Walt Disneys CEO Bob Chapek spricht jetzt offen über die Situation zwischen Disney und dem „Black Widow“ Star Scarlett Johansson.

Die Schauspielerin verklagt den Konzern, weil dieser vertragsbrüchig geworden sein. Die gleichzeitige Veröffentlichung von „Black Widow“ im Kino und auf der Streaming-Plattform war vorab nämlich nicht ausgemacht, so der Vorwurf.

Disney weist die Vorwürfe von sich

Der Streit zwischen Disney und Scarlett Johansson geht scheinbar in die nächste Runde. Jetzt meldet sich auch der Disney CEO Bob Chapek höchstpersönlich zu Wort. In einer Telefonkonferenz innerhalb des Konzerns verteidigt er die Entscheidung, die Filme sowohl im Kino als auch auf Disney Plus zu veröffentlichen. Zusätzlich erklärt er, dass bereits „Hunderte von Talentvereinbarungen abgeschlossen“ wurden, die zumeist problemlos verliefen.

„Diese Filme wurden zu einer Zeit konzipiert, als wir noch nichts von Covid wussten. Wie wir es schon oft getan haben, haben wir Wege gefunden, unsere Talente fair zu entlohnen, sodass alle zufrieden sind, egal was passiert“, sagt er in dem Gespräch über Finanzen und Gewinne.

Scarlett Johansson sieht sich benachteiligt

Scarlett Johansson sieht das bekannterweise anders. Ihrer Meinung gab es mit der Veröffentlichung von „Black Widow“ einen Vertragsbruch. Die hybride Veröffentlichung würde vor allem den Einnahmen an den Kinokassen schaden, meint Johansson. Da diese Einnahmen mit einer Provision für sie verbunden sind, sieht sich die Schauspielerin im Nachteil. Ende Juli reicht sie deshalb Klage gegen den Megakonzern ein.

„Es ist kein Geheimnis, dass Disney Filme wie Black Widow direkt auf Disney Plus veröffentlicht, um die Zahl der Abonnenten zu erhöhen und damit den Aktienkurs des Unternehmens zu steigern. Und dass es sich hinter Covid-19 als Vorwand versteckt, um dies zu tun. Aber die Verträge der Künstler, die für den Erfolg der Filme verantwortlich sind, zu ignorieren, um diese kurzsichtige Strategie zu fördern, verletzt ihre Rechte, und wir freuen uns darauf, dies vor Gericht zu beweisen. Dies wird sicher nicht der letzte Fall sein, in dem sich Hollywood-Talente gegen Disney wehren und deutlich machen, dass das Unternehmen, egal was es vorgibt, rechtlich verpflichtet ist, seine Verträge einzuhalten“, sagte einer von Johanssons Anwälten gegenüber Variety.

Disney bestritt die Anschuldigungen bereits kurz nach Bekanntwerden der Klage und betonte, alle Rahmenbedingungen des Vertrages eingehalten zu haben. Der Konzern sagte, Johansson habe 20 Millionen Dollar für den Film erhalten. Durch die Veröffentlichung über die Streamingplattform habe sie außerdem deutlich bessere Provisions-Möglichkeiten. „Die Klage ist besonders traurig und beunruhigend, weil sie die schrecklichen und lang anhaltenden globalen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie völlig außer Acht lässt“, betont Disney in einem Statement.