausnahmezustand zu erheblichen Wartezeiten führen. So sei es möglich, dass es in Großbritannien beispielsweise elf Monate dauern könne, bis der entstandene Rückstau an OPs wieder abgebaut würde. Selbst dann, wenn wöchentlich 20 Prozent mehr Eingriffe stattfänden als noch vor der Corona-Pandemie.