Die Geschichte von Megan und Jean schockt derzeit online. Denn Megan kämpfte vor einigen Jahren öffentlich gegen einen Gehirntumor, gründete eine Hilfsorganisation und sammelte nicht nur Spendengelder, sondern bekam auch die Unterstützung einiger Promis. Doch wie sich herausstellt, steckte dahinter wohl ein großer Schwindel.

Denn Megan hatte keinen Gehirntumor!

Tragische Geschichte von Teenager sorgt für prominente Unterstüzung

Immer wieder sorgen berührende Geschichten von jungen Mädchen und Jungs für Aufmerksamkeit, die im Teenageralter mit tödlichen Krankheiten wie Krebs oder Tumoren kämpfen müssen. Mädchen wie Megan, die schon als Teenager einen Gehirntumor hatte. Ihre Mutter Jean informierte online ihre Freunde und Familie über den Gesundheitszustand der Tochter – und bekam schon kurz darauf viel Aufmerksamkeit. Denn das Durchhaltevermögen der jungen Frau beeindruckte viele. Als der Teenager dann auch noch eine eigene Hilfsorganisation – Believe in Magic – gründete, um anderen Kindern in der gleichen Situation zu helfen – war die Bewunderung umso größer.

Megan bekam schon bald darauf sogar die Aufmerksamkeit ihrer großen Idole! Louis Tomlinson von One Direction unterstützte ihre Organisation etwa öffentlich und erschien gemeinsam mit seinem Bandkollegen Liam Payne sogar bei einem Ball der Organisation. Doch dann der Schock: Jean enthüllt, dass sich der gesundheitliche Zustand ihrer Tochter verschlechtert hat – und dass sie dringend eine lebensrettende Behandlung benötigt, die 120.000 britische Pfund (mehr als 137.500 Euro) kostet. Geld, das ihre Unterstützer:innen innerhalb von nur 48 Stunden sammeln.

Todesursache war kein Gehirntumor

Doch während viele den Einsatz der jungen Frau bewundern, werden andere skeptisch. Einige Eltern, die selbst krebskranke Kinder haben, glauben die Geschichte von Megan und Jean nicht. Sie heuern sogar Privatdetektive an und finden heraus: während die Unterstützer:innen um das Leben der jungen Frau bangen und Megan betont, dass die eigene Tochter nur eine zehnprozentige Überlebenschance habe, ist sie tatsächlich mit ihrer Mutter glücklich in einem Luxushotel. Als sie das jedoch enthüllen, glauben die meisten Unterstützer:innen weiter an Megans Krankheit.

Und schon kurze Zeit später folgt der große Schock: 2018 stirbt Megan. Laut ihrer Mutter war es der Gehirntumor; laut den zahlreichen Follower:innen sind es die Menschen, die nicht an Megans Krankheit glaubten und gegen sie hetzten. Ein Gerichtsmediziner sollte das dann ein für alle Mal klären. Doch die Erkenntnisse führen zu einigen Fragen, wie die „BBC“ jetzt berichtet. Denn Megan starb nicht an einem Hirntumor, sondern an einer chronischen Herzrhythmusstörung aufgrund einer Fettlebererkrankung. Zwar hatte sie immer wieder Krankheiten in ihrem jungen Leben, einen Tumor hatte sie jedoch nicht.

Fall von Kindesmisshandlung?

Nach dem Tod der Tochter rückt die Mutter mehr und mehr in den Fokus. Denn wie die „BBC“ berichtet, vermuten Experten wie Prof. Marc Feldman, dass es sich bei dem Fall um Fabricated or Induced Illness (FII) handelt. Das ist eine Form der Kindesmisshandlung, bei der Eltern die Krankheitssymptome des Kindes übertreiben oder absichtlich herbeiführen. Gestützt werde diese Vermutung auch von Erzählungen von Megans Schwestern, betont die „BBC“. So berichtet eine von Megans Halbschwestern etwa, dass sie mit neun Jahren einen Ausschlag hatte, der zu Nierenproblemen führte. Ihr Zustand verschlechterte sich und sie brauchte eine neue Niere. Währenddessen gab ihr ihre Mutter jedoch die salzige Fleischpaste Bovril – und das, obwohl Salz die Nierenprobleme verstärkte. „Nur ich habe Bovril bekommen. War das also eine absichtliche Sache?“, erinnert sie sich.

Sie sind ebenfalls überzeugt, dass es sich bei dem Fall um FII handelt. „Megan war ein Opfer“, so eine der Schwestern. „Sie wurde für diesen Fall manipuliert.“ Sie haben den Kontakt zu ihrer Mutter mittlerweile abgebrochen. Jean bestreitet währenddessen alle Vorwürfe. 2020 wurde Believe in Magic aufgelöst, nachdem eine Untersuchung 2017 zeigte, dass Spendengelder auf Jeans privatem Konto gelandet waren. Mittlerweile ist die Frau größtenteils untergetaucht. Gegenüber der BBC betont sie jedoch: „Ich habe meine Tochter geliebt und mich um sie gekümmert. Die Behauptung, ich hätte ihr in irgendeiner Weise geschadet, ist absolut widerwärtig.“