Käse als Sicherheit für einen Kredit hinterlegen? Klingt absolut schräg, ist in Italien aber tatsächlich möglich! Die italienische Bank Credito Emiliano überlegte sich bereits vor Jahrzehnten ein ganz besonderes Kreditkonzept für seine Unternehmer. Denn dort kann man für den Kredit Parmesan als Absicherung hinterlegen.

Die Bank besitzt dafür sogar spezielle Lagerhallen für den Käse. Diese Lagerhallen sind mit den höchsten Sicherheitsvorkehrungen versehen, da Parmesan-Raub in Italien anscheinend keine Seltenheit ist.

Parmesan als Sicherheit für Kredite

Das ist wohl das italienischste Finanzkonzept, von dem wir je gehört haben! Als sich die Bank Credito Emiliano (Credem) ihr Businesskonzept überlegte, hatte sie sich wahrscheinlich zuvor folgende Frage gestellt: Wie vergeben wir unsere Kredite so italienisch wie möglich? Und die Entscheidung ist offensichtlich auf „mit Parmesan“ gefallen. Richtig so, finden wir! 😂 Denn wenn sich etwas mit Sicherheit nicht ändern wird, ist es die Lebenseinstellung der Italiener: La Dolce Vita und die Liebe zu gutem Essen. Genau diesen Ansatz macht sich das norditalienische Bankinstitut sehr schlau zunutze.

Lukratives Geschäftsmodell

Stellt euch vor, ihr steht vor dem Tresor eurer Bank, die Sicherheitstür öffnet sich und es offenbaren sich ewig lange Gänge mit Regalen, in denen sich hunderttausende Käselaibe stapeln. Dieses Szenario spielt sich in der norditalienisches Stadt Montecavolo ab. Dort lagert das essbare Gold nämlich. Und offenbar zahlt sich der Wertzuwachs bei dem Hartkäse tatsächlich aus. Schon seit Jahrzehnten setzt die Bank auf den kostbaren Käse, der mit der Zeit an Wert gewinnt, wenn er nur lang genug reift.

Lagerräume mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen

Die Bankinstitut-Lagerräume für den Hartkäse werden aufgrund ihrer hohen Sicherheitsvorkehrungen auch das „Fort Knox des Parmesans“ genannt. Die Idee des Kreditkonzepts dahinter ist eigentlich ganz einfach: Die Bank bekommt den Käse – der Käse-Hersteller bekommt das Geld. Das Bankinstitut lagert den Käse dann unter optimalen Bedingungen und ständiger Kontrolle, bis ihn der Käse-Unternehmer nach zwei bis drei Jahren Reifung wieder auslösen kann. Denn genau dann ist der Käse genug gereift, um verkauft zu werden. Ist der Kreditnehmer nicht in der Lage, den Käse auszulösen, verkauft die Bank die Delikatesse selbst.

Parmesan-Raub ist in Italien keine Seltenheit

Für die italienischen Käsehersteller hat das Konzept nicht nur den Vorteil geldtechnisch liquide zu bleiben. Oftmals können sich kleinere Käsereien das Qualitätsausmaß bei der Reifung und Kontrolle, wie sie es in der Lagerhalle der Bank möglich ist, nämlich nicht leisten. Eine Win-win-Situation also. Außerdem kommt es in Italien immer wieder zu Überfällen von kleineren Käsereien am Land, da den Dieben der Wert des Käses bewusst ist. Kein Scherz! Doch vom Parmesan-Raub ist noch nicht einmal der Sicherheitstresor der Credem Bank gefeit. Im Jahr 2003 brach eine Bande in eine der Käselager der Bank ein und stahl insgesamt 2.500 Parmesanlaibe im Wert von einer Million Euro.