Die Regierung in Malaysia hat eine extrem diskriminierende App gestartet, die sogenannte Konversionstherapie online verfügbar machen soll. Eine App, die jetzt international für Aufruhr sorgt.

Sogar der Google Play Store reagiert jetzt.

Malaysia: Regierung bewirbt Konversionstherapie-App

Das südostasiatische Malaysia sorgt immer wieder für LGBTQIA-feindliche Schlagzeilen. Denn Homosexualität ist dort auch heute noch strafbar. Anti-Diskriminierungsgesetze oder staatliche LGBT-Vereinigungen sucht man dementsprechend vergebens. Stattdessen setzt sich die Regierung immer wieder dafür ein, homosexuelle Menschen weiter zu diskriminieren.

So wie es aussieht, soll das jetzt auch online fortgeführt werden. Denn die Abteilung für islamische Entwicklung teilte am 9. März eine App, die von der Regierung initiiert wurde. Eine App, die die sogenannte „Konversionstherapie“ online durchführbar machen soll. Zur Erinnerung: Konversionstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die die Meinung vertritt, dass Homosexualität durch eine Behandlung umgekehrt werden und man nach einer Behandlung heterosexuell sein kann.

Homosexualität wird also wie eine Art Krankheit behandelt; Therapiesitzungen sowie fragwürdige und gefährliche Methoden und Aktionen in Verbindung mit Religion werden angewendet, um Menschen vermeintlich zu „heilen“. Die Konversionstherapie wird von Psychologen, Menschenrechtsaktivisten und Politikern international verurteilt. Einige Gesundheitsexperten vergleichen sie sogar mit Folter; in vielen Teilen der Welt ist sie auch deshalb mittlerweile gesetzlich verboten. In sehr konservativen und gläubigen Gebieten bleibt sie jedoch weiterhin verbreitet; so auch in Malaysia.

App soll „das Problem der Homosexualität“ beenden

Die App „Hijrah Diri Homoseksualiti“ soll in den Augen der Regierung Konversionstherapien auch online verfügbar machen. In der Beschreibung zur App heißt es, diese wolle Menschen helfen, „das Problem der Homosexualität überwinden“ zu können, um „echten Erfolg in dieser Welt und im Jenseits zu erreichen“.

Weiter heißt es: „Es ist ein Ansatz mit gesundem Menschenverstand, der auf Selbsterkenntnis, mentalen und Verhaltensänderungen basiert, mit dem Ziel, die Schönheit und Gnade Gottes zu verstehen und zu schätzen.“

Als Unterstützung dazu beinhalte die App unter anderem ein e-Book „das sich auf die wahren Erfahrungen eines schwulen Mannes bezieht, der während des Ramadan auswanderte, um sein homosexuelles Verhalten aufzugeben“, betont auch die Regierung.

Google entfernt App aus Play Store

Wie der Guardian berichtet, ist die App übrigens keinesfalls neu. Der erste Launch war bereits 2016. Dass die malaysische Regierung sie aber jetzt aktiv auf ihren Social-Media-Accounts bewirbt, sorgt international für Aufruhr. Auf Twitter verurteilen viele die App, nennen sie „bösartig“ und betonen auch, dass Google einschreiten sollte. Denn die App sei auf dem Google Play Store verfügbar, wie die malaysische Regierung betont.

Google hat jetzt reagiert, wie der „Guardian“ betont. Denn auf Nachfrage bestätigte der Play Store, dass die App mittlerweile von Google entfernt wurde. Denn sie verstoße eindeutig gegen die Richtlinien. Ob die malaysische Regierung die App jetzt stoppt oder doch Wege findet, sie weiterhin zu verbreiten, bleibt abzuwarten.