Menschen, die in jungen Jahren den Tod eines Geschwisterchens erleben, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Das haben Forscher:innen aus Shanghai und Hong Kong im Rahmen einer Studie herausgefunden.

Für die Forschung wurden mehr als zwei Millionen Menschen untersucht.

Studie untersucht Zusammenhang zwischen Trauer und Herzerkrankungen

Trauer kann viel mit Menschen machen und ist alles andere als einfach. Forscher:innen aus Shanghai und Hong Kong untersuchten einen Zusammenhang zwischen dem Tod von einem Bruder oder einer Schwester und dem anschließenden Risiko für bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Etwa wie ischämische Herzkrankheit, Schlaganfall, Vorhofflimmern und Herzinfarkt. Die Ergebnisse dazu publizierte vor kurzem JAMA Network Open.

Für die Studie untersuchten Forscher:innen mehr als zwei Millionen Menschen in Dänemark, welche zwischen 1978 und 2018 geboren wurden und den Verlust eines Bruders oder einer Schwester erlebt hatten. Dabei wurden jedoch Menschen, die eine angeborene Herzerkrankung hatten und Menschen, die bereits vor dem Tod des Geschwisters eine Herz-Kreislauf-Erkrankung diagnostiziert wurde, von der Studie ausgeschlossen. Das Ergebnis der Studie ist nicht so erfreulich. Demnach haben Menschen, die als Kinder oder im jungen Erwachsenenalter den Tod eines Geschwisters erleben möglicherweise ein erhöhtes Risiko Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.

17 Prozent erhöhtes Gesamtrisiko

Bereits frühere Forschungsarbeiten wiesen schon auf einen Zusammenhang zwischen psychischem Stress nach einem Trauerfall und der Entwicklung von Herzerkrankungen hin. In der neulich veröffentlichten Studie kamen Forscher:innen anhand der ausgewerteten Daten zu einem interessanten Ergebnis. Sie fanden nämlich heraus, dass der Tod eines Geschwisters in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter mit einem um 17 Prozent erhöhtem Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden war.

„Bei Personen, die den Verlust von Geschwistern erlitten haben, sollte besonders auf das spätere Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geachtet werden“, sagte Dr. Yongfu Yu, Autor der Studie laut Medscape. Bereits innerhalb des ersten Jahres nach dem Tod des Geschwisters ist laut Forschenden, ein höheres Risiko vorhanden. Wobei Jugendliche einem mehr als dreifach erhöhten Risiko in diesem Zeitraum ausgesetzt sind. Besonders starke Zusammenhänge sind außerdem bei dem Verlust eines Zwillings oder jüngeren Geschwistern zu erkennen. Wie die Ergebnisse der Untersuchung darstellen.

Maßnahmen sind für Trauernde notwendig

Dr. Yongfu Yu deutet daraufhin, dass Trauer um verstorbene Geschwister einen Effekt auf ihren Körper haben kann, wie Medscape berichtet. Die Stressreaktionen, die Trauernde erleben, können für Veränderungen im Gehirn sorgen. Sie können sich aber auch genau so auf die Physiologie auswirken.

In der Conclusio der Studie unterstreichen die Forschenden die tief greifenden Auswirkungen von Trauer. Außerdem betonen sie die Notwendigkeit zusätzlicher Aufmerksamkeit sowie psychischer Unterstützung für trauernde Geschwister. Diese Maßnahmen könnten schließlich dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dieser Menschen zu senken.