Vor Kurzem sorgte ein Tweet für Aufregung, in dem eine Forscherin aufzeigte mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen hat. Dr. Lauren McKeown wurde auf einer Dating-App mit einer ziemlich sexistischen Aussage konfrontiert. Weil sie nämlich einmal bei der NASA arbeitete, wollte ihr Chat-Partner wissen, ob sie dort Rezeptionisten gewesen sei. Um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen erklärte er, er mache nur Witze und sie sehe „relativ clever“ aus.

Dieser Vorfall zeigt, dass bestimmte Geschlechterklischees immer noch vorherrschen. Frauen in typischen „Männerberufen“ sind immer wieder sexistischen Bemerkungen ausgesetzt. So sehen beispielsweise viele, zielstrebige Frauen als „bevormundend“ an. Erst vor ein paar Tagen sorgte hier in Österreich eine sexistische Bemerkung einer Journalistin über die Politikern Pamela Rendi-Wagner für Kritik.

Forscherin muss sich mit sexistischer Anmache rumschlagen

Lauren McKeown ist Wissenschafterin aus Irland. Nach ihrem Abschluss in Physik beschäftigte sie sich mit Planetologie. Außerdem arbeitete sie bereits einen Sommer lang bei der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. Das ist ein Lebenslauf, der für viele offenbar unglaublich klingt. Auf einer Dating-App fragte nun nämlich ein interessierter Chat-Partner, was genau sie denn dort gemacht hätte. Statt ihr Zeit zu geben, um die Frage zu beantworten, fragte er weiter: „Sowas wie Rezeptionistin“? Danach fügte er hinzu, dass er nur scherze und sie „relativ clever“ aussehe.

Mit der schlagfertigen Antwort der Wissenschaftlerin rechnete der voreilige Dating-App-User wohl nicht. Sie antwortet nämlich: „Klug genug, um zu wissen, dass es vielleicht nicht der beste Weg ist, eine Konversation damit zu starten, eine Frau nach ihrem Aussehen zu beurteilen.“ Außerdem fügte sie noch hinzu, dass ihre Mutter eine Rezeptionistin an einer Schule gewesen ist und die klügste, inspirierendste und warmherzigste Person sei, die sie kenne. Deswegen habe Lauren ihr auch ihre PhD-Abschlussarbeit gewidmet.

 

Lauren McKeown ist nicht alleine

Ihr Tweet hatte in kurzer Zeit zahlreiche Retweets und etliche Frauen kommentierten mit ähnlichen Erfahrungen. Einer Userin wurde beispielsweise wegen ihres Physik-Studiums auf sexistische Weise angemacht.

 

Vorurteile gegen Frauen: Ein Buch macht die Auswirkungen sichtbar

Wie sehr Frauen unter Vorurteilen leiden, zeigt das Buch „Invisible Women: Exposing Data Bias in a World Designed for Men“. Caroline Criado-Perez möchte darin aufzeigen, wie sehr die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern der Gesundheit der Frauen schadet. Darin zeigt sie unter anderem auf, dass beispielsweise Crash-Test-Dummies nach Männern modelliert und auch auf ihnen ausgetestet werden. Das hat gefährliche Konsequenzen für Frauen. Außerdem ist das Buch voller Statistiken, die Licht auf die Situation von Frauen am Arbeitsplatz werfen. Beispielsweise sind Frauen in Großbritannien am Arbeitsplatz um 53 Prozent gestresster als Männer. Dass sich Lauren McKeown die gleichen Vorurteile von ihren Kollegen anhören muss wie von ihren Online-Dates, ist vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich.