Am 3. Jänner wurde der iranische Offizier Qasem Soleimani in Bagdad von einer US-Drohne getötet. Er war im Iran ein hoch angesehener Kommandeur. Der iranische UNO-Botschafter bezeichnete den Angriff als Staatsterrorismus. Die iranische Regierung versprach deshalb Vergeltung. Internationale Medien sprechen zudem von einem potenziellen Iran-USA-Krieg.

Soleimani galt als zweitwichtigster Mann des Irans. Hunderttausende Bürger wohnten deshalb dem Trauermarsch für ihn bei. Im Zuge der Feierlichkeiten kam es allerdings zu einer Massenpanik, bei der mehr als 50 Menschen getötet und 200 Menschen verletzt wurden.

Rache für Soleimanis Tod?

Das US-Verteidigungsministerium bestätigte, dass der Iran in der Nacht auf den 8. Jänner zwei von US-Soldaten genutzte Militärstützpunkte im Irak angegriffen hat. Präsident Trump zeigte sich auf Twitter unbeeindruckt. „Alles ist gut“, twitterte er.

Doch die Tötung von Soleimani und ihre Auswirkungen sind nur der bisherige Höhepunkt der Spannungen zwischen dem Iran und den USA, die sich seit Monaten immer weiter zuspitzen. Wir haben hier für euch die Entwicklung des Konflikts zusammengefasst:

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Die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran hatten sich bereits in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert. Im Mai 2017, nur kurz nach seinem Amtsantritt als Präsident der Vereinigten Staaten, rief Donald Trump dazu auf, den Iran zu isolieren. Er war nämlich der Meinung, der Staat würde "Terroristen" finanzieren und ausrüsten. Im gleichen Jahr drohte Trump mit der Aufkündigung des Internationalen Atomabkommens mit dem Iran.
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Das Abkommen war 2015 zwischen dem Iran und den USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Russland und China geschlossen worden. Am 14. Juli 2015 einigte man sich nach 13 Jahre langem Atomstreit auf das sogenannte Atomabkommen von Wien. Darin hat sich der Iran verpflichtet, Teile seines Atomprogramms zu beschränken, um keine Atomwaffen bauen zu können. Außerdem sieht es verstärkte internationale Kontrollen vor. Im Gegenzug wurden Sanktionen gegen den Iran aufgehoben.
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Bereits während seines Wahlkampfs 2016 kritisierte Donald Trump das Atomabkommen heftig. Im Mai 2018 kündigte er schließlich an, dass sich die USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückziehen werden. Drei Monate später setzte die US-Regierungen Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft.
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Im April 2019 setzten die USA dann die iranische Revolutionsgarde auf die schwarze Liste ausländischer Terrororganisationen. Die iranische Revolutionsgarde oder Armee der Wächter der Islamischen Revolution ist Teil der Streitkräfte des Landes. Die Eliteeinheit der Revolutionsgarde sind die von General Qassem Soleimani angeführten Quds-Brigaden. Es war das erste Mal, dass die USA eine ausländische Militäreinheit auf ihre Terrorliste setzen.
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Im Sommer 2019 spitzte sich die Lage weiter zu, als es zu Angriffen auf Tanker im Persischen Golf kam. Die USA machten dafür den Iran verantwortlich. Teheran wies die Vorwürfe allerdings zurück. Am 20. Juni schoss die iranische Revolutionsgarde dann laut eigenen Angaben eine amerikanische Spionage-Drohne ab. Die USA bereiteten daraufhin einen Vergeltungsangriff vor, den Trump nach eigenen Worten aber kurzfristig wieder absagte.
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Stattdessen verhängten die USA Sanktionen gegen Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei. Ob die Drohne iranischen Luftraum verletzt hatte, ist umstritten. Als Reaktion darauf verstieß Teheran im Juli 2019 gegen zentrale Bestimmungen des Atomabkommens. Der Iran überschritt die erlaubte Menge von 300 Kilogramm auf 3,67 Prozent angereichertes Uran. Außerdem erhöhte das Land den Anreicherungsgrad auf 4,5 Prozent.
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Am 27. Dezember kam es zu Raketenangriffen im Irak, bei denen ein US-Bürger getötet wurde. Als Reaktion darauf flogen die USA zwei Tage später Luftangriffe auf pro-iranische Milizen und töteten mindestens 25 Kämpfer. Zwei weitere Tage später stürmten Demonstranten die US-Botschaft in Bagdad. Washington machte Teheran dafür verantwortlich.
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Am 3. Jänner gab Donald Trump schließlich den Befehl zu einem Drohnenangriff am Flughafen von Bagdad, auf dem kurze Zeit zuvor Soleimani gelandet war. Eine MQ-9 Reaper Drohne tötete den General. Die USA haben mit General Soleimani eine der wichtigsten Figuren des iranischen Regimes getötet. Er galt als Architekt des iranischen Engagements im Syrien-Krieg. Der Iran hat für seine Tötung Rache geschworen.