In Japan ist es keine Seltenheit, dass Cafés tierische „Specials Guests“ haben. So findet man in speziellen Lokalen etwa Katzen, Hunde, Frettchen, Eulen und auch Igel, mit denen man kuscheln und für Fotos posieren kann. Doch ist das bereits Tierquälerei?

Immer mehr Organisationen warnen davor, dass die Tiere darunter leiden.

Café in Japan lässt Besucher mit Igeln kuscheln

Igel gelten seit geraumer Zeit als große Stars auf Instagram. Wie es dabei ums Tierwohl steht, ist allerdings fraglich. Die stacheligen Vierbeiner nutzt auch ein Café in der japanischen Stadt Roppongi als Geschäftsmodell. Denn hier bekommt man gleichzeitig mit der Bestellung auch dicke Lederhandschuhe serviert. Der Grund: Besucher:innen dürfen sich einen jungen Igel aussuchen, mit dem sie kuscheln und für Fotos posieren können.

20 bis 30 kleine Igelchen unterschiedlicher Rassen warten im Café Harry in Behältern. Am Eingang erhalten die Besucher:innen davor noch Igelfutter sowie ein Freigetränk am Automaten. Umgerechnet acht bis zehn Euro verlangen die Besitzer:innen für die „Hedgehog Experience“. Was hierbei jedoch kaum jemand bedenkt: Das Café soll um die 12 Stunden geöffnet sein. Dementsprechend lange sind auch die „Arbeitszeiten“ der Igel.

Dass sie sich mal ausruhen oder ein Schläfchen einlegen müssen, um bei Kräften zu bleiben, wird selten bis nie respektiert – warnen Tierschützer:innen. Dazu kommt, dass Igel in Japan nicht heimisch sind und über den Seeweg importiert werden müssen. Nichtsdestotrotz zählen die stacheligen Tierchen gemeinsam mit Katzen zu den wohl beliebtesten Haustieren in dem Land.

„Alte“ Tiere sollen ausgesetzt werden

Immer wieder warnen Tierschutzorganisationen nun davor, dass es den Tieren, sobald sie nicht mehr klein, süß und kuschelig sind, buchstäblich an den Kragen geht. Denn oftmals entsorgt man sie einfach, sobald sie erwachsen sind und die Besucher:innen nicht mehr mit ihren Kulleraugen anschauen, sondern zu fauchen beginnen und ihre Zähne zeigen. Tierschützer sehen bei diesen „Tier-Cafes“ kaum einen Unterschied zu einem Zirkus oder Zoos. Denn auch dort werden Tiere eingesperrt und zur Schau gestellt, wie es heißt.

Befürworter dieser Cafés sehen das ein kleines bisschen anders. Immerhin würde das Lokal so dafür sorgen, dass sich weniger Menschen Igel als Haustiere zulegen und diese dann vernachlässigen oder einfach aussetzen. Das Igel-Café sorge zumindest dafür, dass die Tiere regelmäßig Nahrung bekommen, gepflegt werden sowie medizinische Versorgung erhalten. Dadurch würden sie in einem geschützteren Umfeld leben, als bei so einigen Menschen zu Hause.

Wie die Tierrechtsorganisation Peta schreibt, gibt es allerdings ein paar Hinweise, die zeigen, ob ein derartiges Café tierfreundlich ist oder nicht. Beispielsweise sollte ein Rückzugsort gegeben sein – etwa in Form einer kleinen Höhle. Zudem sollte man erst testen, ob die Tiere die Nähe suchen oder ängstlich wirken und sich abwenden. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, informiert sich am besten bei den Betreibern des Lokals, woher die Igel – oder jegliches anderes Tier, stammen.