Wer auf der Suche nach einer besonders harschen Experience ist, der sollte sich Karen’s Diner in Australien vielleicht mal genauer ansehen. Denn das Motto dort lautet: „Gutes Essen, schlechter Service“. Gäste pilgern extra in das Restaurant, um sich beschimpfen zu lassen.

Ein laut gebrülltes „Halt’s Maul!“ gibt’s meistens gratis zu den Pommes dazu.

Restaurant ist für pöbelnde Kellner:innen bekannt

Vielen Menschen ist der Service in einem Restaurant mindestens genauso wichtig, wie der Geschmack des Essens. In Sydney gibt es allerdings ein Lokal, in das Gäste bewusst gehen, um sich beschimpfen und niedermachen zu lassen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Karen’s Diner ist dafür bekannt, seine Kund:innen extra schlecht zu behandeln und ihnen das Gefühl zu geben, absolut nicht erwünscht zu sein.

Ein Besuch des Diners sieht ungefähr so aus: nach dem Betreten wird man erstmal einige Minuten ignoriert. Hat man eine Reservierung, muss man trotzdem warten. Hat man keine, bekommt man eine Standpauke. Die Speisekarte schmeißen die lustlos wirkenden Kellner:innen aus mehreren Metern Entfernung in Richtung der Tische – nicht selten landen sie dabei auf dem Boden. Aufheben müssen sie die Gäste dann schon selbst.

„Setzt euch hin und haltet die Klappe“, ist außerdem auf einem Schild im Lokal zu lesen. Das Ziel des Personals: provozieren, beleidigen und möglichst kleinlaut sein. Je fieser der Spruch, desto begeisterter die Gäste – und umso mehr Trinkgeld gibt’s am Ende der Experience. Statt beleidigt eine schlechte Bewertung zu hinterlassen, brechen die Besucher:innen eher in Gelächter aus.

Negative Atmosphäre als Kassenschlager

Man muss also schon eine besonders dicke Haut haben, um einen Besuch in diesem Restaurant zu überstehen. Denn die Kellner:innen machen vor fast nichts Halt. Kleidungswahl, Haarschnitt, Essensgewohnheiten oder auch das Alter der Gäste werden zum Anlass genommen, um sie vor allen bloßzustellen. Richtig heftig wird es dann, wenn das Mikro zur Hand genommen wird und man plötzlich der Mittelpunkt einer Roasting-Session ist. Nimmt man Dinge sehr persönlich und ist schnell beleidigt, dann sollte man das Lokal wohl eher meiden.

Derbe Schimpfwörter, Flüche und erhobene Mittelfinger gehören hier zum Alltag. Daher sind Jugendliche unter 16 Jahren nur in Begleitung von Erwachsenen erlaubt. Wer sich nach besonders heftigen Pöbel-Attacken beschweren und den Manager sprechen möchte, wird übrigens lauthals ausgelacht.

Es gibt auch Grenzen

Doch selbst in Karen’s Diner gibt es Grenzen. Über bestimmte Dinge dürfen sich die Kellner:innen nicht lustig machen oder sie durch den Dreck ziehen. So sind etwa rassistische oder homophobe Sprüche verboten. Auch Kommentare über das Gewicht der Gäste und Bodyshaming im Allgemeinen sind nicht gestattet. Dafür werden allerdings Veganer:innen gerne mal ausgebuht, ältere Leute aufgrund ihres Alters veräppelt und trinkfreudige Gäste öfter als Alkoholiker:innen bezeichnet.

Darum ist es Karen’s Diner

Der Name Karen ist hier bewusst gewählt. Denn damit gemeint ist eine weiße, privilegierte Frau mittleren Alters, die sich wegen jeder Kleinigkeit aufregt und mit einem Vorgesetzten sprechen möchte. Aber: Gäste, die tatsächlich Karen heißen, bekommen immerhin ein Freigetränk im Diner.

Mittlerweile ist das Restaurant mit dem kuriosen Konzept so erfolgreich, dass es nun weltweit expandieren möchte. In Melbourne und Brisbane gibt es bereits zwei derartige Lokale. Geplant sind auch Standorte in Großbritannien, Kanada und Neuseeland.