Sich von geliebten Menschen für immer zu verabschieden, ist für jeden ein sehr individueller Prozess. Manche wollen da wirklich alles aufbewahren, was sie an die verstorbene Person erinnert. Dazu gehören auch Tattoos.

Ein amerikanisches Unternehmen macht das möglich!

Firma konserviert Tattoos von Verstorbenen

Als ausgebildete Bestatter weiß das Vater-Sohn-Duo Mike und Kyle Sherwood und nur allzu genau, wie emotional der Abschied von den Liebsten sein kann. Am liebsten würde man an jeder noch so kleinen Kleinigkeit festhalten und die Dinge aufbewahren, die einen an die Person erinnern. Dazu gehört für manche auch das Äußere. Die beiden gründeten deshalb die Firma „Save My Ink Forever“; und wie der Name schon vermuten lässt, haben sie eine ganz besondere Mission. Sie entfernen die Tattoos von Verstorbenen und machen aus ihnen Wandbilder.

„Die Leute stellen sich Urnen auf den Kaminsims, und für mich sind meine Tätowierungen bedeutungsvoller als eine Urne auf dem Kaminsims“, erklären die beiden der „BBC“. Dass man ein Tattoo der geliebten Person aufbewahren möchte, ist für sie kein drastischer Schritt. Denn: „Es ist ein tatsächliches Stück einer Person, das etwas symbolisiert.“

Um das zu ermöglichen, haben die beiden innerhalb von zwei Jahren ein „einzigartiges, geschütztes Verfahren“ entwickelt. Ein Prozess, den sie vor der Öffentlichkeit größtenteils geheim halten. „Wir können nur sagen, dass der Prozess etwa dreieinhalb Monate dauert. Die Tattoos werden chirurgisch entfernt. Wir entfernen nur die Haut, nicht das Muskelgewebe. Das Verfahren wird so präzise wie möglich durchgeführt“, erklärt das Duo gegenüber „Dazed“. Das Tattoo wird anschließend gereinigt und von einem Experten gerahmt, sodass die Hinterbliebenen ein Wandbild erhalten, dass sie immer an ihre Geliebten erinnern soll.

Unterschiedliche Reaktionen auf Thematik

Für das Duo steckt dahinter die Mission, „die Geschichte eines geliebten Menschen fortzuführen“, heißt es auf der Webseite. Die Reaktionen darauf sind dennoch sehr unterschiedlich, wie Kyle gegenüber der „BBC“ betont: „Es gibt die Leute, die es nicht mögen – die Mehrheit dieser Leute hat keine Tattoos, die Mehrheit dieser Leute kann die Bedeutung, die ein Tattoo haben kann, nicht verstehen“, sagt er. „Dann gibt es die Leute, die Tätowierungen haben, aber noch unentschlossen sind.“ Kyle erzählt aber auch von den Menschen, „die es absolut lieben“. Und von denen finden sich viele auf dem Instagram-Account des Duos. Wie etwa eine Frau, die das Tattoo ihres Vaters bekommen hat. Dieser hatte sich ihren Namen auf den Arm stechen lassen; eine Erinnerung, die sie für immer aufbewahren wollte. „Ich bin so glücklich, es zu haben“, schreibt sie online.

Doch auch, wenn andere die Arbeit als „creepy“ oder makaber kritisieren; eines schafft das Unternehmen: sie bekommen Aufmerksamkeit. Denn seit der Gründung im Jahr 2016 berichteten schon zahlreiche Medien wie „Der Standard“, „BBC“ oder „Vice“ von dem Duo; und schafften so mehr Aufmerksamkeit für das Thema. In den vergangenen Jahren konnte „Save My Ink“ den Service nicht nur in den USA, sondern auch in Großbritannien und Kanada ermöglichen. Die Entfernung der Tattoos muss nicht mehr von dem Duo selbst durchgeführt werden.

Auf der Webseite des Unternehmens sind stattdessen einige Anbieter aufgelistet, die den Dienst ebenfalls anbieten. „Wir müssen nur benachrichtigt werden. Wir schicken dann ein Wiederherstellungspaket, das alle wichtigen Unterlagen und Materialien für den Wiederherstellungsprozess der Tätowierung(en) Ihres Angehörigen enthält“, erklären sie auf der Webseite. Übrigens: wie viel die Erinnerung kostet, hängt von der Größe des Tattoos ab und variiert zwischen 1.600 und 100.000 Dollar.