Wir kennen es alle, das berühmte Sprichwort: „Gegensätze ziehen sich an“. Doch ist es in der Liebe wirklich so? Forscher:innen aus der USA sind dieser Sache genauer auf den Grund gegangen. Das Ergebnis: Ihre Studie widerlegt das alte Sprichwort.

Die Ergebnisse der Forschung wurden im Fachblatt Nature Human Behaviour veröffentlicht.

Ziehen sich Gegensätze an – oder etwa doch nicht?

„Gegensätze ziehen sich an“, besagt ein uraltes Sprichwort. Nun ja, in der Physik ist das wirklich so, aber wie sieht es mit der Liebe aus? Laut einer aktuellen Studie der Universität von Colorado Boulder, verlieben wir uns tatsächlich eher in Menschen, die uns in vielem ähnlich sind. Somit gilt in der Liebe: Gleiches zieht Gleiches an! Was einzelne Studien bereits seit Jahrzehnten andeuten, sah sich das amerikanische Forscherteam dieses Mal näher an – und konnte die Vermutungen bestätigten. Die Ergebnisse der Forschung wurden in der Fachzeitschrift Nature Human Behavior publiziert.

Für die Studie führte das Forschungsteam der amerikanischen Universität einerseits eine Meta-Studie durch und wertete dabei 199 frühere Studien aus, die 22 Merkmale betrachteten. Zudem untersuchte das Team fast 80.000 heterosexuelle Paare aus Großbritannien und analysierte dabei 133 Merkmale dieser Couples. Von politischen Einstellungen, Drogenkonsum bis hin zum Alter des ersten Geschlechtsverkehrs, wurden die Merkmale der Teilnehmer:innen untersucht. Das Ergebnis war überraschend: In knapp 89 Prozent der Fälle waren sich die Pärchen mit größerer Wahrscheinlichkeit mehr ähnlich als gegensätzlich.

Gleich und gleich gesellt sich gern

Paare können laut der Studie aus verschiedenen Gründen gemeinsame Merkmale aufweisen. Bei politischen und religiösen Einstellungen, beim Bildungsniveau und bei bestimmten IQ-Messwerten etwa, war der Zusammenhang laut Studie besonders hoch. Zudem wurde das Konsumverhalten von Raucher:innen und Alkohol-Trinker:innen beobachtet. Auch hierbei stellte sich heraus, dass man besonders häufig mit den Menschen in einer Beziehung ist, die ähnliche Gewohnheiten haben.

Dazu kommt eine weitere spannende Erkenntnis des Forscherteams: Manche der untersuchten Paare wuchsen in derselben Gegend auf. Laut den Wissenschaftlern eine mögliche Erklärung dafür, warum sie sich eher zueinander hingezogen fühlten. Zudem stellten die Forscher:innen fest, dass sich Paare ähnlich sind, je länger sie zusammen sind.

Schwacher Zusammenhang: Morgenmensch vs. Nachteule

Nur bei einigen wenigen Merkmalen des Datensatzes erkannten die Forscher:innen einen schwachen Zusammenhang. Einerseits bei der Neigung zur Sorge und andererseits beim sogenannten Chronotyp, also der Frage danach, ob man eher ein Morgenmensch oder eine Nachteule ist.

„Wir hoffen, dass die Menschen diese Daten nutzen können, um ihre eigenen Analysen durchzuführen und mehr darüber zu erfahren, wie und warum Menschen in den Beziehungen landen, die sie eingehen“, so Studienleiterin Tanya Horwitz in einer offiziellen Aussendung über die Forschungsergebnisse. Es sei zwar nicht ausgeschlossen, dass sich Gegensätze in der Liebe anziehen können, ob diese Beziehungen jedoch halten, sei eine andere Sache.