US-Präsident Donald Trump hat wochenlang das Coronavirus ignoriert und kleingeredet. Maßnahmen zur Eindämmung wurden dadurch verschlafen. Nun spricht er von bis zu 240.000 möglichen Toten in den USA.

Zu Ostern wollte US-Präsident wieder zurück zur Normalität kehren und die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen. Diese vollmundige Ankündigung war ein Irrglaube, genauso wie seine Ignoranz zu diesem Thema in den Wochen davor. Nun muss sich Trump der Coronavirus Realität stellen und die sieht katastrophal aus: Das Weiße Haus geht inzwischen von Todeszahlen bis zu 240.000 Menschen aus.

„Wir wollen, dass die Amerikaner auf die harten Tage vorbereitet sind, die vor uns liegen. Wir werden zwei sehr harte Wochen durchmachen und hoffentlich, wie die Experten vorhersagen, dann Licht am Ende des Tunnels sehen“, sagte Trump am Dienstag in Washington. „Wir werden Tausende Menschen verlieren“, so der US-Präsident weiter. „Wir verlieren hier potenziell mehr als man in einem Land in Weltkriegen verliert.“

Coronavirus: Bald 200.000 Infizierte in den USA

Die neuesten Statistiken sind alarmierend. In den USA ist die Zahl der Toten nach offiziellen Angaben an nur einem Tag um 865 gestiegen. Fast die Hälfte der Todesopfer gab es im Bundesstaat New York. „Es ist absolut entscheidend für das amerikanische Volk, die Richtlinien für die nächsten 30 Tage zu befolgen. Es ist eine Frage von Leben und Tod“, betonte Trump.

Es gibt keine Wunderkugel, es gibt keinen magischen Impfstoff oder Therapie. Es ist nur unser Verhalten: Wie wir uns verhalten, kann den Verlauf dieser viralen Pandemie in den nächsten 30 Tagen verändern“, erklärte Coronavirus-Koordinatorin Deborah Birx. Die John-Hopkins-Universität zählt mittlerweile 189.633 Infizierte und 4.081 Tote in den USA – und die Kurven steigen weiter stark an.

Ohne Maßnahmen würden 1,5 bis 2,2 Millionen US-Bürger sterben

Trump sagte, ohne Maßnahmen zur Eindämmung wären nach Prognosen zwischen 1,5 und 2,2 Millionen Tote zu befürchten gewesen. Viele Krankenhäuser sehen sich für den Ansturm an Patienten nicht gerüstet. Um diesem Mangel entgegenzuwirken hat die US-Regierung mit dem Aufbau von Hunderten behelfsmäßigen Krankenhäusern in der Nähe ihrer Großstädte begonnen.

„Dies ist der Punkt, an dem wir auf die nächste Woche vorbereitet sein müssen, weil wir mit einem enormen Anstieg der Fallzahlen rechnen. Was ich letzte Woche ganz klar angefragt habe, war, dass hier militärmedizinisches Personal eingesetzt wird“, sagte der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio im Billie Jean King National Tennis Center in Queens, wo ein Feldlazarett gebaut wurde. Das Tenniszentrum ist normalerweise der Austragungsort der US Open, die in diesem Jahr wie geplant am 24. August stattfinden sollen. De Blasio habe das Weiße Haus um weitere 1000 Krankenpfleger, 300 Atemtherapeuten und 150 Ärzte bis Sonntag gebeten.

New York im Ausnahmezustand

Das US-Militär funktioniere derzeit Hotels, Kongresszentren und große Freiflächen in 341 temporäre Krankenstationen um. Das Kongresszentrum in New York City wurde innerhalb einer Woche bereits in ein Tausend-Betten-Krankenhaus umgewandelt.