Keine Ausflüge an den See, kein Fußball spielen und keine Spaziergänge im Winter: Der 14-jährige Calum verbringt so wenig Zeit wie möglich draußen. Der Grund: Er ist gegen Kälte allergisch.

Für den Teenager wurde die Erkrankung zu einer großen Belastung.

14-Jähriger gegen Kälte allergisch

Calum ist gerade einmal vier Jahre alt, als er zum ersten Mal bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Denn als er bei einer Hochzeit draußen spielt, sehen seine Eltern nach kurzer Zeit, dass sich Calums Haut drastisch verändert. Denn die Zeit an der frischen Luft verursachte bei dem Kleinkind einen Nesselausschlag.

Was die Eltern zuerst noch als allergische Reaktion auf Pollen oder eine bestimmte Pflanze abtun, soll sich in kurzer Zeit als ein deutlich größeres Problem rausstellen. Denn Calum hat Kälteurtikaria, eine seltene Form der Urtikaria, bei der Menschen auf Kälte allergisch reagieren. Werden sie also kalten Temperaturen ausgesetzt, reagiert die Haut mit Nesselausschlägen, Pusteln, Juckreiz und Schmerzen. Kälteurtikaria ist eine eher seltene Erkrankung, Experten zufolge habe es etwa einer von 2.000 Menschen in Europa.

Für Calum reicht es schon, wenn er mehr als 15 Minuten lang einer Temperatur von unter 24 Grad ausgesetzt ist. Für die Familie, die in Großbritannien lebt, eine richtige Herausforderung. Denn wie Calums Mutter gegenüber der „Daily Mail“ erzählt, beeinflusst die Allergie jeden Lebensbereich des Teenagers. „Er kann nicht draußen spielen oder Sport treiben. Er musste mit dem Fußballspielen aufhören, weil sein ganzes Gesicht anschwillt“, erklärt seine Mutter.

„Es fühlt sich an, als würde es brennen“

„Wenn er bei wirklich starkem Regen rausgeht oder nass wird, ist es noch schlimmer. Er kann nicht draußen bleiben, weil es ihn überkommt“, sagt sie. Doch so extrem müssen die Temperaturen gar nicht schwanken, denn ganz egal, wie viele Schichten Calum anzieht; wenn es zu kalt wird folgt eine allergische Reaktion. „Zuerst sind es die unbekleideten Körperteile wie Gesicht und Hände. Wenn er lange genug draußen ist, ist es überall, auch wenn er drei Schichten Kleidung trägt“, erklärt die Mutter. „Am Anfang sind es kleine rote Punkte, die wie Windpocken aussehen, dann werden sie größer und schließen sich zusammen.“

Für Calum habe das extreme Konsequenzen. Denn er kann keine T-Shirts tragen, muss bis zum Schultor gefahren werden und sogar im Schlaf lange Ärmel tragen. Es reiche schon, wenn ein Arm oder ein Bein im Schlaf aus der Decke ragt, damit Calum einen Ausschlag bekommt. Deshalb heizt die Familie auch durchgehend das Zuhause ein.

Die Pusteln können bei Calum übrigens von einigen Millimetern bis hin zu einer Handgröße anwachsen, wie man auf diesen Bildern sieht. Besonders schlimm wird der Ausschlag übrigens, wenn Calum mit zu kaltem Wasser in Berührung kommt. „Er wird knallrot und sagt, es fühlt sich an, als würde es brennen. Das ist ein ganz anderes Gefühl, und er fühlt sich nicht wohl, als würde er gleich ohnmächtig werden. Man muss ihn wirklich aufwärmen und versuchen, ihn mit heißen Getränken von innen zu wärmen“, schildert seine Mutter.

Nur wenig über Kälte-Allergie bekannt

Da über Kälteurtikaria nur sehr wenig bekannt ist, fürchtet sich Calums Mutter, dass es für den Teenager auch einmal schlimmere Konsequenzen geben könnte. „Man weiß nicht, welche Reaktion er haben könnte. Er könnte einen anaphylaktischen Schock erleiden. Das liegt nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen, auch wenn er es noch nicht hat, es könnte jederzeit passieren“, sagt sie. 

Besonders schlimm sei für die Familie aber auch die Reaktion der anderen. Denn nur die wenigsten wissen über die Krankheit Bescheid, viele vermuten bei Calum deshalb am Anfang, dass er einfach nicht hinaus will. „Es ist ein ständiger Kampf, es den Leuten zu beweisen. Sie denken, er sagt, dass er die Kälte nicht mag. Es ist so frustrierend, dass ihm niemand glaubt. Die Leute fragen ihn: ‚Was hast du im Gesicht?'“, erklärt sie.

Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer. Denn obwohl es für Kälteurtikaria keine Heilung gibt, erklären Experten, dass sich die Krankheit nach einigen Jahren von selbst zurückbildet. Wann das bei Calum der Fall sein wird, ist jedoch unklar.