Mit seiner Aussage, die billigste warme Mahlzeit für Kinder gebe es bei McDonald’s, dort koste ein Hamburger nämlich nur € 1,40, sorgt Kanzler Karl Nehammer derzeit für Aufregung und heftige Diskussionen. In einem kürzlich geleakten Video spricht Nehammer über Frauen in Teilzeitarbeit und Kinderarmut – seine Ansichten dazu schlagen große Wellen.

In einem neuen Video äußert sich der Kanzler nun zu dem viralen Clip.

Nehammer empfiehlt armen Eltern Fast Food

Seit Mittwochabend kursiert ein Video im Netz, das Bundeskanzler Karl Nehammer zeigt, wie er über Kinderarmut und Teilzeitarbeit spricht. Der ÖVP-Chef erklärt darin, dass er die Aussage, Menschen in Österreich hätten immer weniger Geld, nicht verstehe. Er habe mit Linken eine Diskussion darüber geführt, so Nehammer und fragt sich „warum erhöht sich die Teilzeitquote nicht? Nicht einmal bei den Frauen, die keine Betreuungspflichten haben?“ (Anmerkung: vermutlich gemeint, warum sie nicht sinkt).

Zudem zeigt er sich empört über die Aussage, Kinder würden keine warme Mahlzeit bekommen. Dann erklärt er: „Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist? Sie ist nicht gesund, aber sie ist billig: ein Hamburger bei McDonald’s.“. Der koste nämlich nur € 1,40 Euro und zusammen mit Pommes € 3,50. Der Clip wurde offenbar bereits im Juli bei einer Funktionärsveranstaltung in Hallein in Salzburg aufgenommen, wie die ÖVP gegenüber Puls 24 bestätigt.

Kritik im Netz

Für seine Empfehlung, Kindern Fast Food zu geben, und die Aussage, Eltern sollten einfach mehr arbeiten, dann würden sie auch mehr Geld verdienen, wird Nehammer seither heftig kritisiert. „[…] wer sagt, dass in Österreich niemand hungert oder friert, hat von der Wirklichkeit der Menschen keine Ahnung“, schreibt etwa Caritas Österreich-Präsident Michael Landau auf „X“ (ehemals Twitter).

Auch Sigrid Maurer, Klubobfrau der Grünen, könne die Kritik verstehen: „Wie muss es einer teilzeitarbeitenden Mutter oder einer Alleinerzieherin gehen, die jeden Euro umdrehen muss, wenn sie solche Worte hört?“, so Maurer ebenfalls auf „X“.

Neben Politiker:innen machen auch unzählige User:innen, allen voran Mütter, ihrem Ärger über die Aussagen Nehammers Luft. In einem neuen Video reagiert der Kanzler nun auf die Empörung über seine Aussagen.

„Ich stehe dazu, dass sich Leistung lohnen muss“

In einem neuen Video reagiert der Kanzler nun auf die Kritik im Netz und betont, dass er zu seinen Aussagen stehe. „Hast du schon die Diskussion auf Social Media um ein Video von mir gesehen?“, startet Nehammer den zweiminütigen Clip und erklärt, dass er darin einige Themen angesprochen habe, die er für wichtig halte. „Ich stehe dazu, dass sich Leistung lohnen muss und ich stehe dazu, dass Eltern eine Fürsorgepflicht für ihre Kinder haben“, so Nehammer. Er und die ÖVP würden an das „Gute für dieses Land“ glauben; alle anderen seien stattdessen schon „im Wahlkampfmodus“.

„Die Schlechtredner werden nichts besser machen“ und „keinen Familien in Notsituationen helfen“, so Nehammer. Dann betont er erneut, dass jene, die davon sprechen, es würde keine warme Mahlzeit für Kinder geben, dieses Land in ein falsches Licht stellen. „Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt, mit den höchsten Sozialleistungen.“, so der Kanzler weiter. Die Armutsgefährdung sei aktuell genauso gering wie 2017 und damals habe es keinen Krieg, keine Teuerung und keine Energiekrise gegeben. „Wenn es Familien gibt, die mit dieser Situation überfordert sind, dann greift das soziale Netz“, versichert er. Genau deshalb glaube er an Österreich, „weil wir eine solidarische und starke Gemeinschaft sind, die denen hilft, die Hilfe brauchen.“, so seine abschließenden Worte.

Auch die ÖVP steht hinter Nehammer. Gegenüber Puls24 bestätigte die Partei die Echtheit der Aufnahmen der Funktionärsveranstaltung und betont in einem Statement an den TV-Sender, dass sie „so wieder der Bundeskanzler“, überzeugt davon seien, dass „jedes Kind in Österreich eine warme Mahlzeit bekommen kann, wenn Eltern ihre Verantwortung wahrnehmen“.