Obacht, wenn ihr das nächste Mal jemandem mit dem Daumen-hoch-Emoji antwortet! Einem Landwirt aus Kanada ist das jetzt nämlich zum Verhängnis geworden. Nachdem ein Gericht entschieden hat, dass das Symbol sehr wohl als gültige Zustimmung im Zuge eines Vertragsabschlusses gilt, droht ihm nun eine saftige Strafe.

Der Mann muss mehr als 56.000 Euro bezahlen.

Großes Missverständnis um Daumen-hoch-Emoji

Wie oft habt ihr dieses 👍 Emoji bereits verwendet, ohne weiter darüber nachzudenken? Tja, ein Mann aus Kanada hätte das mal lieber machen sollen. Aber von vorne: der Landwirt erhielt eine Flachs-Bestellung von einer großen Firma. Nach einem Telefonat sendete ein Mitarbeiter den Vertrag schließlich an den Mann und bat ihn, sich diesen durchzulesen und anschließend zuzustimmen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der Landwirt reagierte darauf mit dem Daumen-hoch-Emoji. Doch für ihn hatte das bekannte Symbol offenbar eine andere Bedeutung, als für die Firma.

Denn als der Tag, an dem die Flachs-Lieferung fällig war, schließlich anbrach, wartete das Großunternehmen vergeblich auf die Ware. Für sie war der Daumen nämlich eine eindeutige Zusage des Landwirten. Dieser jedoch gab an, dass er damit nur bestätigte, dass er die Nachricht erhalten habe. Für den Getreidekäufer war die Erklärung allerdings nicht akzeptabel, also zog die Firma vor Gericht. Dort musste der Landwirt dann eine Lektion fürs Leben lernen.

Von Gericht zu 56.000 Euro Strafe verdonnert

Ein kanadischer Richter entschied, dass es sich bei dem Daumen-hoch-Emoji um eine verbindliche Zusage handelt, auch wenn diese in einer eher ungewöhnlichen Form stattfindet. Wie in der Urteilsbegründung zu lesen ist, sei das gesendete Emoji ein „valider Weg, um die Zwecke einer Unterschrift zu erfüllen“. Doch das war noch nicht alles: „Das Gericht ist daher der Auffassung, dass ein gültiger Vertrag zwischen den Parteien bestand, den der Beklagte durch die Nichtlieferung des Flachses verletzt hat“, lautet das Urteil weiter.

Die Folge für den Landwirt: er muss nun 82.000 kanadische Dollar (umgerechnet rund 56.000 Euro) Strafe an den Auftraggeber zahlen. Denn nicht nur habe das Unternehmen aufgrund der ausbleibenden Lieferung einen erheblichen Verlust erlitten; die Flachs-Preise seien in dem Zeitraum auch noch um einiges gestiegen.

Beispiel für „neue Welt der Kommunikation“

Für Forschende war der Fall des Landwirtes ein spannendes Beispiel für die Zukunft der Kommunikation. Denn nachdem Emojis mittlerweile nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken sind, ist es höchste Zeit, dass ihnen noch mehr Bedeutung zugeschrieben wird, als sie ohnehin bereits haben.

Da stimmt auch Laura E. Little, Professorin an der Temple University Beasley School of Law, zu. Gegenüber The New York Times bezeichnete sie die Entscheidung des kanadischen Gerichts als „ein bemerkenswertes Beispiel für die neue Welt der Kommunikation“. Wenn ihr also in Zukunft einen Vertrag aufs Smartphone geschickt bekommt, denkt besser einmal mehr darüber nach, wie ihr darauf antwortet.