Forscher haben am 29. Juni ein Konzept für eine österreichweite Antikörperstudie vorgestellt. Sie würde zwischen 5.000 und 10.000 Teilnehmer brauchen.

Noch kann man nicht genau sagen, wie viele Menschen in Österreich bereits eine COVID-19-Infektion durchgemacht haben.

Konzept für österreichweite Antikörperstudie vorgestellt

Eine Untersuchung zwischen 21. bis 27. April, die vor wenigen Tagen vorgestellt wurde, kam zu dem Schluss, dass 42,2 Prozent der Bevölkerung im Tiroler Ischgl Antikörper gegen SARS-CoV-2 haben. Nur 15 Prozent der Infizierten waren jedoch zuvor bei PCR-Tests positiv getestet worden. Das Team um Peter Willeit von der Medizinischen Universität Innsbruck und Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) will einen Antikörpertest bundesweit auslegen. Ihr Konzept für die „CoV-Immun-AT Sudie“ stellten sie im Rahmen des am 29. Juni begonnen Sympsiums mit dem Titel „Leben mit Corona“ am IHS vor.

Demnach bräuchte es für eine österreichweite Studie eine auf die Bevölkerungsverteilung in den Bundesländern abgestimmte entsprechend große Untersuchung. Im Gespräch mit der APA erklärte Willeit, dass eine „solche Studie für das Monitoring der österreichischen Allgemeinbevölkerung“ sehr hilfreich sei. Vor allem im Hinblick auf die weitere Entwicklung im Herbst und über den Winter.

Hohe Dunkelziffer

In Ischgl habe sich etwa gezeigt, dass es „eine beträchtliche Dunkelziffer“ gibt. Oftmals kommt es zu symptomlosen COVID-19-Infektionen. Bei der Studie in Ischgl nahmen relativ viele Menschen teil. Dies sei auch der Schlüssel für eine Untersuchung von ganz Österreich. Denn nur so könne man auch einen aussagekräftigen Blick für unterschiedliche Regionen oder Lebenslagen machen.

Erste Tests bis Herbst

Damit das Bild tatsächlich verlässlich wird, müsste man zudem Personen auch über mehrere Zeitpunkte hinweg testen. Das zeigt dann insgesamt, mit wie vielen, auch asymptomatischen, neuen Fällen man es ungefähr zu tun hat. Mit diesen „Verlaufskontrollen“ könne man zudem beurteilen, „wie stabil die Antikörperspiegel sind. Das ist eine ganz zentrale Frage im Zusammenhang mit der Immunität“, so Willeit.

Nachdem das Konzept der Studie nun vorgestellt wurde, braucht es vor allem Unterstützung vom Bund und Organisationen, die mithelfen können. Denn beispielsweise die Blutabnahmen und die Laborressourcen seien nicht einfach zu stemmen. Ein erster Untersuchungsdurchlauf sollte laut Willeit noch in Richtung Herbst erfolgen.