Eine Studie der TU Berlin verglich nun die Corona-Ansteckungsgefahr in Innenräumen. Dabei kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Schulen und Büros besonders riskant seien.

Am unteren Ende der Ansteckungsgefahr befinden sich hingegen Kultureinrichtungen wie Opern, Theater oder Museen.

Büros und Schulen mit hoher Ansteckugnsgefahr

Tagsüber Homeoffice und am Abend vielleicht ein ausgiebiger Spaziergang durch die Nachbarschaft: Unser Alltag hat sich in der Pandemie sehr verändert. Freizeit-Angebote, die in Innenräumen angeboten werden, gibt es so gut wie gar nicht mehr. Die Kultureinrichtungen waren auch unter den ersten, die bei Ausbruch der Pandemie schließen mussten. Seither wird ihnen von der Politik scheinbar nicht viel Beachtung geschenkt. Museen haben in Österreich mittlerweile wieder offen. Wann wir aber wieder ein Theaterstück oder ein Konzert live erleben können, ist noch unklar. Dabei ist die Ansteckungsgefahr laut einer neuen Studie der TU Berlin in diesen Räumlichkeiten gar nicht so hoch.

In der Untersuchung, die noch von einem Fachkollegium geprüft werden muss, wurden die Ansteckungswahrscheinlichkeiten verschiedener Innenräume verglichen. Das Ergebnis: Größere Kultureinrichtungen mit entsprechend viel Platzangebot und guten Belüftungsanlagen bergen vergleichsweise wenig Risiko. Zum Beispiel sei in einer deutschen Oberschule mit voller Belegung und ohne Masken das Ansteckungsrisiko 23-mal so hoch wie in einem Theater, das zu 30 Prozent belegt ist und in dem die Zuschauer Masken tragen. Demnach sei etwa das Risiko, in Fitnesscentern oder Büros drei bis achtmal höher als in einem zu 30 Prozent belegten Kino ohne Maskenpflicht.

Warnung vor voreiligen Schlüssen

Für die Studie haben die Forscher Daten über bekannte Ausbrüche als Berechnungsgrundlage herangezogen. Damit schlüsseln sie den sogenannten R-Wert für verschiedene Situationen auf. Dieser Wert zeigt an, wie viele weitere Personen ein Infizierter statistisch anstecken würde. Bei einem zu 30 Prozent belegten Kino liegt der R-Wert bei 1. Den gleichen Wert hat auch ein Besuch im Supermarkt mit Maske. Theater, Oper und Museen kommen bei 30 bis 40 Prozent Belegung mit Maske auf R-Werte von 0,5 bis 0,6 und bergen damit etwa dasselbe Risiko wie ein Friseurbesuch mit Maske. Ein Restaurant mit 50 Prozent Belegung weist einen vergleichsweise hohen R-Wert von 2,3 auf.

Doch die Studienautoren warnen vor voreiligen Schlüssen. Denn die Studie sei noch vor Auftreten der Mutationen passiert. Allerdings könne die Untersuchung durchaus ein Anhaltspunkt für die Politik seien, wonach beispielsweise Öffnungen von bestimmten Kultureinrichtungen unter Hygienekonzepten möglich wären.