Diebe mit Angst vor Gott? Das hört man wohl nicht oft. Doch im Fall von Dieben in Frankreich sorgte die Angst vor Konsequenzen von oben jetzt für eine Rückgabe.

Gefängnis war offenbar nicht ihre größte Sorge.

Diebe stehlen Blut von Jesus Christus

Es sieht von außen aus, als könnte es ein besonders teures Schmuckkästchen sein, doch hinter der vergoldeten Kupferschatulle, die Anfang Juni aus einer Abtei in Frankreich gestohlen wurde, steckt noch deutlich mehr.

Denn bei der Schatulle handelt es sich um eines der heiligsten und ältesten Artefakte der katholischen Kirche. Der Grund: In der Schatulle sollen Phiolen mit dem Blut von Jesus Christus sein. Das Blut soll direkt am Tag von Jesus Kreuzigung eingefangen worden sein und ist damit eines der wohl wertvollsten Besitztümer, auf das die katholische Kirche zurückblicken kann.

Diebe retournieren Artefakt aus Angst vor Fluch

Dementsprechend groß war der Schock, als das Artefakt aus der Abtei in der Normandie entwendet wurde. Um es wiederzubekommen, sollte der Kunstdetektiv Arthur Brand den Fall analysieren. Der Niederländer hat in der Vergangenheit schon gestohlene Werke von Picasso und Van Gogh wiederentdeckt und gilt als der „Indiana Jones der Kunstszene“.

Es sollte nicht lange dauern, bis er auch bei dem Blut Christi eine Spur bekam. Jedoch eine etwas ungewöhnliche. Denn eine anonyme Person wandte sich per Mail an ihn und erzählte ihm, dass sie die Reliquien bei sich hatte. Brand erkennt schon kurze Zeit später, dass es sich bei der Kontaktperson um keinen der Diebe handelt. Die Diebe, ist sich der Detektiv sicher, hatten nämlich zuerst „keine Ahnung“ gehabt, was für einen Schatz sie gestohlen hatten. Doch: „Als sie erkannten, was es war und dass man es eigentlich nicht verkaufen kann, wussten sie, dass sie es loswerden mussten.“, erklärt der Detektiv. Aus Angst vor Unglück – vermutet der Detektiv – haben die Diebe das Artefakt bei ihrem Freund untergebracht.

Aber auch dieser hatte offenbar ziemliche Angst vor Konsequenzen – und zwar der göttlichen Natur. Denn: „Die ultimative Reliquie, das Blut Jesu, in seinem Haus zu haben, gestohlen, das ist ein Fluch“, betont der Detektiv. Brand konnte mit der Person also vereinbaren, das Artefakt wieder zu retournieren. Um der göttlichen Rache oder einem Fluch zu entgehen, sollte die Person das vergoldete Kästchen inklusive Blut einfach vor die Haustüre des Niederländers stellen. Und das geschah eine Woche später auch, als es an Brands Tür klingelte und die Schatulle vor seiner Haustüre stand. Von den Dieben fehlte übrigens jede Spur.

Ein Abenteuer wie aus dem Film für den Kunstdetektiv

Die niederländischen Behörden wurden informiert und das religiöse Relikt kann wieder in die Normandie gebracht werden. Doch bis es so weit war stand das Artefakt kurze Zeit bei dem Detektiv – eine Umstellung, betont er gegenüber „Artnet“. Denn als gläubiger Katholik hatte er großen Respekt vor seinem wiedergefundenen Schatz. „Ich habe nicht geflucht“, erinnert er sich. „Wenn ich von der Dusche in mein Schlafzimmer ging, legte ich ein Handtuch um meinen Körper, damit ich nicht nackt war.

Dennoch war der Fund ein Karrierehighlight für den Niederländer, wie er auch auf Twitter schreibt. Denn zu Fotos seines Fundes erklärt er: „Das ist so nah, wie man Jesus Christus, den Tempelrittern und dem Heiligen Gral kommen kann. Als Katholik und großer Dan-Brown-Fan kann es nicht besser werden.“ Na dann konnte ja zumindest eine Person das Erlebnis genießen. Und als Belohnung bekam er dann die ultimative Ehre: Sein Idol – der Autor Dan Brown – teilte auf Facebook die Geschichte des Raubs. Für den Detektiv wohl ein richtiger Fangirl-Moment.