Fast all unsere Träume beinhalten soziale Interaktionen mit Freund:innen, Familie und häufig unsere Liebespartner:innen. Was, aber, wenn die darin untreu sind? Sind Träume eine Simulation unserer realen Beziehung? Und kann ein Traum sich negativ auf die Beziehung auswirken? Eine Studie liefert uns Antworten.

In jedem Fall bedeutet Untreue im Traum nichts Gutes.

Die Studienteilnehmer:innen mussten Traumtagebücher führen

„Ich hasse dich!“, schreist du ihn an. „Na dann geh doch!“, brüllt er und knallt die Tür hinter sich zu. Da schreckst du schweißgebadet auf. Alles nur ein Traum – zum Glück. Neben dir schläft seelenruhig dein Partner. Aber irgendwie bleibt da ein saures Gefühl ihm gegenüber zurück. Kennst du? Ganz normal, wie eine Studie der Stony Brook Universität jetzt bestätigt.

Für die Studie wurden 61 Studenten:innen ausgewählt, die sich mindestens ein halbes Jahr in einer bestehenden Liebesbeziehung befanden. Ihnen wurde aufgetragen, 14 Tage lang ein Traum-Tagebuch zu führen. Darin sollten sie täglich detailgetreu beschreiben, wer in ihren Träumen vorgekommen ist und welche Gedanken und Gefühle sie dabei hatten. Im Anschluss mussten die Proband:innen einen Fragebogen über die Emotionen ihres Traumes beantworten. Zu bewerten war das Ausmaß von negativen Emotionen wie Wut, Angst, Stress, Frustration oder Traurigkeit. Positive Emotionen wie Freude, Zuneigung, Erotik, Ruhe. Eifersucht und Verrat oder Schuld und Verlegenheit.

Am Ende des Tages zeichneten die Teilnehmer:innen alle Interaktionen mit dem/der Partner:in im Wachzustand auf. Sie sollten das tägliche Maß an Liebe oder Intimität mit dem/der Partner:in beschreiben (z.B. Wie viel Liebe haben Sie heute für ihre:n Partner:in empfunden?). Zu bewerten waren auch allgemeine Interaktionen und ob es etwaige Konflikte gegeben habe. Insgesamt kamen so 842 tägliche Protokolle und Traumberichte zustande.

Träume haben Einfluss auf die Interaktion mit dem Partner

53 der 61 Teilnehmer:innen hatten mindestens einen Traum mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin. Im Allgemeinen war die Häufigkeit des Träumens über den/die Partner:in, mit einer stärkeren Interaktion am darauffolgenden Tag verbunden. In der Untersuchung zeigte sich, dass Träume mit allgemeineren Emotionen bezüglich des Partners wie z.B. Traurigkeit keinen Zusammenhang mit den Interaktionen am nächsten Tag bargen. Die Forscher:innen fanden jedoch zwei Traum-Variablen heraus, die Probleme am nächsten Tag vorhersagten. Denn spielten sich im Traum Szenen von Eifersucht oder Konflikten ab, brachte der Tag darauf ordentlich Konfliktpotenzial.

Studienteilnehmer:innen, die von Untreue des Partners oder der Partnerin träumten, gingen am nächsten Tag lieber auf Abstand. Insgesamt deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass negative Trauminhalte hinsichtlich der Partner:innen insbesondere in Bezug auf Eifersucht, Streit und Untreue schädliche Auswirkungen auf die Interaktion am Tag danach hatten. Die gefühlten Emotionen schwangen hier also auch über den Tag mit. Oder sie verweilten durch den Traum unter der Oberfläche und kamen tagsüber als Auslöser für Konflikte hoch oder standen der Intimität im Weg.

Untreue im Traum spiegelt Unsicherheit der Beziehung wider

Die Traumforscher:innen gehen davon aus, dass geträumte Untreue möglicherweise zugrunde liegende Unsicherheiten in der Beziehung widerspiegele. Das bedeutet, dass du dich in so einem Fall in der Beziehung besorgt und unsicher fühlst. Diese Unsicherheiten, Sorgen und Ängste den Partner oder die Partnerin zu verlieren würden sich dann im Traum manifestieren. Wie in der Studie festgestellt, verstärkt so ein Traum diese Unsicherheiten noch mehr.

Die Forscher:innen sehen, als Lösung darin, die fortbestehenden Emotionen nicht dem/der Partner:in, sondern dem Traum die Schuldigkeit zuzuschreiben. Also den Produkten deines eigenen Geistes. Zu träumen, dass dein Partner oder deine Partnerin dich betrogen hat, macht sie nicht schuldig. Sich dieser Trauminhalte bewusst zu sein und diese mit deinem Partner oder deiner Partnerin zu besprechen, kann eine wertvolle Möglichkeit sein, deine Sorgen und Ängste gemeinsam zu bewältigen. Im Idealfall werden mit wachsender Sicherheit auch deine Träume positiver ausfallen.