Der Klimawandel schreitet weiter voran. Laut einer neuen Studie hat sich der Südpol um 0,6 Grad pro Jahrzehnt erwärmt. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Antarktis sogar deutlich schneller erwärmt als der Rest der Erde.

Und am Nordpol? Dort herrscht gerade eine Hitzewelle.

Hitzewelle in der Arktis: Zeichen für Klimawandel

In der russischen Arktis hält momentan eine ungewöhnlich lange Hitzewelle an. Die Temperaturen im russischen Werchowjansk nördlich des Polarkreises steigen etwa am 20. Juni auf 38 Grad Celsius. Laut Wissenschaftlern ist dieses Rekordhoch ein Signal dafür, dass sich der Planet schnell und kontinuierlich erwärmt. Die 38 Grad sind die höchste jemals gemessene Temperatur nördlich des Polarkreises. Die Durchschnittstemperatur liegt in der Region im Juni normalerweise bei 20 Grad Celsius. Allerdings sind heiße Sommertage in der Arktis keine Seltenheit. So neigen die Küsten durch das maritime Klima zwar dazu, kühler zu bleiben, aber im Landesinneren können die Sommertemperaturen mitunter ansteigen. Immerhin hat man dort zu dieser Jahreszeit um die Sommersonnenwende herum, 24 Stunden lang Sonnenlicht.

Aber der Klimawandel lässt die Wahrscheinlichkeit für extreme Temperaturen steigen. Die momentane Hitzewelle hält ungewöhnlich lange an. Die Grundtemperatur in der Hocharktis ist in den letzten hundert Jahren um 2 bis 3 °C gestiegen. Die hohen Temperaturen haben wiederum verheerende Auswirkungen auf Umwelt und Infrastruktur. Zudem weiten sich in den Wäldern Russland zahllose Feuer aus. In den vergangenen Wochen habe es bereits mehr als 6.000 Waldbrände gegeben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Moskau mit. Die momentane arktische Hitzewelle nahm auch Klimaaktivistin Greta Thunberg zum Anlass, auf Instagram wieder auf die globale Klimakrise aufmerksam zu machen.

Lage am Südpol

Auch in der Antarktis, also am Südpol wird es immer wärmer. Eine im Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte Studie analysierte Daten von Wetterstationen aus den vergangenen 60 Jahren. Demnach erwärmte sich die Antarktis alle 10 Jahre um ungefähr 0,6 Grad. Das entspricht dem Dreifachen des weltweiten Durchschnitts, der bei 0,18 Grad liegt. Seit 1989 stieg die Temperatur am Südpol um insgesamt 1,83 Grad.

Grund dafür ist vermutlich, dass die erhöhten Temperaturen im Pazifik dazu geführt haben, dass der Atmosphärendruck im Südatlantik abnahm. Daher konnte mehr warme Luft über den Südpol strömen. Beschleunigt wurde dies wahrscheinlich durch die Zunahme an Treibhausgasen. Dass sich der Südpol erhitzt, ist eigentlich auch nicht ungewöhnlich. Dafür ist nämlich das Phänomen der Pazifischen Dekaden-Oszillation verantwortlich. Sie beschreibt einen Zyklus, der 15 bis 30 Jahre andauert. Dabei werden jeweils die Temperaturen des tropischen und des nördlichen Pazifiks überdurchschnittlich wärmer oder kälter. Dieser Wechsel sorgte zu Beginn des neuen Jahrhunderts für Druckveränderungen, die verstärkt heiße Luft in Richtung Südpol schickten. Allerdings habe der Mensch sehr wahrscheinlich zu der Erwärmung beigetragen, so Kyle Clem, einer der Forscher von der Victoria Universität Wellington, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.