Fledermäuse sollen der Ursprung der Coronavirus-Pandemie sein. Zu einer Übertragung von Viren auf den Menschen kommt es dann, wenn die Tiere großem Stress ausgesetzt sind.

Wie die CNN berichtet, schwächt Stress das Immunsystem der Tiere. Eingriffe des Menschen in ihren Lebensraum oder das Halten lebender Tiere in Käfigen würde deshalb den Übergang der Viren auf andere Spezies und schließlich auf den Menschen begünstigen.

Fledermäuse sind Reservoirtiere

“Fledermäuse sind sogenannte Reservoirtiere für das Coronavirus. Das heißt sie tragen Krankheitserreger zwar in sich, aber zeigen selbst keinerlei Krankheitssymptome. Die Fledermäuse beherbergen diese Viren lediglich und scheiden diese auch aus“, erklärt Virologe Norbert Nowotny. Warum das so ist, wollten vor Kurzem Forscher der University of Berkely herausfinden. Sie sind der Frage nachgegangen, was die Tiere so resistent macht. Die Ergebnisse, die im Fachblatt eLife veröffentlicht wurden, zeigen, dass Fledertiere ein außergewöhnlich effektives Immunsystem haben.

Zudem haben sich die Coronaviren an die Fledermäuse angepasst. Die Säugetiere kurbeln nämlich während dem Fliegen ihren Stoffwechsel an. Somit steigt ihre Körpertemperatur. Das hat dazu geführt, dass sich die Viren an hohe Temperaturen gewöhnt haben. Das macht das Coronavirus auch für Menschen so gefährlich. Denn die natürliche Abwehrreaktion des menschlichen Immunsystems, das Fieber, sei deshalb nicht wirksam.

Wie konnte das Virus auf den Menschen überspringen?

Bei der Frage, wie das Coronavirus seinen Weg von der Fledermaus zum Menschen gefunden hat, spielt Stress eine wesentliche Rolle. Denn wenn eine Fledermaus gestresst ist, schwächt das ihr Immunsystem. Infektionen könnten sich dadurch vermehren und ausgeschieden werden. Andrew Cunningham, Professor für Wildtier Epidemiologie der Zoologischen Gesellschaft London vergleicht das im Interview mit CNN mit den Herpesviren beim Menschen: „Wenn Menschen, die den Herpesvirus in sich tragen, Stress haben, wird ihr Immunsystem schwächer und sie entwickeln eine Fieberblase auf ihren Lippen. So drückt sich das Virus aus. Es kommt zum Vorschein.“

Ähnlich sei das bei Fledermäusen und den Sars-verwandten Coronaviren. Eingriffe in ihren Lebensraum, das Abholzen von Wäldern, das Fangen und Zusammensperren lebender Tiere in kleinen Käfigen auf Märkten, all das verursache Stress und begünstige dadurch den Übergang der Viren von einer Spezies zur anderen und schließlich zum Menschen. Denn kommt das Virus bei einer Fledermaus zum Vorschein und steckt einen Zwischenwirt an, kann es von diesem auf den Menschen übertragen werden. Das gilt übrigens nicht nur für das derzeit grassierende neuartige Coronavirus Sars-CoV-2, sondern für zahlreiche Viren, wie etwa Sars- und Mers-Coronaviren, Ebola- und Marburgviren.