Um gegen die steigenden Infektionszahlen im Land vorzugehen, hat die Regierung rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz am Samstag (14. November) bei einer Pressekonferenz neue Maßnahmen präsentiert. Ab Dienstag gibt es in Österreich einen zweiten Lockdown wie im Frühling.

Wie bereits zuvor vermutet, wird es ab Dienstag erneut einen Voll-Lockdown geben. Das bedeutet, auch der Handel muss wieder schließen. Außerdem werden die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen auf den ganzen Tag ausgeweitet.

Die Zahl der Neuinfektionen stieg am Freitag auf einen neuen Rekord von 9586. Das ist neun Mal mehr als beim Höchststand der ersten Welle.

Sebastian Kurz: „Wir erleben gerade herausfordernde Zeiten in unserem Land.“

„Es ist eine angespannte Gesamtsituation für uns alle in Österreich.“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz am Samstag bei einer Pressekonferenz. Der Teil-Lockdown, der seit 12 Tagen in Kraft ist, habe bislang keine Wirkung gezeigt, so Kurz weiter. Die Infektionszahlen seien nicht rasch genug gesunken, deshalb sei eine Verschärfung der aktuellen Maßnahmen notwendig. „Wir haben insgesamt eine 7-Tage-Insidenz von über 550, der Zielwert ist eigentlich 50. Unser Wert ist damit mehr als 10 mal so hoch, als gut wäre“, so Kurz. 77 Prozent der Neuansteckungen könnten Behörden derzeit gar nicht mehr zurückverfolgen, so der Kanzler weiter. Die Intensivstation drohen zu überlasten. „Die Situation in unseren Spitälern ist bereits besorgniserregend“, warnt auch Vizekanzler Werner Kogler.

„Ansteckung passiert überall dort, wo Menschen miteinander in Kontakt kommen. Wenn wir nicht massiv reagieren, dann besteht das große Risiko, dass die Zahlen weiter steigen oder auf hohem Niveau bleiben und das würde dazu führen, dass die Intensivstationen überlastet sind.“, so Kurz. Deshalb müsse man weitere Einschränkungen vornehmen. „Für die nächsten zweieinhalb Wochen gibt es ab Dienstag (17. November) bis zum 6. Dezember einen zweiten Lockdown wie im Frühling.“

Harter Lockdown in Österreich: Das sind die neuen Maßnahmen

Angesichts weiter steigender Infektionszahlen werden die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie verschärft. Ab Dienstag geht Österreich von einem Teil- zu einem erneuten Voll-Lockdown über. Dieser vollständige Lockdown – ähnlich wie bei der ersten Corona-Welle im März – gilt ab Dienstag (17. November, 0 Uhr) für rund drei Wochen bis zum 6. Dezember.

Folgende neuen Maßnahmen treten ab Dienstag in Kraft:

  • Die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen werden auf den ganzen Tag ausgeweitet. Das Haus darf man nur aus bestimmten Gründen verlassen: Berufliche Pflichten, Grundbedürfnisse, um andere zu pflegen, Sport zu machen oder sich die Beine zu vertreten
  • Alle Geschäfte, die nicht zur Deckung des täglichen Bedarfs nötig seien, müssen schließen.
  • Körpernahe Dienstleister, wie Friseure, Kosmetikstudios oder Tätowier-Studios müssen schließen.
  • Nur Supermärkte, Drogerien, Apotheken, Trafiken, Banken und die Post bleiben offen.
  • Auch alle Schulen der jüngeren Jahrgangsstufen, Pflichtschulen und Kindergärten stellen auf Fernunterricht und Distance Learning um. Sowohl in den Kindergärtner als auch in den Schulen besteht aber die Möglichkeit zur Betreuung.
  • Unternehmen sollen überall dort, wo es möglich sei, auf Homeoffice setzen.

„Treffen sie niemanden, jeder soziale Kontakt ist einer zu viel!“

Mit diesen Maßnahmen wolle man sicherstellen, dass der Lockdown gut genug wirkt, um die Zahlen zu senken, so Bundeskanzler Sebastian Kurz. „Nur so können wir im Dezember unser Land wieder schrittweise hochfahren. Nur so können wir die Weihnachtszeit retten. Auch, wenn sich niemand einen zweiten Lockdown wünscht, so ist er das einzig verlässliche Mittel, das wirkt. (…) Wir müssen diesen Schritt gemeinsam setzen. Helfen wir zusammen, schaffen wir die Trendwende. Je konsequenter wir den Lockdown durchziehen, desto kürzer werden wir ihn brauchen.“

Man wolle zudem alles tun, die Wirtschaft und Arbeitsplätze abzusichern, so Vizekanzler Werner Kogler. Demnach gibt es wieder die Möglichkeit Kurzarbeit zu beantragen.