Kennt ihr das? Euer Partner oder eure Partnerin bekommt eine unheimlich tolle Möglichkeit geboten. Doch, anstatt dass ihr euch für die andere Person freut, seid ihr enttäuscht, traurig und vielleicht sogar wütend. In der Wissenschaft ist dieses Phänomen unter dem Manhattan-Effekt bekannt.

Vorsicht: dieses Verhalten kann in einer Beziehung toxische Auswirkungen haben.

Wenn man sich nicht über den Erfolg des anderen freuen kann

In einer Partnerschaft freuen wir uns (meistens), wenn unserer besseren Hälfte etwas Gutes widerfährt. Das ist aber nicht immer so. Denn die Selbstverwirklichungspläne des anderen können uns ganz schön aufwühlen. Egal ob ein tolles Jobangebot, eine Gehaltserhöhung, eine Möglichkeit, ins Ausland zu gehen oder ein anderes Erfolgserlebnis, das dazu beiträgt, dass sich Dinge ändern. Und genau das ist hier auch der springende Punkt.

Denn meistens verändert sich etwas durch diese Erlebnisse. Vor allem dann, wenn der oder die andere aufgrund dessen seinen oder ihren Alltag verändern muss. Denn vielleicht ist der neue Job an einem vollkommen anderen Ort und erfordert einen längeren Arbeitsweg. Oder die Arbeitszeiten sind plötzlich neu und wir müssen unseren Tag dadurch ebenfalls anders planen. Ein Stressfaktor für uns Menschen, die allgemein als Gewohnheitstiere gelten. Nicht auszumalen, wenn sich der neue Beruf auch noch in einem anderen Land befindet!

Nicht selten reagieren wir dann genervt, enttäuscht oder sind sogar wütend über die eigentlich großartigen News. Doch warum ist das so? Gönnen wir ihm oder ihr die Chance nicht? Denken wir hierbei nur an uns selbst und was wir in diesem Fall NICHT erreicht haben? Oder sind wir innerlich gestresst, weil die Veränderung unserer Partner:innen gleichzeitig auch bedeutet, dass sich für uns etwas verändern wird, auch wenn wir gerade sehr zufrieden mit dem Leben sind?

Sabotieren wir die Zukunftspläne absichtlich?

Wissenschaftlich gesehen gibt es dafür eine einfache Erklärung, die sich Manhattan-Effekt nennt. Der Name stammt von Woody Allens Film „Manhattan“, in dem sich ein älterer Mann in eine deutlich jüngere Studentin verliebt. Diese geht dann jedoch ins Ausland, woraufhin er sie daran hindert, die Stadt und somit auch ihn zu verlassen. Hier liegt das Problem: dürfen wir einschreiten und unsere Partner:innen inständig darum bitten, nicht zu gehen? Oder ist es einfach nur ein egoistischer Zug, da man hier ausschließlich an sein eigenes Wohl denkt?

Laut einer bereits älteren Studie, veröffentlicht im Journal of Personality and Social Psychology, ist es längst keine Selbstverständlichkeit, dass wir die Selbstverwirklichungspläne des anderen unterstützen. Ganz im Gegenteil: teilweise versuchen wir sogar, diese absichtlich zu durchkreuzen. Aber lieben wir ihn oder sie dadurch weniger? Die Antwort: nein. Denn laut der Studie neigen wir eher dazu, unseren Partner oder unsere Partnerin von Zukunftsplänen abzuhalten, je mehr wir sie oder ihn lieben.

Klingt erstmal verrückt, macht aber tatsächlich Sinn, wenn wir uns näher damit beschäftigen. Denn wir versuchen somit, die von außen kommende Bedrohung abzuwenden. Wir malen uns Horror-Szenarien aus, die alle eines gemeinsam haben: die Beziehung droht am Ende zu zerbrechen. Die Folge: wir erwähnen (vielleicht auch unterbewusst) zuerst die negativen Aspekte der kommenden Veränderungen. Insgeheim hoffen wir dann jedoch, dass sich unsere bessere Hälfte dann gegen die Zukunftspläne und somit in gewisser Weise für uns entscheidet.

Das macht der Manhattan-Effekt mit einer Beziehung

Kommen wir jetzt aber zum Problem am sogenannten Manhattan-Effekt: auch wenn das Phänomen manchmal nicht ganz so offensichtlich ist und der oder die Partner:in nicht sofort das Gefühl hat, dass wir ihn oder sie mit unseren Handlungen in gewisser Weise sabotieren, kann das ein ziemlich unschönes Ende finden. Denn fällt der Groschen erstmal, ist es schwer, wieder Vertrauen aufzubauen.

Eine Partnerschaft sollte eigentlich beide Seite stärken, unterstützen und happy machen. Doch wenn eine Person offensichtlich nicht am Glück des anderen interessiert ist, könnte das auf lange Dauer gesehen, für Frust und enorme Konflikte sorgen. Letztendlich hat man mit diesem toxischen Verhalten genau das erreicht, was man unbedingt verhindern wollte: die Beziehung überlebt nicht.

Überlegt euch also das nächste Mal, wenn er oder sie euch tolle Neuigkeiten erzählt, ob ihr mit eurer Reaktion unterstützend seid oder nur ein euch selbst denkt. Auch hier gilt: Kommunikation wirkt Wunder! Wenn ihr das Gefühl habt, euren Partner oder eure Partner durch seine oder ihre Zukunftsentscheidung womöglich zu verlieren, dann sprecht es offen an, anstatt ihm oder ihr den großen Traum hinterrücks auszureden. Umgekehrt würdet ihr euch das sicherlich auch wünschen …