Nach dem tragischen Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins sucht ihre Familie nach Antworten. Die gebürtige Ukrainerin wurde am Set des Films „Rust“ in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico aus Versehen von Schauspieler Alec Baldwin erschossen. „Wenn jemand einen Fehler gemacht hat, muss er bezahlen“, erklärt ein Freund der Familie.

Auch Halynas Ehemann hat sich zu Wort gemeldet. Alec Baldwin gibt er nicht die Schuld an dem tragischen Vorfall. 

Nach tödlichem Schuss am Set: Familie der Kamerafrau ist fassungslos

Ein tragischer Unfall riss Halyna Hutchins aus dem Leben. Während der Dreharbeiten zum Westernfilm „Rust“ kam es zu einer Tragödie, die einen Menschen das Leben kostete. Halyna Hutchins arbeitete am Set als Kamerafrau und wurde von einem Schuss aus einer Requisitenwaffe getötet. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlag die 42-Jährige ihren schweren Verletzungen. Ihre Familie ist völlig am Boden. Vor allem auch ihre Verwandten in der Ukraine, wo die Kamerafrau ursprünglich herkommt. Ein Freund der Familie sagte gegenüber der britischen Tageszeitung „Sun“: „Die Familie trauert. Gleichzeitig wollen ihre Angehörigen auch Antworten auf die offenen Fragen. Wenn jemand einen Fehler gemacht hat, muss er dafür bezahlen.“

Die Familie verstehe nicht, wie so etwas passieren konnte, obwohl es Sicherheitsmaßnahmen am Set gebe. „Sie versuchen derzeit, eine Reise in die USA zu organisieren. Ihre Mutter hat noch nicht die richtigen Papiere.“ Über Hutchins sagt der Freund: „Sie träumte davon, in Amerika zu leben und Filme zu machen. Nun ist sie für diesen Traum gestorben.“

Halynas Ehemann: „Alec Baldwin unterstützt mich sehr“

Halynas Ehemann Matthew hat sich nach dem tragischen Set-Unfall ebenfalls zu Wort gemeldet. „Ich habe mit Alec Baldwin gesprochen. Er unterstützt mich sehr“, erklärte Matthew Hutchins der „New York Post“. Er habe keine Worte, für das, was der Familie passiert sei. Man brauche jetzt Ruhe, um das zu verarbeiten. Er sei nicht in der Lage, sich zu den Fakten oder dem Prozess, den sie gerade durchlaufen, zu äußern. Aber: „Ich weiß zu schätzen, dass alle sehr mitfühlend waren.“ Die Kamerafrau hinterlässt zudem einen achtjährigen Sohn.

Auch Halynas Schwester Svetlana – die in Indonesien lebt, wird von der „Sun“ zitiert: „Ich kann es einfach nicht begreifen. Ich habe sie sehr geliebt. Ich war so stolz auf sie. Sie war mein Vorbild. Wir standen uns immer sehr nahe.“ Ihre Familie sei in tiefer Trauer. Es sei sehr hart für ihre Eltern. „Hoffentlich wird die Zeit unsere Wunden heilen.“

Halyna Hutchins: Ein „unglaubliches Talent“ in einer Männerbranche

Der 42-jährigen Kamerafrau wurde eine große Zukunft in einer männerdominierten Branche vorausgesagt. Halyna lebte in Los Angeles und machte 2015 ihren Abschluss am American Film Institute. Sie arbeitete an Filmen wie „Archenemy“ mit Joe Manganiello in der Hauptrolle, der letztes Jahr in die Kinos kam, und wurde 2019 von der Zeitschrift „American Cinematographer“ zum „Rising Star“ ernannt.

Laut ihrer Website wuchs Hutchins auf einem sowjetischen Militärstützpunkt am Polarkreis, „umgeben von Rentieren und Atom-U-Booten“, auf und absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Journalistin, die sie an der Nationalen Universität Kiew mit einem Abschluss in internationalem Journalismus abschloss, bevor sie an Dokumentarfilmproduktionen in ganz Europa mitarbeitete und zum Film wechselte. Auf ihrer Instagram-Seite beschreibt sie sich selbst als „Rastlose Träumerin. Adrenalin-Junkie. Cinematographer“ und teilte Fotos vom Set von „Rust“. Ihr letzter Beitrag am Mittwoch zeigte ein Video von ihr beim Reiten in New Mexico.

Halynas Leistungen als Kamerafrau waren in einer von Männern dominierten Branche bemerkenswert. Die Casting-Direktorin, Produzentin und Autorin Sidra Smith schrieb auf Instagram, sie sei „am Boden zerstört“ über die Nachricht von Hutchins, mit der sie an der TV-Miniserie „A Luv Tale“ gearbeitet hat. „Es ist schwer hier draußen für weibliche Kameraleute, und dies war eine riesige Chance für sie. Sie war so jung und so talentiert. Halyna und ich haben so viel Zeit miteinander verbracht. Sie war so wunderbar liebenswürdig, und Worte können nicht ausdrücken, wie sehr sie mich unterstützt hat“, schrieb Smith. „Gott segne ihr schönes Herz und ihre Seele.“