Es ist mittlerweile fast drei Jahre her, dass „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling für einen internationalen Skandal sorgte. Denn mit ihren Kommentaren über das Frausein sorgte sie für einen Shitstorm. In einem neuen Podcast verteidigt sie jetzt aber ihre Aussagen von damals.

Sie habe gewusst, welche Ausmaße ihr Statement annehmen könnte.

J.K. Rowling bekommt Shitstorm nach Tweet

Im Juni 2020 änderte sich die Fanwelt von „Harry Potter“ mit nur einem Tweet. Denn damals äußerte sich Autorin J.K. Rowling auf Twitter zu einem Artikel mit dem Titel „Schaffen wir eine gleichberechtigtere Welt nach COVID-19 für Menschen, die menstruieren“. Eine Formulierung, die Rowling ganz und gar nicht gefällt und sie zu einem Tweet veranlasst, der ihre Karriere für immer verändern sollte. Denn Rowling teilt den Artikel und kritisiert „‚Menschen, die menstruieren‘. Ich bin sicher, dass es früher ein Wort für diese Leute gab. Kann mir jemand weiterhelfen? Wumben? Wimpund? Woomud?“.

Rowling spielt auf den Begriff Woman an; und konkretisiert in einem zweiten Tweet weiter: „Wenn Geschlecht nicht real ist, gibt es keine gleichgeschlechtliche Anziehung. Wenn Geschlecht nicht real ist, wird die gelebte Realität von Frauen auf der ganzen Welt ausgelöscht. Ich kenne und liebe transsexuelle Menschen, aber die Auslöschung des Konzepts von Geschlecht nimmt vielen die Möglichkeit, ihr Leben sinnvoll zu diskutieren. Es ist kein Hass, die Wahrheit zu sagen.“ Es sind Aussagen, die für einen riesigen Shitstorm sorgen.

Denn unzählige Follower:innen werfen ihr daraufhin vor, dass eben dieser Tweet transfeindlich ist. Schließlich gibt es genug Menschen, die sich nicht als Frau definieren, jedoch menstruieren; genauso wie Menschen, die nicht menstruieren, jedoch Frauen sind. Rowling wird mit Beschimpfungen und Anschuldigungen bombardiert, ihren Aussagen zufolge erhält sie Morddrohungen und zahlreiche Anfeindungen und online löst dieser Tweet aus, dass viele ehemalige Fans jetzt die Arbeiten der Autorin auseinandernehmen und in Details transfeindliche Plots sehen. Der Shitstorm geht sogar so weit, dass sich einige „Harry Potter“-Darsteller:innen – darunter auch Emma Watson – öffentlich von ihr distanzieren.

J.K. Rowling verteidigt Aussagen

In dem neuen Podcast „The Witch Trials of J.K. Rowling“ nimmt die Autorin jetzt ausführlich Stellung zu diesem drastischen Wandel ihrer Karriere und sagt: „Ich wusste genau, dass viele Menschen, die meine Bücher lieben, zutiefst unglücklich über mich sein würden, wenn ich mich dazu äußern würde.“ Sie vergleicht ihren Tweet mit einer „Handgranate“, die einschlug und vieles veränderte.

„Mir persönlich hat es keinen Spaß gemacht, und ich hatte zeitweise Angst um meine eigene Sicherheit und vor allem um die Sicherheit meiner Familie. Die Zeit wird zeigen, ob ich das falsch verstanden habe. Ich kann nur sagen, dass ich lange und gründlich darüber nachgedacht habe, und ich habe, das verspreche ich, der anderen Seite zugehört“, sagt Rowling heute zu der Situation.

Dementsprechend war für sie auch klar, dass ihre Aussagen eine Diskussion entfachen würden. Doch Rowling betont auch: „Gleichzeitig muss ich sagen, dass eine Menge Potter-Fans immer noch hinter mir standen. Und tatsächlich waren viele Potter-Fans dankbar dafür, dass ich das gesagt habe, was ich gesagt habe.“ Von der Cancel Culture, der sie bis heute teilweise ausgesetzt ist, hält die Autorin übrigens wenig. „Ich höre das immer wieder. ‚Wir ziehen Sie zur Verantwortung. Wir ziehen dich zur Rechenschaft […] Ich glaube fest daran, dass man nicht darauf achten sollte, was die Leute sagen, sondern was sie tun. Wie verhalten sie sich? Wenn man droht, wenn man damit droht, Existenzen zu vernichten, wenn man sagt: ‚Diese Person ist gecanelled‘, dann ist das die Sprache eines Diktators.“

„Ich stehe zu jedem Wort, das ich dort geschrieben habe“

Und auch, wenn sie persönlich unter den Folgen der Tweets gelitten hat, sie bereut ihre Aussagen heute nicht. Denn damals sah sie eine „große Ungerechtigkeit“ und einen Versuch, „Frauen auszugrenzen“. Eine Situation, die sie wütend machte und zu ihren Aussagen veranlasste.

Es sind Aussagen, hinter denen sie bis heute noch steht. „Ich stehe zu jedem Wort, das ich dort geschrieben habe, aber die Frage ist: Was ist die Wahrheit? Und ich argumentiere gegen Leute, die buchstäblich sagen, dass Geschlecht ein Konstrukt ist, [dass] es nicht real ist.“

Ob sie mit dieser Verteidigung vielleicht den nächsten großen Shitstorm auslöst oder die Kontroverse abschließt, bleibt abzuwarten. Online kommentieren jedoch schon einige User:innen ihre Kritik an der Autorin.