Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat jetzt entschieden, dass die dritte Covid-Impfung nicht allgemein notwendig sein wird.

Für besonders gefährdete Gruppen sei die Auffrischungsimpfung aber weiterhin wichtig.

Covid-Impfung: Priorität bei Erstimpfung der Bevölkerung

Während die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus in Österreich bereits gestartet sind, trifft die EU jetzt eine für viele überraschende Entscheidung. In einer Sitzung des ECDC wurde beschlossen, dass die Drittimpfung nicht allgemein notwendig sei. Es bestehe „keine dringende Notwendigkeit, Auffrischungsdosen an vollständig geimpfte Personen in der Allgemeinbevölkerung zu verabreichen“, erklärte das ECDC die Entscheidung.

Vielmehr solle der Fokus zuerst darauf liegen, die bisher noch ungeimpften Personen an die Reihe kommen zu lassen. Ebenfalls priorisiert sollen jene Menschen werden, die ein geschwächtes Immunsystem haben oder deren Impfschutz nicht vollständig erreicht wurde.

Experte warnt vor vierter Welle

Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Infektionszahlen wieder ansteigen und sich zahlreiche Experten zu der vierten Welle äußern. Erst am Mittwoch äußerte sich der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Intensivmedizin Walter Hasibeder in einem „Zeit im Bild“-Beitrag zu der aktuellen Situation und zeichnete ein dramatisches Bild.

„Das Delta-Virus ist viel ansteckender, als alles, was wir vorher gehabt haben. Es versteckt sich perfekt nach Infektionen vor unserem eigenen Immunsystem und es hat dadurch, dass es wesentlich ansteckender ist, wesentlich besser an den Rezeptor der Wirtszelle bindet, einfach die besten Chancen, möglichst viele Menschen in kürzester Zeit zu infizieren„, sagt er in dem Video und ruft die Menschen zur Impfung auf. „Ich kann nur an die Vernunft der Menschen appellieren: Die Erkrankung zu bekommen – und wir haben das genug gesehen und wir haben genug Menschen verloren und genug Elend erlebt – das ist etwas ganz ganz Schlimmes.“

Vor allem Ungeimpfte von Neuinfektionen betroffen

Auch die aktuellen Zahlen zeigen, dass die wieder steigenden Zahlen vor allem auf ungeimpfte Menschen zurückzuführen sind. Denn in Österreich sind derzeit 58,8 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. In Wien liegt der Wert bei 56,6 Prozent.

In Wien sind dabei von den über 650 Neuinfektionen etwa 81 Prozent ungeimpft. Das lässt sich auch an der Inzidenz der vergangenen Woche erkennen, wie ein Bericht des ORF Wien verdeutlicht. „Während in Wien die Inzidenz bei den Vollimmunisierten in der Vorwoche (23. bis 30. August) bei 45,1 zu liegen kam, kletterte sie bei den nicht vollständig Immunisierten auf 281,7„, heißt es darin. In den Spitälern seien vier Fünftel der Covid-Patienten ungeimpft.