Die Regierungen in Europa ziehen nacheinander die Konsequenzen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Auch Griechenland hat mittlerweile Geschäfte, Schulen, Restaurants und weitere öffentliche Einrichtungen geschlossen.

Am 14. März meldeten die Behörden 228 bestätigte Fälle von Infizierten. Die Pandemie trifft das europäische Land in einer schwierigen Phase. Denn in den überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch.

Coronavirus in Griechenland: Öffentliches Leben steht still

Das öffentliche Leben in Griechenland steht seit 14. März still. Denn die Regierung hat beschlossen, strenge Maßnahmen zu setzen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Schulen, Bars, Cafés, Modegeschäfte, Büchereien, Museen und Touristenattraktionen wurden geschlossen. Die Regelung gilt vorerst für 15 Tage. Alle Flüge von Griechenland nach Italien und Spanien sind zudem bis 15. April ausgesetzt. Auch der Fährverkehr nach Italien und in die Türkei ist bis dahin eingestellt. Alle Personen, die vom Ausland nach Griechenland einreisen, müssen sich außerdem ab sofort in eine 14-tägige Hausquarantäne begeben.

Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat die Eindämmung der Pandemie zur obersten Priorität erklärt. Doch die Corona-Krise ist nicht die einzige, mit dem das Land zu kämpfen hat. Denn seit Wochen beherrscht auch die Flüchtlingskrise das EU-Land.

Flüchtlingslager bereiten sich auf Krankheitsfälle vor

In den Flüchtlingslager auf den Ägäisinseln befinden sich etwa 42.000 Menschen in Camps, die für 8.000 Personen gedacht sind. Die Lager haben so gut wie keine medizinische Versorgung. Das könnte auch der Grund sein, wieso es bisher keine Meldungen von infizierten Personen aus den Camps gab. Die Hilfsorganisationen bereiten sich zwar auf einen Krankheitsausbruch vor, doch einzudämmen wäre das Virus unter den vorherrschenden Bedingungen in den Camps nicht.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen fordert daher auf, die Lager so schnell wie möglich zu evakuieren. „Die entsetzlichen Lebensbedingungen in den überfüllten Hotspots sind ein idealer Nährboden für Covid-19“, warnt die Hilfsorganisation. In den Lagern, wo fünf- oder sechsköpfige Familien auf drei Quadratmetern Fläche schlafen und sich bis zu 1300 Bewohner einen Wasserhahn teilen, sei es nämlich unmöglich, die empfohlenen Hygienemaßnahmen einzuhalten, sagt Hilde Vochten von Ärzte ohne Grenzen.

Die hygienischen Bedingungen sind nämlich hochproblematisch. Bereits die Aufforderung zu regelmäßigem Händewaschen ist oftmals schwer umzusetzen. Im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos etwa wird ein einziger Wasserhahn von 1300 Personen benutzt. „Asylsuchende als Teil der europäischen Abschreckungspolitik unter solchen Bedingungen leben zu lassen, war schon bislang verantwortungslos, nun grenzt es an eine kriminelle Handlung, wenn nichts unternommen wird“, fügt Ärzte ohne Grenzen zudem hinzu.