„Einmal Superkräfte, bitte!“ – das hat sich ein 8-jähriger Bub aus Bolivien wohl gedacht. Denn er ließ sich absichtlich von einer giftigen Spinne beißen, um seinem Helden Spiderman nachzueifern. Der Junge musste daraufhin in einem Krankenhaus behandelt werden.

Das Kind fand die Spinne unter einem Felsen und provozierte einen Biss in seinen Handrücken.

Kind lässt sich absichtlich von giftiger Spinne beißen, um wie Spiderman zu sein

An Spinnenfäden durch Häuserschluchten schwingen, Wände blitzschnell nach oben laufen und einen extrasensorischen Spinnensinn – diese Fähigkeiten hätten sicherlich einige Spiderman-Fans gerne. Vor allem durch die mega erfolgreiche Filmreihe erfreut sich der Marvel-Held großer Beliebtheit – natürlich auch bei Kindern. Ein 8-jähriger Junge aus Bolivien in Südamerika wollte seinem Idol möglichst nahe kommen und ließ sich deshalb sogar absichtlich von einer extrem giftigen Spinne beißen.

Als der Bub eine Schwarze Witwe unter einem Stein im Garten entdeckt, kommt dem Wannabe-Spidey die zündende Idee. Denn wie Marvel-Fans wissen, ist die Entstehungsgeschichte des Helden eigentlich recht simple. Sie besagt, dass Peter Parker seine übermenschlichen Fähigkeiten als Spiderman erhält, nachdem er von einer radioaktiven Spinne gebissen wurde. Radioaktiv war die Schwarze Witwe im Garten des 8-Jährigen zwar zum Glück nicht, doch der 8-Jährige war überzeugt davon, mithilfe eines Spinnenbisses zu Spiderman werden. 

Junge muss nach Biss ins Spital

Das Kind schnappt sich also die etwa 15 Millimeter große Spinne und provoziert einen Biss in seinen Handrücken. Darüber berichten aktuell mehrere Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur EFE. Danach sperrt der Junge die hochgiftige Spinne in ein Glas und geht wieder ins Haus. Doch etwa drei Stunden später beginnt er sich schlecht zu fühlen, hat plötzlich Schmerzen und starken Muskelkater. Auch die Bisswunde ist inzwischen heftig angeschwollen.

Als sich der Gesundheitszustand des Jungen verschlechtert, erklärt er seiner Mutter, dass er von einer Spinne gebissen wurde. Daraufhin fährt die besorgte Mutter sofort in das nächstgelegene Krankenhaus. Der Achtjährige wurde dann als medizinischer Notfall in ein größeres Krankenhaus in die Stadt Oruro gebracht. Dort verabreichten die Ärzte dem Jungen ein Gegengift. Mittlerweile geht es dem 8-Jährigen wieder besser und er konnte das Spital bereits wieder verlassen.

So gefährlich ist der Biss einer Schwarzen Witwe

Die Schwarze Witwe (Latrodectus mactans, black widow) zählt zu den giftigsten Spinnen der Welt. Sie ist überwiegend in den USA und Südamerika zu finden. In den meisten Fällen weisen die weiblichen Exemplare der Schwarzen Witwe rötliche, sanduhrförmige Markierungen auf der Unterseite ihres Hinterleibs auf, der in der Regel dunkel gefärbt ist. Das Gift dieser Spinnen enthält ein starkes Neurotoxin. Dieses wirkt auf das Nervensystem und kann Symptome wie Rötung und Schwellung an der Bissstelle, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Zittern und Schweißausbrüche verursachen. Für Kinder kann ein Biss aber sogar tödlich sein.

„Sie machen niemanden zu Spider-Man – im Gegenteil, sie bringen Leben in Gefahr.“, erklärt Ernesto Vásquez, Leiter des Programms für zoonotische Krankheiten des Gesundheitsdienstes des bolivianischen Departements Oruro gegenüber EFE. Wenn sie nicht sofort behandelt werden, könnten die Folgen „sehr unglücklich“ sein. „Ohne die Risiken zu bedenken, nahm das Kind die Spinne in die Hand und platzierte sie auf seinem Handrücken, wo sie zubiss“, so der Experte. Vásquez plädiert deshalb auch dringend an alle Eltern. Es sei extrem wichtig, dass Erwachsene ihre Kinder über die Risiken eines solchen Spinnenbisses aufklären.

Übrigens: In Europa trifft man hauptsächlich auf die Europäische Schwarze Witwe (auch „Falsche Schwarze Witwe“ genannt). Das Gift der Spinne ist zwar nicht so stark wie das der eng verwandten „echten“ Schwarzen Witwe, dennoch gehört sie hierzulande zu den gefährlicheren Arten.